Erwachsene Töchter von psychisch kranken Müttern

limeleave
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.08.2007
Beiträge: 5
Hallo zusammen

Gibt es in diesem Forum erwachsene Töchter von psychisch schwer kranken Müttern? Ich würde mich gerne austauschen (gerne auch PN).

Ich bin seit einem guten Jahr in Therapie um meine traumatische Kindheit aufzuarbeiten und meine Angststörung, die ich seit Kindheit habe loszuwerden. Ich weiss, dass vor mir noch ein langer Weg liegt und es würde mir gut tun mich auszutauschen.

Meine Mutter wurde vor über vierzig Jahren krank, als ich noch ein Baby war. Ich konnte mit meinen Aengsten bisher ganz gut leben, mich arrangieren, erst vor ca einem Jahr wurden meine Aengste stärker. Ging es euch auch ähnlich? Wie haben eure Kindheitserfahrungen euer Muttersein gegrägt?

Danke für Eure antworten
smdlm
Dabei seit: 08.05.2010
Beiträge: 289
Hallo limeleave.

Bei meiner Mutter gibt es keine Diagnose, war auch nie ein Thema, da ja immer die Anderen Probleme haben.

Meine Mutter hat mich krank gemacht. Ich habe das Borderline-Syndrom, kann aber von unglaublichem Glück reden, dass ich zu den 10 % gehöre, die geheilt wurden. Das hat aber fast 30 Jahre in Anspruch genommen.

Vor ein paar Jahren habe ich ein Buch gelesen, um mich über die Beziehung zu meinen Töchtern auseinanderzusetzen.

Es heisst: Borderline-Mütter und ihre Kinder, von Christine Ann Lawson

Und weisst du was ? Mich habe ich da drin nicht gefunden, sondern voller Erstaunen meine Mutter.

Meine Mutter war sehr ungeduldig, hat mich massiv misshandelt, Liebesentzug fast die ganze Zeit, keine Zärtlichkeit, sie lag stundenlang im Bett wenn sie sich aufgeregt hat über mich, hatte immer das Gefühl ich sei gegen sie.

Zum Glück sah ich sie nur am Wochenende, da ich bei Pflegeeltern war.

Meine Mutter hat nie meine Kinder gehütet, war nie bei uns zu Weihnachten. Da war zuviel Widerstand und Unwohlsein.
Nach vielen Jahren der Auseinandersetzung mit diesem Thema, habe ich vor 5 Jahren eine Art Frieden geschlossen.

Und ich bin so froh drum. Eine Riesenlast ist weggefallen.

Klar kann ich über vieles nicht reden mit ihr, immer aufpassen was man sagt, aber auch sie ist älter geworden und weiser.

Ich habe die Vergangenheit hinter mir gelassen und ich habe ihr vergeben. Aber das war ein verdammt langer Weg, und mich ganz von ihr trennen konnte ich nie 100 %.

Eine Mutter bleibt eine Mutter.

Erzählst du mal was von dir ?
Ich werde nächstens darüber berichten, wie das Ganze mich als Mutter beeinflusst hat.

Liebe Grüsse, smdlm

Carpe Diem
düdü
Dabei seit: 31.12.2007
Beiträge: 138
pn an dich
Jeannette
Dabei seit: 03.01.2002
Beiträge: 107
Hallo Liemelieve

Ich bin meiner Mutter sehr sehr dankbar, dass sie frühzeitig erkannte, dass sie mich aufgrund ihrere psychischen Erkrankung nicht erziehen konnte und mich mit 6 Jahren zu Pflegeelerten gab. Meine Mutter leidet an Persönlichkeitsstörung und ich weiss sozusagen nie wer vor der Tür steht wenn sie zu Besuch kommt. Ja, auch ich hatte erst mit 35 Jahren eine Therapie gemacht um damit fertig zu werden. Seither hat sich das Verhältnis zum Positiven verändert.

Jeannette

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