Familien-Initiative

KlaraM
ThemenerstellerIn
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"linda-priska" schrieb:


Übringens: ich finde diese Aussage über den "Beitrag leisten" überheblich. Nur weil ich nicht arbeite, ist mein "privater Beitrag" nicht weniger wert, ich hab dafür auch Zeit mit ehrenamtlich im einem Gemeinnützigen Verein zu engagieren, was wiederum Kindern und Senioren im Ort zu Gute kommt.



Es geht um den Steuerbeitrag und den leistet nun mal nur jemand, der Einkommen hat. Wir sprechen hier von Steuern, denn es geht um einen Steuerabzug. Von nichts kann man auch nichts abziehen. Genau wie andere Berufskosten kann man Kinderbetreuungskosten (wenn man sie effektiv hat) bis zu einer gewissen Höhe vom Einkommen abziehen, bevor man es versteuert. Weil es ja nicht effektiv verdient ist, also nur die Differenz ist effektiv durch die Berufstätigkeit erzielt (Ertrag - Aufwand).

Das Problem mit deinem anderen Beispiel ist, dass diese Familien, die so knapp sind, wohl kaum von dieser Initiative profitieren können, da sie gar keine Bundessteuer bezahlen. Aber das merken ganz viele einfach nicht. Alle die, die das Gefühl haben, sie hätten auch Anspruch auf einen solchen Abzug, nehmt doch mal die Steuerrechnungen der letzten 5 Jahre und rechnet mal konkret nach, wieviel ihr denn tatsächlich eingespart hättet. Nicht vergessen: der Abzug erfolgt bei der Errechnung des steuerbaren Einkommens, nicht bei der Steuerrechnung! 😉
lirumlarum122
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Beiträge: 184
@dude: Die AHV steht nach wie vor sehr gut da, und das wird auch weiterhin so sein. Sie finanziert sich ja schon lange nicht mehr alleine durch die Lohnabzüge und das ist auch richtig so. Weil sie unser wichtigstes Sozialwerk ist, wird die Finanzierung und die Leistungen regelmässig überprüft und wenn nötig angepasst. Künftig müssten wohl die Reichen dafür ein bisschen tiefer in die Taschen greifen. Warum wurde diese Initiative wohl genau jetzt lanciert? Sie will die Pläne unseres Bundes durchkreuzen, denn der Bund ist nämlich genau daran, die Familienzulagen endlich sinnvoller zu gestalten, was längst fällig ist. Lasst euch nicht für dumm verkaufen!
RenaW
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Beiträge: 1792
KlaraM, die Aussage ist und bleibt trotzdem überheblich. 1. der Beitrag an der Gesellschaft wird wohl kaum nur daran gemessen, ob ich Steuern zahle oder nicht. 2. wenn eine Frau arbeiten geht, wird das Einkommen der Ehepartner bei den Steuern zusammen gezählt, man kommt in ein höhere Steuerklasse und zahlt somit mehr Steuren, als wenn beide einzeln berechnet würden. Genau der Betrag wo man dadurch mehr bezahlt an Steuern, fehlt dann Ende Monat in der eigenen Kasse. Bei kleinen Einkommen geht das dann schon sehr ans "läbige".
3. Unser gemeinnütziger Verein spendet der Schule jährlich vor Weihnachten Kerzen. Die Kinder verkaufen die im Dorf. Der Erlös kommt dem Skilager oder der Landschulwoche zu Gute. Eltern bezahlen also an diese Lager auch ein paar Franken weniger.
Oder die Seniorenweihnachten: die finanziert vollumfänglich unser Verein, obwohl noch viele im Dorf meinen, die Einwohnergemeinde würde das bezahlen, weil der Gemeindepräsident jeweils auch anwesend ist.
Um überhaupt Geld für diese Aktivitäten zu haben, betreiben wir jeweils an der Chilbi eine Kaffeestube, nächste Woche ist der Spaghettitag usw. Ein paar Frauen betreiben über den Verein eine Brockenstube, was auch einen ordentlichen Beitrag in die Vereinskasse spühlt. Alle arbeiten EHRENAMTLICH mit. Material zum Backen bezahlt die jeweilige "Bäckerin" selber, sei es für Brot, Zopf oder Süsses.
Also erzähl mir jetzt nichts mehr von MEINEM zum Beitrag an die Gesellschaft.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@L-P

1. nochmals: Es geht in dieser Initiative um Steuerabzüge, also um den Steuerbeitrag auf dem Einkommen. Nicht um den Beitrag an die Gesellschaft, nicht um Anerkennung, sondern um Steuern. Freiwilligenarbeit wird übrigens auch von Berufstätigen geleistet, das hat damit nichts zu tun.

2. Dieser sogenannte Negativ-Anreiz ist ja genau das Problem. Es kann nicht sein, dass Erwerbsarbeit sich finanziell nicht lohnt. Das ist ein volkswirtschaftlicher Unsinn. Der teilweise Abzug von tatsächlich geleisteten Kinderbetreuungskosten vom in dieser Zeit erwirtschafteten Einkommen VOR DER VERSTEUERUNG (und nur darum geht es) ist ein Schritt in diese Richtung. Die Initiative würde ja gerade die Verstärkung dieser Problematik, die du hier ansprichst, bewirken. Es würde sich für einige wenige (eigentlich hauptsächlich, wenn er gut bis sehr gut verdient und sie wenig) noch weniger lohnen, arbeiten zu gehen. Das kann einfach nicht sein.

Schade, hast du meine Frage nicht beantwortet, wieviel ihr tatsächlich einsparen würdet. Rechnet doch mal nach, Frauen!

@all
So, und jetzt gehe ich arbeiten. Einen Fremdbetreuungsabzug kann ich übrigens nicht machen, denn ich brauche für meine Kinder keine Fremdbetreuung. Also kann ich auch nichts abziehen. Ich weiss ja nicht, wie es euch geht, aber ich finde das logisch. Ich kann auch nur den Arbeitsweg abziehen, den ich tatsächlich habe. Klar, mein Nachbar arbeitet in Genf und kann dafür mehr abziehen. Er muss diese Ausgaben aber auch machen, um seinen Lohn zu erwirtschaften, also hat er den Teil des Lohnes gar nie wirklich verdient und muss ihn richtigerweise auch nicht versteuern. Genauso ist es mit Kinderbetreuungskosten. Es dürfen nur die abgezogen werden, die tatsächlich anfallen bei der Erwirtschaftung von Einkommen, welches versteuert werden muss. Das zu versteuernde Einkommen darf um einen Teil (!) des Aufwands gekürzt werden.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.11.2013 um 07:42.]
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
L-P, eine Seniorenweihnacht organisieren zu können, das schliesst nicht aus, dass frau arbeiten geht.

und noch was, genau weil ich immer gearbeitet habe, bin ich heute (gottseidank) nicht mehr in dem Beruf, den ich mal gelernt habe.
Es ging mir nicht primär darum, meinen Beruf weiter zu machen, sondern "ein Bein drinnen zu behalten".

aber weisst du, es ist okay, wenn du dieses von euch gewählte Familienmodel lebst.
Nur, wieso willst du was abziehen können, was du ja (bewusst gewähl)t gar nicht brauchst?
einfach gesagt: ich kann auch kein Auto von den Steuern abziehen, wenn ich keines habe, oder? Mein Steuerbeitrag (den es gibt, da ich ausser Haus arbeite) wird aber auch für den Strassenbau eingesetzt.

anna_stesia
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 2623
es kommt immer das argumet "wer keine ausgaben hat soll auch nichts abziehen können". ja, sehe ich grundsätzlich auch so. aber: wenn ein elternteil zu hundert prozent zuhause bleibt kostet das sehr wohl geld (und nicht wenig)!

wie wird es eigentlich aufgeteilt? abzüge bis zum kindergarten (danach ist das kind ja "schulbetreut"?)

was ist mit eltern die zuhause arbeiten wenn das kind in der schule ist. wenn das kind schläft?

ich wäre ja dankbar für etwas weniger bundessteuern (wer nicht), da kommt mir nämlich das k..... was wir jedes jahr zahlen müssen...!

ABER: das ganze ist viel zuwenig durchdacht, schafft fronten, ist undurchsichtig, unklar und ich habe NEIN gestimmt.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.11.2013 um 08:51.]

doof bleibt doof, da helfen keine pillen.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@A-St

Es geht nicht um die Kosten von Kindern, es geht um die "Kosten" der Erwerbstätigkeit. Genau wie bei Arbeitsweg, Berufskleidung, Weiterbildung etc.

Ich weiss ja nicht, in welchem Kanton du lebst. Mir wird eher schlecht wegen der anderen Steuerrechnung. Man könnte mal ein Thema eröffnen, wo es nur darum geht, wieviel jeder konkret einsparen könnte.

Ein Artikel dazu: http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/von-bevorzugung-kann-keine-rede-sein-1.18178621
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Bezüglich, man generiert keinen Lohn ergo keine Abzüge.

Wenn man das mal anders betrachtet, nämlich so, dass ja der Verdienende, sei es nun Mann oder Frau, nur ein Gehalt nach Hause bringt, aber davon eine ganze Familie leben muss, ist es doch auch logisch, dass quasi der Einverdiener deshalb für den anderen nicht Verdiener Abzüge machen dürfte.
Denn nur weil der Verdiener alleine Geld nach Hause bringt, heisst das ja nicht dass die Familie keine Kosten hat.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@KlaraM

Ja wenn es ja nicht um Kosten im Allgemeinen geht, warum sollen dann Doppelverdiener ihre "Kosten" an Fremdbetreuung abziehen dürfen icon_eek.gif

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
anna_stesia
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 2623
@klara
ich weiss schon, dass es nicht um die kosten der kinder geht. aber mal ganz simpel ausgedrückt: ich bin für meinen mann eine ziemlich teure nanny wenn ich nicht erwerbstätig bin!

betreffend steuern tut es zwar jedes jahr weh, aber in der schweiz dürfen wir ja eigentlich nicht klagen....

doof bleibt doof, da helfen keine pillen.