"linda-priska" schrieb:
Nun mal eine andere Überlegung: was ist, wenn eigentlich das Geld knapp ist mit einem Lohn, es sich aber trotzdem NICHT lohnt arbeiten zu gehen, weil die Steuern, die Sozialabgaben, der Arbeitsweg, die Fremdbetreuung usw. so viel vom zweiten Einkommen verschlingt, dass Ende Monat gleich viel bleibt wie mit einem Lohn oder nur unwesentlich mehr. Genau da wäre ja der Familienabzug gerechtfertigt.
Zweiter Punkt: es gibt viele Doppelverdiener, die schauen, dass die Mutter so arbeiten gehen kann, das der Vater zu Hause ist (Servie, Putzen, Pflege).
Ich weiss nicht, was du mit deinem ersten Punkt sagen möchtest. Genau deshalb gibt es ja den Abzug von Kinderbetreuungskosten: damit die Rechnung aufgeht. Langfristig geht sie sowieso auf, was auch wieder dem Sozialstaat zu Gute kommt. Wenn das Geld schon in den Kleinkindjahren knapp ist, wird es auch nicht mehr, wenn die Kinder mehr kosten. Ein Wiedereinstieg ist nicht immer einfach. Nur schon deshalb macht es Sinn, die Erwerbsarbeit für Mütter zu unterstützen.
Ich denke einfach, ein Abzug ist ein ABzug, er muss also von etwas abgezogen werden, was konkret da ist. Also vom Lohn.
Dass es möglich sein muss mit einem Lohn eine Familie zu ernähren, ist ein schweizerischer Babyboomer-Furz. Das ist nun mal nicht mit jedem Beruf realistisch. Schaut doch mal in andere Länder; wo ist das schon so, dass jeder so viel verdient, dass nur einer arbeiten gehen muss? Ich bin jetzt mal ganz dreist: es ist auch gar nicht nötig! Warum auch? Die Kinder gedeihen auch, wenn beide Eltern arbeiten. Auf jeden Fall besser, als wenn einer stets daheim ist und die Eltern dafür vor lauter Geldsorgen Stress haben.
Aber es geht ja nicht darum, welches Modell "besser" ist (das ist eh keins), sondern welches warum Unterstützung verdient. Der Unterschied zwischen Müttern, die Geld verdienen und ihre Kinder in dieser Zeit fremdbetreuen lassen, und Müttern, die freiwillig daheim bleiben und auf Einkommen verzichten, ist, dass die ersteren eben einen Beitrag leisten und diesen Beitrag dürfen sie vorübergehend mit dem Einverständnis der Rest der Gesellschaft etwas kürzen. Aber sie LEISTEN eben einen Beitrag. Die Mütter daheim arbeiten auch, aber sie leisten ihren Beitrag auf privater Basis. Klar, unlogisch ist jetzt noch, warum ein Abzug erlaubt ist, wenn beide 50 % arbeiten und sie die Kinder trotzdem fremdbetreuen lassen. Aber was weiss ich, Ausnahmen gibt es immer.
[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.11.2013 um 14:40.]