Berufe mit Realschul-Abschluss

Leanne
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.01.2003
Beiträge: 68
@all
Ich muss das doch etwas klarstellen: wir haben noch keinen offiziellen Bescheid erhalten, ob sie in die Sek wechseln kann oder nicht. Das Gespräch mit Lehrern und Schulrat fand erst gestern statt und natürlich wurde nicht gesagt, dass sie aus Platzgründen nicht wechseln kann. Da die Platzsituation aber ausdrücklich erwähnt wurde, nehme ich schon an, dass das auch mit eine Rolle spielt. Auch in anderen Schulgemeinden ist das so.

Ihre Lehrer gehen davon aus, dass sie die 1. Sek gut schaffen würde, haben aber Bedenken, ob sie genug Reserven hat für die 2. Sek. Sie ist eine gute Schülerin (aber nicht hervorragend gut), aber Real- und Sek-Niveau sind ja schon sehr unterschiedlich, von daher können wir die Bedenken der Lehrer auch nachvollziehen. Wir sind uns bewusst, dass sie kämpfen müsste um mithalten zu können. Da sie selber aber das auch unbedingt will, wäre es natürlich schön, wenn sie es wenigstens probieren könnte. Dennoch: Rekurs werden wir nicht einlegen, sollte der Übertritt nicht bewilligt werden. Das würde sie wohl zu sehr unter Druck setzen und beim ersten kleinen Problem würde es dann heissen: "wir haben es ja gesagt....". Sie wird ihren Weg mit oder ohne Sek machen! Rein theoretisch wäre auch ein Wechsel nach der 2. Real in die 2. Sek möglich, doch stelle ich mir das eher schwierig vor.

Betreffend Berufswunsch: rein praktisch gesehen hat sie sicher gute Voraussetzungen für einen Beruf wie z.B. Polygrafin o.ä. Dennoch baut die Schule ja klar auf Sek-Niveau auf und sie würde mit Real daran scheitern. Der Unterschied von Sek zu Real ist schon gross, da müssen wir realistisch bleiben. Da nützt auch eine gute Schnupperlehre nichts.

Für uns Eltern bricht die Welt deshalb nicht zusammen, ich würde ihr im Moment einfach gern Mut machen und Alternativen aufzeigen können. Schlussendlich soll sie doch einen Beruf lernen können, der ihr Freude macht und keine Notlösung, weil es mit Real keine gescheiten Alternativen gibt.
anna_stesia
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 2623
@leanne
wenn deine tochter einen berufswunsch hat sollte sie den auch verfolgen. wenn vielleicht auch nicht auf dem ersten bildungsweg oder vielleicht mit einem umweg. man muss ja nicht gleich nach der regulären schule die lehre machen und fertig. manchmal braucht es etwas geduld.


@volare
auch zu unserer (zumindest meiner) zeit waren gewisse lehrstellen ganz, ganz dünn gesät. ich habe auch unbedingt grafikerin werden wollen und habe nach dem vorkurs schweizweit nach einer lehrstelle gesucht. letztendlich musste ich noch ein zwischenjahr einlegen bis ich endlich eine stelle gefunden hatte.

doof bleibt doof, da helfen keine pillen.
StreetOne
Dabei seit: 25.06.2006
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@leanne
dein satz " Dennoch baut die Schule ja klar auf Sek-Niveau auf und sie würde mit Real daran scheitern" stösst mir etwas sauer auf. klar es ist realisisch, aber mit willen kann man auch dies aufarbeiten. ich war auch keine sek schülerin, aber ich habe die hochbauzeichnerlehre unter top 5 abgeschlossen. ich hatte kein einziges mal algebra in der schule und in der berufschule war dies voraussetzung. am anfang musste ich halt büffeln, aber schon bald konnte ich aufholen. mit willen kann man viel erreichen!

ich sage immer "viele wege führen nach rom"
Tagesmamma
Dabei seit: 02.06.2010
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Ich würde darauf pochen bei der Schule , das sie die sek probiert. Wechseln kann sie immer wieder wenn es nicht geht. Und wenn sie den ergeiz hat, warum sollte sie es nicht probieren.
Ich bin damals nicht in die sek weil ich mich im Franz echt in den Hintern hätte klemmen müssen weil mir diese Sprache einfach nicht liegt. Ansonsten hatte ich aber nur 5,5 und 6er im Zeugnis.
Mein real lehrer hat mich leider auch nicht ermutigt und angespornt, im Gegenteil , seine Aussage war " ach bleib doch bei mir, dann hab ich wenigstens 1 gute Schülerin.
Damals war es für mich ok, heute bedaure ich es.

Ich kenne auch einen Teenager der Graphiker werden möchte und er musste jetzt auch ein zwischenjahr an einer kreativschule oder ähnlichem einlegen.

Wer glaub jemand zu sein, hat aufgehört jemand zu werden

besucht den Elterntreffpunkt Schweiz
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Leanne
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.01.2003
Beiträge: 68
@StreetOne
Natürlich kann man einiges aufholen, aber da z.B. gerade die Polygrafen-Ausbildung von der Schule her doch recht anspruchsvoll ist und auf dem Sek-Stoff aufbaut, wird sich ein Lehrbetrieb zweimal überlegen, ob er eine Realschülerin nimmt, wenn er auch eine Sekschülerin haben und davon ausgehen könnte, dass sie die schulischen Anforderungen besser meistern kann.

@anna_stesia
Ich sehe es auch in dieser Richtung, dann wird sie halt irgend einen Umweg machen. So oder so wird sie aber auch noch in ganz anderen Berufszweigen schnuppern gehen. Vielleicht gefällt ihr schlussendlich ja auch noch etwas anderes, obwohl sie es sich im Moment noch nicht vorstellen kann ; - ).
Gelöschter Benutzer
bei uns hört man viel, dass lehrmeister lieber einen lehrling nehmen mit einem sehr guten realschuzeugnis als mit einem schlechten sekzeugnis. zudem kann man in der realschule auch freifächer belegen die für die für den wunschberuf erforderlich sind wie z.b. algebra, technisch zeichnen etc. grad diese woche wieder von einem ausbilder gehört, dass einer seiner auszubildenen den drittbesten abschluss im kanton gemacht hat mit realschule, obwohl für diesen beruf immer noch eher sekschüler als realschüler genommen werden. ich würde mir da überhaupt keine sorgen machen. wenn das auftreten stimmt, das anpacken in der schnupperlehre und dann noch ein sehr gutes realschulzeugnis, wo ist das problem?
Leanne
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.01.2003
Beiträge: 68
@Tagesmamma
Unsere Tochter ist letzten Sommer in die 1. Sek gestartet, war in der Probezeit aber knapp (hat aber bestanden). Sie hätte bleiben können, hat sich dann aber dafür entschieden in die 1. Real zu wechseln, ihr Defizit aufzuholen und dann diesen Sommer wieder in die 1. Sek zu wechseln. Wir haben sie darin unterstützt, und grundsätzlich finde ich, dass sie viel profitiert hat und nun auch sehr motiviert ist. Von daher würde ich ihr eben schon wünschen, dass sie es noch einmal probieren könnte.
Leanne
ThemenerstellerIn
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@Goldfisch
Das kommt sicher auch auf den Beruf an, so einfach ist es nicht überall. Aber ich denke schon, dass mit Einsatz und Wille vieles möglich ist. Sie wird ihren Weg schon machen.
StreetOne
Dabei seit: 25.06.2006
Beiträge: 136
@leanne
wir bilden in unserem betrieb auch lehrlinge aus. als lehrmeister kann ich dir also sagen, dass die schulleistung nicht alles ist. wir schauen auch ganz klar auf anderes. lieber einen guten realschüler der motiviert und mit elan dahinter steht, als ein schlechter/guter sekschüler der unmotiviert ist. wir haben sogar schon schlechte realschüler ausgebildet, die während der lehre unterstützung brauchten und heute gute fachkräfte sind.

lehrbetriebe schauen in der regel wirklich nicht nur auf die noten!
Gelöschter Benutzer
das jahr an der kunstgewerbeschule ist pflicht und voraussetzung für kreative berufe!