Dinge, die man VOR dem Hundekauf wissen sollte

hope
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 04.05.2009
Beiträge: 308
Wieder einmal spiele ich sehr ernsthaft mit dem Gedanken, unsere Familie durch einen Hund zu erweitern.
Ich bin mir jedoch bewusst, dass damit viel Arbeit, Zeitaufwand und Einschränkung, aber auch viel Freude, Zuneigung und Spass verbunden ist.
Ich bin mir bewusst, dass ein Hund täglich bei jedem Wetter bewegt und beschäftigt werden will, je nach Rasse sogar enorm geistig gefördert werden muss.
Ich weiss, dass Hundeerziehung am besten in der Hundeschule geübt wird, dass ich mir bewusst sein muss, dass ein Junghund/Welpe seine Zeit braucht, bis er lernt, sauber zu werden, kurze Zeit alleine zu sein, etc.

Ferien und Kurzferien wären geregelt, meine Schwester besitzt 2 Hunde, für mich Bedingung, dass die 3 sich verstehen, somit wäre die Betreuung jederzeit gewährleistet.

ABER: Man liest und hört von so vielen Hundebesitzern, die sich VOR dem Kauf zuwenig informieren, also bitte ich Euch: Informiert mich ;-D Tipps für Bücher, Tipps für Erziehung, Auswahl des Hundes, Rasse, Ernährung, mir ist alles sehr willkommen!!
Herzlichen Dank für jeden Tipp im Voraus icon_smile.gif
lidiasch
Dabei seit: 23.12.2009
Beiträge: 275
unser hund wurde 23 jahre alt. wir waren schon lange ausgezogen, als unsere mutter immer ueber mittag nach hause musste und NIE mit ihren arbeitskollegInnen essen konnte.

es war ein hund aus dem hundeheim. mischling, lieb und lustig.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Wie sieht es aus mit der finanziellen Seite? Oder spielt Geld keine Rolle?

http://www.beobachter.ch/familie/haustiere/artikel/haustiere_die-preisfrage/

Laut Beobachter kostet ein Hundeleben ohne Tierarzt und Ferienbetreung Fr. 23'600.-.

Wie wäre es mit einer neuen Küche oder einem neuen Bad stattdessen? Oder mit einer Weltreise mit der ganzen Familie? Oder, oder...
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
Beiträge: 237
gaaaanz wichtig, wenn es ein Rassehund sein soll: die Info über die Rasse an und für sich und die Suche nach dem richtigen Züchter...

wenn es ein Mischling sein soll, gelten die selben wichtigen Aufzuchtbedingungen und sorgfältige Wurfplanung, nur gibt es da keinen Verband und keine "Rasse" über die man sich informieren kann.

Keine "Bauernhofhunde" aus der Tierwelt oder von ricardo, such Dir eine Zuchtstätte, die den namen auch verdient.

welche Hundeschule solls sein? mit welcher Philosophie kannst Du Dich identifizieren? Frag Hundeleute, die Du gut kennst und wo Du findest, dass sie gut mit ihren Hunden umgehen und klar kommen. Und dann besuch die Hundeschulen und schau dir die Trainer an.

was die wahl des Hundes angeht: in welche Richtung gehen deine gedanken?

zoe007: 23.600.--? sehr gut angelegtes Geld! Psychiater, Stimulanzien und Fitnesstrainer wären teuer! icon_wink.gif
Gerdi
Dabei seit: 23.11.2004
Beiträge: 324
Oh da kommt bei mir auch gleich die Sehnsucht nach einem Hund. Nur kommt es bei uns leider momentan noch nicht in Frage.

@lidiasch
Echt? 23 Jahre alt wurde er? Wow, der Hund unserer Nachbarin ist jetzt etwa 14 Jahre alt und uralt...
Gelöschter Benutzer
NIMM DIE WELTREISE!!! icon_biggrin.gif

hm, ich glaube einfach, man unterschätzt schon, wie angebunden man wirklich ist - aber das soll und wird dich nicht vom hundekauf abhalten. ich hatte eigentlich kein aha-erlebnis, mein erster hund war ein erwachsener, jedoch leistungshund und somit schnell mal unterfordert. ich würde wirklich gucken, welche rasse du dir anschaffst, es können sonst lange 10 oder 15 jahre werden. ich denke, das ist schon fast das wichtigste.

erziehungsbücher, futter etc. wirst du in der hundeschule erfahren, welpenfutter bekommst du vom züchter. die ferien hast du geregelt und kennst ungefähr den aufwand. ah, wenns ein rassehund sein soll, findest du über den rasseverband die anerkannten züchter. tipps, worauf du dich achten sollst, findest du im www sicher viele. besuche vielleicht 2 oder 3, dann kannst du dir ein gutes bild machen, auch was das bauchgefühl betrifft. und der rest ist dann irgendwann auch glück icon_biggrin.gif

viel spass beim rasse und welpe aussuchen!
Corinna
Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 2187
Nachteile wirst Du hier sicher genug hören, darum sage ich Dir die positiven Dinge icon_smile.gif

Wir haben schon ein Leben lang immer wieder Hunde, wie auch andere Tiere. Wir könnten ohne Tiere nicht sein.

Unser Hund ist aus einer Auffangstation. Sie wurde in Spanien geboren und massiv misshandelt. Sie bekam als Welpen nichts auf den Weg mit, ausser Schläge und Hass. Nun ist sie 1,5 Jahre alt und seit ein paar Wochen bei uns.
So ein Hund gehört in erfahrene Hände. Solltest Du also über ein Tierheimtier nachdenken, ist es wichtig, dass Du Dich gut informierst und nicht das grösste Problemtier nimmst.
Ich kann nur FÜR ein Tierheimtier sprechen, weil ich finde, gerade die haben eine Chance verdient.
Wissen muss man da einfach, dass man Fehler ausbügeln muss, die andere begangen haben, dass man Vertrauen aubauen muss, welches andere kaputt gemacht haben, dass man viiiiiiiiiieeeeeell Geduld braucht. ABER, gerade diese Tiere sind extrem Dankbar und unendlich treu.

Denke gut über die Struktur Eurer Familie nach, denn ein Hund soll ja eine Bereicherung sein und nicht Stress. Jede Rasse ist ganz anders, daher kann man Dir hier nicht raten zu einer bestimmten Rasse. Seid Ihr extrem sportlich und wandert stundenlang? Dann kommt ein ganz anderer Hund in Frage, als wenn Ihr eine gemütliche Familie seid, die gerne zu Hause ist.

Die Umstellung ist eigentlich nur am Anfang da, danach wächst man zusammen und es wird Alltag und Normalität. Vielleicht nehmt Ihr einen Hund zu Euch, wenn Ferien sind, dann hat man nicht den Zeitdruck mit Schule etc. und kann das locker angehen.

Wir geben unser Mädchen sicher nicht mehr her, und wir empfinden es als grosses Geschenk, dass sie da ist. Aber es ist ein langer Weg.

Wichtig finde ich noch zu sagen (und das meine ich gar nicht negativ, sondern informativ) dass ein Hund ziemlich viel Dreck ins Haus trägt. Du wirst doppelt so viel Putzen wie vorher, aber eben: mich stört es nicht und es ist es allemal wert.

Schön daran ist, dass man seiner Gesundheit wirklich einen Gefallen tut, wenn man sich täglich an die frische Luft begeben muss!

Für Futter würde ich mich im Fachmarkt erkundigen, auch da gilt, es kommt auf den Hund an. Schaue einfach auf Trockenfutter, genug Kauartikel (wegen Zahnstein) und eine ausgewogene Mischung, die Magenschonend ist und alle Vitamine enthält. So bleibt Euer Tier gesund.

http://www.9-i.ch

♥ Lache - und die Welt lacht mit dir ♥
hope
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 04.05.2009
Beiträge: 308
Vielen Dank für Eure Antworten.

@lidiasch, wow 23 Jahre, das muss ich gleich meiner Schwester erzählen, ihre Hündin ist nun 14 und langsam alt und sie hofft halt immer noch, dass sie 30 wird. Der Tag, an dem dieser Hund gehen wird, wird für alle von uns ein sehr schwarzer Tag werden icon_frown.gif
@zoe007, ich hab die Berechnungen auch gelesen. Ja, nicht zu unterschätzen sind vor allem die Tierarztkosten, dessen bin ich mir bewusst.
@aufderdurchreise: Danke vielmals für Deine Inputs! Am liebsten hätt ich einen Mischling. Rassehund werd ich mir irgendwann in ferner Zukunft wohl einen Australian Shepherd antun icon_wink.gif, im Moment, mit Familie und ev. Ausbildung mut ich diesen Intelligenzhaufen weder mir noch dem Hund zu icon_wink.gif Mir gefallen die Appenzeller sehr und ich tendiere im Moment am ehesten zu einem Mischling mit dieser Rasse drin. Wachsam, nicht allzu bewegungsfreudig (schon, ich weiss, aber nicht in dem Ausmass wie z.B. ein Husky), kein allzu starker Jadgtrieb, eher klein, dh. auch eher mal im Familienrestaurant willkommen.
Weshalb rätst Du mir vom Bauernhofhund ab? Weil dort oft schlecht sozialisiert wird, weil Du unkontrollierte Vermehrung nicht unterstützt, oder warum?
@gerdi, tja, bis jetzt sinds bei mir auch nur Überlegungen, aber ich finds halt auch wichtig, dass es wirklich passt, ich will auf keinen Fall eine Entscheidung treffen, die sich später negativ auf ein Tier auswirkt!
@nicki80, doch, das Angebundensein hat mich bisher immer vom Hundekauf abgehalten. Aber die Selbstständigkeit der Kinder wächst und somit bin ich ungebundener, muss mich auch im Sommer nicht mehr Tagelang in der Badi aufhalten und somit bleibt viel zu viel Zeit, Zeit, die ich sehr gern mit einem Vierbeiner verbringen möchte icon_wink.gif
@einfach ich, ja das liebe Putzen. Ich denk, damit komm ich klar, wobei das für mich ganz klar ein Argument gegen meinen geliebten Aussie ist, der mit seinen langen Haaren halt noch mehr Dreck mibringt und mehr Pflege benötigt icon_smile.gif
Sollte ich Hunde haben, wenn die Kinder eines Tages nicht mehr so häufig zuhause sind oder ausgezogen, würde es mich sehr reizen, einen Problemfall zu adoptieren, im Moment wär mir aber die Verantwortung zu gross, deshalb tendiere ich ganz klar zu einem Welpen oder Junghund, der möglichst gut sozialisiert habe. Ich bin häufig um Kinder rum, auch im fremde, kleinere, da ist mir das Risiko zu gross, einen "Problemfall" zu therapieren.

Ja, das ganze ist eine grosse Entscheidung, und so, wie ich mich kenne, wird der Prozess noch lange dauern, aber eben, ich will keine Fehlentscheidung treffen, die danach ein Tier auszubaden hat!!
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
Beiträge: 237
"Weshalb rätst Du mir vom Bauernhofhund ab? Weil dort oft schlecht sozialisiert wird, weil Du unkontrollierte Vermehrung nicht unterstützt, oder warum?"

genau. icon_wink.gif

und mit "Bauernhof-Hund" meine ich genauso: Wohnungs-Hund, Chalet-Hund, EFH-Hund, ich meine:

hol Dir keinen Hund aus einem Wurf, der eben mal so passiert ist, wo die Leute noch nicht mal wissen, wer der Vater ist, wo die Welpen im Stall oder nicht in der Familie aufwachsen,
hol Dir keinen Hund von Leuten, die noch nie Welpen aufgezogen haben, die nicht wissen, wie prägend die ersten Wochen sind...

hol Dir keinen Hund von Leuten, die ihre Würfe in der Tierwelt oder bei Ricardo inserieren, das passt in den allerseltensten Fällen...

und gerade weil Du schreibst, Du bist viel um Kinder herum, brauchst Du einen bestens sozialisierten Welpen, der mit Kindern und Lärm und Betrieb aufgewachsen ist, der liebevoll an alles rangeführt wurde und der das alles kennt, im positiven Sinn...

und Fachliteratur empfehle ich Dir VOR dem Kauf!
Weidt/Berlowitz haben sehr gute Bücher!

HUNDEVERHALTEN - DAS LEXIKON

Andrea Weidt

http://www.hundemagazin.ch/pdf/flyer_welpenbuch.pdf (das hier ist auch sehr gut, als Einstieg)

auch die Futterdiskussion: was willst Du füttern? Trofu, Nassfutter oder roh? egal was, hochwertig muss es sein! kein PAL, Landi-Futter oder sonstiges...

Was die Wahl des Hundes angeht, so würde mich mir mal die verschiedenen Rassen durch den Kopf gehen lassen und mir überlegen, was passt...
regula_ch
Dabei seit: 17.04.2008
Beiträge: 616
Hinschauen, WO der Hund gekauft wird wurde ausreichend diskutiert, ich bin da auch der Meinung, dass eine kontrollierte Zucht etwas Sicherheit diesbezüglich geben kann. Was sonst noch so anfällt, habe ich vor Jahren in einem Retriever Year Book gefunden. Der sagt eigentlich schon alles...

"Die Anschaffung eines Hundes mutiert den Betthocker zum Frühaufsteher, verwandelt Morgenmuffel in quicklebendige Plaudertaschen und ändert so ziemlich alles im Haushalt der Betroffenen.
Wie wir uns vor etwas mehr als 5 Jahren zum Kauf eines Hundes entschieden haben, war uns schon klar, dass sich einiges ändern würde. Wir dachten an ein Hundegitter im Auto, an Futtertonnen und Hundekacksäckchen... Niemand warnte uns allerdings davor, dass sich unsere gesamte Garderobe ändern, unser Freundeskreis umkrempeln und unsere Freizeitbeschäftigung dramatisch ändern würde.

Das Schicksal bescherte uns kurz nach dem Einzug unseres Labradors in unserem Haushalt Kontakt über das Internet mit einer Züchterfamilie aus Deutschland. Diese schrieb schon bald begeistert von MARKS, von Apportierprüfungen und vom ARBEITEN mit den Hunden. Wir verstanden Bahnhof... und besuchten auf vielseitigen Wunsch an einem feuchtkalten Novembertag unsere erste Apportierprüfung irgendwo in der Nähe von Luzern. Und das Feuer zündete!

Es dauerte noch einige Zeit, viele E-Mails und Telefonate, bis wir in unserer Umgebung Anschluss an eine Retrieverbande fanden, die dasselbe Ziel hatte: Freudiges, aber korrektes und konzentriertes Arbeiten mit dem Hund, in einer Umgebung, wo die Freundschaft der Hundeführer genau so wichtig ist, wie der Erfolg des einzelnen.

Wenn ich heute einem frischgebackenen Welpenbesitzer erkläre, dass wir heute beide begeistert und freiwillig jeweils am frühen Samstag- oder Sonntagmorgen auch bei beissender Kälte und/oder strömenden Regen, nach kurzer Bettruhe und durchzechten Nächten aufstehen, uns warm einpacken um mit unserem Hund zum „heiligen Training“ zu fahren, pocht der sich mehr oder weniger diskret an die Stirn. Diejenigen aber, die sich einmal überwunden haben und mitgekommen sind, bereuen es nicht. Wer die tiefe Befriedigung kennt, die der auch intellektuell und nicht nur körperlich müde Hund und Hundeführer überkommen, wenn sie nach getaner Teamarbeit bis über beide Ohren schlammverkrustet nach Hause kommen, weiss wovon wir sprechen. „Der Weg ist das Ziel!“

Es geht uns nicht primär um die Lorbeeren und Pokale, um den fanatischen Erfolg unseres Hundes (der ist bekanntlich sowieso der Beste!). Es geht um die Teamarbeit in der freien Natur, darum, den Hund lesen zu lernen und anhand seiner Körpersprache frühzeitig zu erkennen, woher ein Spaziergänger kommt, wo sich eine Katze versteckt oder wo es dramatisch gut riecht (oder stinkt... das ist dann wieder Interpretationssache). Und es geht darum, sich selbst besser kennen- und beherrschen zu lernen. Ohne Konzentration geht gar nichts und ohne Vertrauen in den Hund und seine Fähigkeiten auch nicht. Genau deshalb ist Hundesport auch ein idealer Stresskiller. Wer 4 Stunden in beissender Kälte ausharrt, den stört eine fehlende Steuererklärung, ein bockiger Chef oder schwierige Nachbarn nur noch minim...

Ich möchte sie einladen, das Risiko auf sich zu nehmen und den inneren Schweinehund während mindestens dreier Wochen regelmässig zu überwinden und sich auf die intensive Arbeit mit ihrem Hund einzulassen. Ob sie und ihr Hund letztendlich Gefallen an Agility finden, jagdlich arbeiten, in Richtung Obedience oder Begleithund gehen ist einerlei. Eine regelmässige intensive Teamarbeit mit dem Hund gibt ihnen soviel mehr, als sie sich heute erdenken können. Probieren Sie’s aus! Viel Spass!"