Als Kind geschlagen, heutiges Verhältnis zu den Eltern?

eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
wenn du mit der Mutter essen gehst? Ich wüsste nicht, wieso du ein Fest organisieren sollst, wen solltest du dazu einladen, wenn sie eh fast keine Kontakte mehr hat...

Das mit den Schlägen beschäftigt mich auch ab und dann. Es gibt solche, die kann man vergessen, dann gibt es solche, die treffen einen so richtig, weil sie "ungerecht" sind. Also übertrieben streng für die Situation. Und ja, es ist schlimm, wenn die Elterngeneration ihr Verhalten nicht reflektieren kann, ja sogar die Aussagen der Geschlagenen nicht für voll nimmt und die Gefühle der Betroffenen belächeln als: ja,ja sie ist ja so sensibel/sie ist halt gerade schwanger und überempfindlich/ oder ähnlich abgewertet werden.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Tornado, ich habe nie DEINEN Weg in Frage gestellt, sondern lediglich definitive Aussagen à la "Abbruch der Beziehung ist keine Lösung" ..

Alles KANN Lösung sein ...

Ich denke, also bin ich hier falsch !
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
@blue64

ich schrieb:

"ICH bin aus systemischen überlegungen überzeugt, dass kontaktabruch KEINE lösung ist."

nicht "Abruch der Beziehung ist keine Lösung *punkt*"

warum denkst du oder wie erlebst du, dass kontaktabruch eine lösung (promlemlösung) ist?

ich lebe übrigens auch mit dem kontaktabruch meines mannes zu seiner mutter...

www.elterncoach.ch
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Polly
Vor etwa 5 Jahren habe ich den Kontakt über 3 Jahre abgebrochen. Die Demütigungen seitens meiner Mutter wurde immer schlimmer bis ich dann beschloss, mich einfach nicht mehr zu melden. Die Verweigerung kam eigentlich zufällig und plötzlich waren es 3 Jahre.

Dass dies nicht die Lösung ist, war mir immer bewusst. Meine Mutter ist schon sehr alt und die Gefahr, dass ich dann plötzlich an ihrem Grab stehen würde, ohne dass wir uns versöhnt hätten, davor hatte ich Angst. Ich bin nicht der Typ, der das dann einfach so leicht weggesteckt hätte.

Meine Mutter hat in dieser Zeit lernen müssen, dass sie an der Einstellung mir gegenüber etwas ändern musste. Mein Bruder hat da auch viele Gespräche mit ihr geführt.
Sie sieht mich heute immer noch als das naive, unmündige Kind, aber die Demütigungen sind ganz selten. Inzwischen kann ich mich sogar sehr gut davor distanzieren. Ich stelle dann die Ohren auf Durchzug.

Vor 2 Monaten hatte sie eine Operation und ich musste sehr viel für sie organisieren. Ich habs einfach gemacht, weil sie meine Mutter ist und sie ja in meiner Kindheit auch viel für mich getan hat. Ich tat es aus einem Verantwortungsgfühl heraus und nicht weil ich sie gern habe oder so.

Übrigens habe ich sehr viel Therapie gemacht und heute gehts mir gut.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Warum soll Abbruch keine Lösung sein? Wie sieht eine Lösung aus verhaltenstherapeutischer Sicht aus? Aus analytischer Sicht? Aus gesprächstherapeutischer Sicht? Aus integrativtherapeutischer Sicht? etc. etc. ..

Einen Menschen dort abholen, wo er steht, ihn dort zu begleiten, wo es ihm wohl tut .. nicht immer ist es die Auseinandersetzung mit dem System!
Manchmal braucht er Pause für 1 Monat, mal 1 Jahr, mal 10 Jahre - und es gibt auch Fälle, wo es für immer ist, unabhängig, ob er in der Zeit für sich Therapie macht oder nicht.

Nicht jeder Ansatz ist für jeden - nicht immer tut einem anderen gut, was mir gut tut - nicht immer ist meine Lösung auch die Lösung für andere.

Und nochmals: bereits im Vorfeld einen Weg als nicht gangbar zu markieren, ist in meinen Augen nicht vertretbar.

Und ich erlebe Abbruch (ob auf Zeit oder immer) sehr wohl als Lösung (aber ich werte nicht, ob diese Lösung gut oder schlecht ist, denn mir steht so eine Wertung nicht zu!)

Ich denke, also bin ich hier falsch !
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
ja also wiederholen werde mich nun nicht zum x-ten....

ich habe ja erklärt, warum FÜR MICH (!) der systemische weg logisch ist....aber eine antwort, warum KONTAKTABRUCH für dich eine lösung ist, habe ich nicht bekommen....dabei interessiert mich dein weg schon...

...und nicht, weil ich ihn werten möchte, sondern weil ich davon ausgehe, dass ich auch was dazulernen könnte...

www.elterncoach.ch
Pippi
Dabei seit: 15.04.2008
Beiträge: 1236
Ich habe seit 3 Jahren einen kompletten kontaktabbruch zu meiner Mutter! Für mich ist es seit 3 Jahren die richtige Lösung, ich hatte keine Kraft mehr. Ob der Abbruch für immer ist? Wer weiß? Im Moment stimmt es so.....
Pippi
Dabei seit: 15.04.2008
Beiträge: 1236
@ultramarin
das hast du toll geschrieben, sprichst mir aus der Seele! Man soll mich ruhig nachtragend nennen!
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Die Probleme MIT anderen finden IN uns statt. Wenn Deine Mama Dein ICH-KANN mit dem Teppichklopfer kleinzukriegen suchte, dann hat sie selbst ein ziemlich unterernährtes, mickriches, knickriges ICH-KANN. Wer von Euch beiden zuerst erkennt, dass Ihr noch immer beide in den DU-MUSST-Strukturen festhängt und Eure feinsten Kräfte nicht liebt und annehmt und pflegt und regelmäßig stärkrt und Euch mit ihnen entwickelt, der kann zuerst sich und dann auch die andere erlösen.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer empfehle ich Dir also, zuerst Deine eigenen schwachen Kräfte zu stärken. Das verändert die Atmosphäre in Dir und um Dich herum. Du spürst es ja, was für STARKE SENDER Ihr seid. Ihr braucht nur eine spitze Bemerkung zu machen, schon sticht es ganz tief. Wenn Du wirklich zuerst an Dich denkst und Deine Verletzungen ausheilst, dann strahlst Du auch nicht mehr Verletzung aus. Und dann kannst Du den Kräften in Deiner Mama, mit denen sie ebenso verkehrt umgegangen ist, im Geiste das zu-denken und ein-strahlen, was sie satt werden und wachsen und heilwerden lässt. Ich Freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Weil ein totaler Abbruch Raum gibt für das eigene Loslassen, das Distanz aufbauen können, das sich ruhig auseinander setzten können mit den eigenen Gefühlen. Ein totaler Abbruch kann wie eine Befreiung empfunden werden, Befreiung von Erwartungen, von Vorwürfen, von Anklagen - sich selbst finden, seine Wunden lecken dürfen, zur Ruhe kommen können.

Das geht nicht immer mit der Auseinandersetzung mit dem System.

Ich denke, also bin ich hier falsch !