Darf man den Kontakt zur eigenen Mutter abbrechen?

all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
ja, auf jeden Fall darfst du den Kontakt abbrechen, ich an deiner Stelle hätte es wohl schon längst getan! Du bist nicht für sie verantwortlich, nur weil du noch als letzte der ganzen Familie Kontakt zu ihr hast brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben (auch wenn sie dir das vermutlich vorwerfen wird). Zieh es durch und schau nur auf dich und deine Familie.

Wünsche dir viel Mut und Kraft.

Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Wow, das ist für dich wirklich keine einfache Situation!

Auch wenn du sie als deine Mutter immer lieben wirst - und sie dich auch - heisst das nicht, dass man Kontakt miteinander pflegen MUSS. Ich erlebe sogar manchmal, dass durch eine klare Ansage und die Risikobereitschaft, dass der Kontakt ganz abbrechen könnte, plötzlich etwas neues möglich werden kann, weil die Wahrheit endlich draussen ist.

Wenn du das nämlich mit dir tun lässt, gibst du ihr recht und wirst noch respektloser behandelt. Und gibst dir damit selber den Respekt auch nicht mehr, ja oftmals verurteilen wir uns dann noch selber, weil wir uns das antun lassen. icon_redface.gif

Statt einfach Kontaktabbruch würde ich aber Bedingungen stellen.
So à la "wenn du X (mich im öffentlichen Raum anschreien), dann ist die Konsequenz Y (gehe ich mit dir nicht mehr in den öffentlichen Raum). Du Mutter hast die Wahl."
Aber nicht als Strafe sondern als Konsequenz ihres Verhaltens.

Deine Angstattacken sind eigentlich FÜR dich. Sie geben dir die Erlaubnis, die du dir selber bis jetzt nicht gegeben hast, besser für dich - und deine Familie - zu schauen. Oder wie schlecht muss es dir noch gehen, bis du dich abgrenzt?





wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
ich möchte dir einen Denkanstoss geben, um dir damit ev. eine Antwort zu erleichtern.
Ich bin der Meinung, dass wenn wir "schicksalschläge" erleiden, diese uns die möglichkeit geben, über unser leben/unsere verhaltensmuster nachzudenken und zu lernen.
durch diese kindheit hast du eigene (denk)muster entwickelt, die wahrscheinlich nicht immer zu deinem wohle waren. der mensch (oder das Wesen Mensch) ist aber immer auf der suche nach harmonie und wohlbefinden. und damit meine ich auch den seelischen zustand.
warum wir diese muster haben oder auf die welt kommen-- keine ahnung, nenn es karma oder schicksal oder was weiss ich..anyway
ich denke,dass dir diese situation dabei helfen will, herauszufinden welche muster du ändern sollst, damit dein gleichgewicht wieder hergestellt wird.

und für das schlechte gewissen: ich stelle mir jeweils vor, dass ich und alle in meinem leben eine art rolle spielen, also schauspieler sind,😉 und das nicht zufällig, sondern die sind da, um mir dabei zu helfen, dass ich das was ich (vor der geburt lernen wollte) in diesem leben lernen kann.

@ria
um die bedingung stellen zu können muss die TE sich ihres wertes erst bewusst sein.. und dafür sind diese Situationen da, um erkennen zu können. Stopp, das tut mir nicht gut. Was tut mir gut, was kann/muss/darf ich tun, damit ich respektiert werde?
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Ja das darf man !

Nichts zwingt Dich, Kontakte zu pflegen, die nicht gut tun.

Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.07.2009
Beiträge: 78
Wow, vieeelen lieben Dank für eure Antworten und vorallem, dass ihr euch Zeit für mein Anliegen nehmt, meega lieb!!!!

Eure Antworten motivieren mich extrem, denn ganz tief in mir weiss ich, dass ich den Kontakt abrechen müsste, zu meinem Wohl und vorallem meiner Familie.

Gerade gestern hatte ich nochmals ein Gespräch mit meiner Mutter und es kamen nur Schuldzuweisungen, was ich alles falsch gemacht hätte, wie ich falsch reagiert habe, immer sei sie die Schuldige und nie nehme jemand Rücksicht auf sie...... sie sieht sich immer als Opfer. Und wenn wir nicht nach ihrer "Pfeiffe" tanzen, gibt sie uns das bei ihrem nächsten Absturz als Hauptgrund an. Wenn ihr nicht so und so reagiert hättet, dann hätte ich nicht begonnen zu trinken. Ihr Spruch seit Jahren.

Meine Schuldgefühle als Tochter und mein Mitleid gegenüber meiner Mutter macht mein Entscheid nicht einfacher.

Vor Jahren, als sie wieder einmal in der Klinik waren, hatte ich ein Gespräch mit ihrer Betreuerin, damit sie in einem erneuten Entzug unterstützen konnte. Als ich meine Geschichte erzählte meinte die Betreuerin nur, meine Mutter könne froh sein, dass die Kinder noch Kontakt zu ihr hätten.

Ein guter Gedanke von euch ist auch, zum Wohl meiner Familie zu handeln!

Am meisten plagt mich der Gedanke, wenn sie alt und pflegebedürftig wird, wer pflegt sie dann.....?


Sonnenblume
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.07.2009
Beiträge: 78
Sorry für meine Schreibfehler!
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
NICHT DU, sonnenblume!!!

überlass das getrost denen, die dafür bezahlt werden!!!
den leuten darf dann deine mutter auch die ohren voll jammern und sich über euch undankbaren kindern beklagen.
solche fachkräfte sind sich das erstens gewohnt und zweitens geht ihnen das nicht so ans läbige wie es mit garantie dir gehen würde!!

schliess dich mit deinen geschwister zusammen, wenn das geht und unterstützt euch in diesem falle, wenn es dann so weit kommt.

eine anlaufadresse wäre vielleicht noch eine selbsthilfegruppe für angehörige von alkoholikern!

viel kraft

have a nice day
Madruna
Dabei seit: 25.04.2011
Beiträge: 382
Ich bin auch der Meinung wie alle andern hier, du darfst den Kontakt abbrechen, Sonbenblume.
Du bist nicht ihre Therapeutin, aber als das benutzt sie dich.

Und sie hat dich längst im Stich gelassen, nämlich schon als du Kind warst, indem sie dein Urvertrauen in sie als Mutter durch wiederholtes Schlagen und Weiters zunichte gemacht hatte.

Und es steht dir frei, in ihrer letzten "Not" wieder auf sie zuzugehen, wenn du das dann möchtest etc.

Du wirst sehen, diese Entscheidung für dich und letztlich deine Familie wird dich nach einer gewissen Zeit befreien und stärken.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Deine tiefe Unsicherheit zeigt sich schon in der Art, deine Frage zu stellen "Darf man ..." - es geht um dein Leben, es geht nicht um "man" und "dürfen". Du bist erwachsen, du bist in erster Linie DIR verantwortlich, dann deinen Kindern ... punkt.

DU (nicht man) darfst Entscheidungen treffen, die dir gut tun, und DU (nicht man) darfst Entscheidungen treffen, Menschen, die dir nicht gut tun, aus dem Weg zu gehen.

Du musst ja nicht auf immer und ewig deiner Mutter aus dem Weg gehen - geh jetzt einfach mal auf Distanz und schau auf dich, stärke dein Selbstbewusstsein.

Und über etwaige Zukunftsszenarien musst du jetzt doch noch keine Entscheidungen fällen - WENN es mal soweit ist und sie Hilfe braucht, dann spür in dich rein, ob und wie stärker du geworden bist und ob und was du bereit wärst, zutun.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@sonnenblume

Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster lehne und etwas behaupte, dass nicht stimmt: Google mal nach dem Buch 'Schluss mit dem Eiertanz', evtl. besorgst Du es Dir sogar. Ich denke, Deine Mutter passt in dieses dort beschriebene Krankheitsbild.

Und soltle es so sein, dann schau für Dich und nimm Deine Angstattacken ernst. Es hilft niemandem, wenn Du Dich für Deine Mutter kaputt machst. Liebe und Achtung muss man sich verdienen, sie sind keine Selbstverständlichkeit. Deine Mutter trampelt wohl schon viel zulange auf Deinen Gefühlen rum.

Alles Gute
S.



You don't get always what you want - you get what you need!