Heute morgen auf der Hunderunde habe ich mit meinen Freundinnen über die Abstimmung gesprochen, notabene eine NL/CH Doppelbürgerin, seit ca 25 Jahren in der Schweiz und eine ehemalige Dänin seit 50 Jahren in der Schweiz.Meine NL Freundin arbeitet im Spital, mit guter Ausbildung, Fachwissen und Weiterbildungen. Beim Qualigespräch letzten Dezember hat sie ein organisatorisches Problem angesprochen. Die Antwort von ihrem Chef war: wenn es dir nicht passt, kannst du kündigen, es warten 10 Italiener auf deinen Job! Dann erzählte sie von einer jungen Krankenschwester, die in diesem Spital die Lehre gemacht hat und mit einem super Abschluss abgeschlossen hat. Sie hat sich danach auf eine ausgeschriebene Stelle im selben Spital beworben. Sie bekam die Stellen nicht, sondern eine Grenzgängerin und die junge Krankenschwester ist jetzt zu hause und findet keine Stelle im Tessin.
Und die sogenannten Mindestlöhne sind auch ein Witz. Die Arbeitgeber wissen genau, wie sie diese Umgehen können. Z.B. Coiffeuse wird nicht 100 % eingestellt sondern nur für 90 % oder 95%, d.h. der Arbeitgeber muss ihr nicht den Mindestlohn bezahlen sondern kann den Lohn drücken so viel er will. Das ist der Tochter einer Freundin passiert.
Ich weiss von Branchen, wo die Grenzgänger für Fr. 1'500.-- netto/100% verdienen. Niemand der im Tessin wohnt, kann mit so einem Lohn überleben. Ich wohne nicht grenznah, doch auch hier hats im Manor, C&A, Qualipet, Aldi, Lidl, etc, etc, fast nur italienische Verkäufer/Innen. In unserer Nähe wurde letztes Jahr ein Spassbad ala Alpamare eröffnet. Nach der Eröffnung gab es einen riesen Aufschrei in der Bevölkerung, da keine Einheimischen eingestellt wurden.....das ganze Personal besteht aus Grenzgängern. Und ich weiss, dass sich viele von hier beworben hatten. Auch zwei Kolleginnen von mir, eine konnte sich vorstellen gehen, hörte danach nichts mehr und die Andere hörte nie etwas auf ihre Bewerbung. Und wenn ihr noch mehr Beispiele braucht, was hier schief läuft, ich könnte noch viele aufzählen. Da hätten die Politiker schon längst etwas unternehmen sollen, doch ich behaupte jetzt mal, dass viele der Tessiner Politiker auch an den Grenzgängern verdienen. und nicht interessiert sind, etwas zu ändern!
Uebrigens habe ich heute im Radio gehört, dass sie Ausländer auf der Strasse in Zürich nach ihrer Meinung gefragt haben. Ein deutscher Grenzgänger hat gesagt, dass er schon gedacht habe und es auch verstehe, dass es so rausgekommen sei. Wenn er durch Zürichs Strassen laufe, höre er kaum mehr schweizerdeutsch sondern nur noch Fremdsprachen und das fände er auch nicht normal.....!