Einwanderungs-Initiative

dude
Dabei seit: 20.05.2003
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Ehrlich gesagt, ist es für mich weniger wichtig was das Ausland denkt. Vielmehr gibt mir unsere interne Landesspaltung viel mehr zu denken.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Und genau diese Tatsach gibt einem noch mehr zu denken:

In Unteriberg SZ stimmten 87,4 Prozent der Urnengänger mit Ja, in St. Martin GR sogar alle. Ganz anders in den Stadtzürcher Kreisen 4 und 5: Dort stimmten vier Fünftel dagegen.



You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ob mehrheitlich Kantone, die ans Ausland grenzen Nein gestimmt haben und vorallem WIESO??
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
Beiträge: 716
In ländlichen, von Landwirtschaft geprägten Gegenden, wird traditionell eher rechts gestimmt, das war aber schon immer so und wird es noch eine Weile bleiben.

Dafür kennen und leben sie Werte, von denen die weltoffenen Städtler nur träumen können: zb Nachbarschaftshilfe, ein a(ttra)ktives Dorf (-und Vereins)-Leben und allgemein, ein Miteinander.
Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
Heute morgen auf der Hunderunde habe ich mit meinen Freundinnen über die Abstimmung gesprochen, notabene eine NL/CH Doppelbürgerin, seit ca 25 Jahren in der Schweiz und eine ehemalige Dänin seit 50 Jahren in der Schweiz.Meine NL Freundin arbeitet im Spital, mit guter Ausbildung, Fachwissen und Weiterbildungen. Beim Qualigespräch letzten Dezember hat sie ein organisatorisches Problem angesprochen. Die Antwort von ihrem Chef war: wenn es dir nicht passt, kannst du kündigen, es warten 10 Italiener auf deinen Job! Dann erzählte sie von einer jungen Krankenschwester, die in diesem Spital die Lehre gemacht hat und mit einem super Abschluss abgeschlossen hat. Sie hat sich danach auf eine ausgeschriebene Stelle im selben Spital beworben. Sie bekam die Stellen nicht, sondern eine Grenzgängerin und die junge Krankenschwester ist jetzt zu hause und findet keine Stelle im Tessin.

Und die sogenannten Mindestlöhne sind auch ein Witz. Die Arbeitgeber wissen genau, wie sie diese Umgehen können. Z.B. Coiffeuse wird nicht 100 % eingestellt sondern nur für 90 % oder 95%, d.h. der Arbeitgeber muss ihr nicht den Mindestlohn bezahlen sondern kann den Lohn drücken so viel er will. Das ist der Tochter einer Freundin passiert.

Ich weiss von Branchen, wo die Grenzgänger für Fr. 1'500.-- netto/100% verdienen. Niemand der im Tessin wohnt, kann mit so einem Lohn überleben. Ich wohne nicht grenznah, doch auch hier hats im Manor, C&A, Qualipet, Aldi, Lidl, etc, etc, fast nur italienische Verkäufer/Innen. In unserer Nähe wurde letztes Jahr ein Spassbad ala Alpamare eröffnet. Nach der Eröffnung gab es einen riesen Aufschrei in der Bevölkerung, da keine Einheimischen eingestellt wurden.....das ganze Personal besteht aus Grenzgängern. Und ich weiss, dass sich viele von hier beworben hatten. Auch zwei Kolleginnen von mir, eine konnte sich vorstellen gehen, hörte danach nichts mehr und die Andere hörte nie etwas auf ihre Bewerbung. Und wenn ihr noch mehr Beispiele braucht, was hier schief läuft, ich könnte noch viele aufzählen. Da hätten die Politiker schon längst etwas unternehmen sollen, doch ich behaupte jetzt mal, dass viele der Tessiner Politiker auch an den Grenzgängern verdienen. und nicht interessiert sind, etwas zu ändern!

Uebrigens habe ich heute im Radio gehört, dass sie Ausländer auf der Strasse in Zürich nach ihrer Meinung gefragt haben. Ein deutscher Grenzgänger hat gesagt, dass er schon gedacht habe und es auch verstehe, dass es so rausgekommen sei. Wenn er durch Zürichs Strassen laufe, höre er kaum mehr schweizerdeutsch sondern nur noch Fremdsprachen und das fände er auch nicht normal.....!

jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
@KlaraM
Das ist jetzt ziemlicher Stuss, was du da geschrieben hast. Ü 50-Jährigen wird nicht unbedingt gekündigt, weil sie die geforderte Arbeit nicht mehr leisten. Insbesondere im Finanzbereich wurden in den letzten Jahren sehr viele Stellen abgebaut und es werden noch viele folgen. Und da kann es alle treffen, durchaus auch solche, die einen sehr guten Job machen (bin da nahe dran!). Es ist aber halt so, dass ältere Mitarbeiter mehr kosten und da ist nicht nur der Lohn gemeint, sondern vor allem auch die Pensionskassenbeiträge! Und ich kann dir sagen, es ist nicht unbedingt angenehm zu arbeiten und nie zu wissen, wann die nächste Sparrunde kommt und man vielleicht selbst betroffen ist - insbesondere weil jeder weiss, dass es mit über 50 schwieriger wird, einen guten Job zu finden, auch wenn man durchaus noch fit ist und gute Arbeit leistet.
Möwe
Dabei seit: 31.05.2012
Beiträge: 79
Was das Servicepersonal angeht....., würden weniger Hotels aus dem Boden schiessen wie Pilze (Beispiel Andermatt Sawiris), dann bräuchte es gar nicht so viel mehr Personal. Die Schweiz will bauen, höher, mehr (Beispiel Roche-Turm in Basel) und die Firmen wollen günstige Arbeitskräfte, damit noch mehr Gewinn erzielt werden kann. In vielen Branchen gebe es genug Schweizer, aber Hilfskräfte aus dem Ausland sind einfach billiger und das ist der Hauptgrund.
KlaraM
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Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"nela65" schrieb:

Ach Klara, bleibt schön zuhause hinter deinem Herd, dort bist du bestens aufgehoben und hör auf, über etwas zu Schreiben, wo du null Ahnung hast.




Herd? Ja, auch, aber nicht nur. An meinem Arbeitsplatz wie an jedem anderen auch, ist es unerlässlich, dass die Arbeit GUT gemacht wird. Wenn dies nicht (mehr) der Fall ist, müssen Massnahmen möglich sein, im Extremfall auch eine Entlassung. Egal ob der Betreffende 30 oder 50 ist. WENN sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen und eine andere Aufgabe nicht möglich oder gewünscht ist. Aber das ist ja alles eher die Ausnahme, nicht wahr? Die Regel ist eher, dass sie mitgetragen und dann früh pensioniert werden. Aber klar, wenn eine Firma Arbeitsplätze abbaut, Zweige schliesst o. ä., dann werden auch ältere Arbeitnehmer entlassen. Und dass es für sie schwierig ist, etwas zu finden, ist mir auch klar, weil sie für die Firma teurer sind. Aber das ist doch nicht die Wurzel des Problems. Schaut doch mal hin, wo NEIN und wo JA gesagt wurde. Diffuse Ängste, das war der Motor.


@Katinka

Das tönt krass, aber irgendwie scheint mir das ein Tessiner Problem. Grenzgänger gibt es auch im gesamten Welschland und die haben trotzdem anders gestimmt.

Und Zürich mit dem höchsten Ausländeranteil sowieso.

Wir werden es ja sehen, wie es weitergeht. Mehr Stellen gibt es sicher nicht, weil die Firmen zurückhaltend agieren und einige Projekte zurückstecken werden. Tagesschau geschaut? Der Analyst der CS rechnet mit 80K weniger neuen Arbeitsplätzen in den nächsten 3 Jahren als kalkuliert.
Der ETH werden massiv Forschungsgelder fehlen, das Erasmus-Programm für Studierende wird wegfallen und und und. Das gibt einen ganzen Rattenschwanz von NICHT wirtschaftsfördernden Folgen.
KlaraM
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Dabei seit: 01.03.2013
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@Jacqueline

Natürlich, ganz deiner Meinung. Ich kenne auch solche Beispiele aus der Finanzbranche und das ist sehr belastend. (Interessanterweise haben übrigens zwei Betroffene gute Stellen im Tessin gefunden, aber das tut grad nichts zur Sache). Aber dann hat die Entlassung ja nichts mit den Ausländern zu tun, sondern mit Umstrukturierungen, mit generellem Stellenabbau, hat also mit der Abstimmung nichts zu tun. Oder meinst du, dass es ihnen schwerer fällt eine neue Stelle zu finden, weil der Arbeitsmarkt offen ist? Für sie ist er aber auch offen, das darf man nicht vergessen. Ich kenne auch mehrere Finänzler, die in den letzten zwei, drei Jahren sehr gute Angebote in D angenommen haben und seither pendeln. Das gibt's auch.

Ich wollte bloss anmerken, dass es durchaus Gründe gibt, auch ältere Mitarbeiter zu entlassen.
KlaraM
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Beiträge: 1770
"Möwe" schrieb:

Was das Servicepersonal angeht....., würden weniger Hotels aus dem Boden schiessen wie Pilze (Beispiel Andermatt Sawiris), dann bräuchte es gar nicht so viel mehr Personal. Die Schweiz will bauen, höher, mehr (Beispiel Roche-Turm in Basel) und die Firmen wollen günstige Arbeitskräfte, damit noch mehr Gewinn erzielt werden kann. In vielen Branchen gebe es genug Schweizer, aber Hilfskräfte aus dem Ausland sind einfach billiger und das ist der Hauptgrund.


Du bist gegen Wirtschaftswachstum? Weisst du, was das für ein Segen ist für Andermatt? Das hat Stellen geschaffen, Wachstum, Aufschwung.

Einig bin ich mit dir, dass wir dem dauernden Preisdrücken Einhalt gebieten sollten. Da sind wir als Konsumenten aber gefragt. Keine Billiganbieter, nicht nur grosse Ketten, kein Einkauf in D, kein Aldi, kleine und lokale Geschäfte berücksichtigen, anständige Preise bezahlen, sei es der Putzfrau, der Coiffeuse oder dem Maler. Und wenn wir wollen, dass den Leuten im Tourismus anständige Löhne bezahlt werden, dann müssen wir auch diese Preise bezahlen, anstatt nach A in die Skiferien zu fahren und dadurch die Preise in der CH weiter zu drücken.