Familien-Initiative

RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
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KlaraM, Zitat: "Der Unterschied zwischen Müttern, die Geld verdienen und ihre Kinder in dieser Zeit fremdbetreuen lassen, und Müttern, die freiwillig daheim bleiben und auf Einkommen verzichten, ist, dass die ersteren eben einen Beitrag leisten und diesen Beitrag dürfen sie vorübergehend mit dem Einverständnis der Rest der Gesellschaft etwas kürzen."

2 Zitat: "Es geht in dieser Initiative um Steuerabzüge, also um den Steuerbeitrag auf dem Einkommen. Nicht um den Beitrag an die Gesellschaft, nicht um Anerkennung, sondern um Steuern. Freiwilligenarbeit wird übrigens auch von Berufstätigen geleistet, das hat damit nichts zu tun."

Ja, was den nun? Das eine oder das andere? Hat nun Deiner Meinung nach, der Beitrag an die Gesellschaft etwas mit den Steuern zu tun oder nicht?

@eine Fremde und Klara, in unserem Verein leisten diejenigen am meisten, wo nicht (mehr) erwerbstätig sind. Bei den erwerbstätigen Mitgliedern gibts dann genau die Spezies, die wünschen welche Arbeit sie machen und was sie nicht machen, die unschönere Arbeiten wie z.B. Abwaschen möchte Frau nicht tun.

@eine Fremde, ja wir haben unser Familienmodell gewählt, nur Du hast ja auch gewählt, das Du arbeiten möchtest. Du hast genauso die Wahlfreiheit wie ich auch.
Ich habe Mühe damit, wenn Frau meint, nur eine Chance in der Berufswelt zu haben, weil sie trotz der Kinder immer gearbeitet hat. Frau sollte sich halt auch mal bewusst machen, dass es auch mit Ü40 Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt um wieder ins Berufsleben einsteigen zu können. Nur der Spruch "mit einem Bein im Berufsleben bleiben wollen" scheint ja heute mehr als nur hipp zu sein.



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.11.2013 um 11:14.]
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
ich weiss nicht was heute hipp ist

Fact ist: wenn ich 14 Jahre aus dem Berufsleben ausgestiegen wäre, dann hätte ich nicht den Job, den ich heute habe.

Wir haben uns dafür entschieden. Ja, genau. Wir wollten aber niemals an den Steuern was abziehen wollen, was wir nicht bezogen haben.
(Notabene vonSteuern, die ja genau gesehen, bei keiner Ausser-Haus Arbeit gar nicht bezahlt werden...)

in meiner Funktion als Vizepräsidentin unserers Verein und als Schulkommissions Mitglied, ist mir nie passsiert, das jemand nicht abwaschen wollte. Weder Mütter mit, noch solche ohne ausserhäusiger Arbeit.
KlaraM
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 1770
"anna_stesia" schrieb:

@klara
ich weiss schon, dass es nicht um die kosten der kinder geht. aber mal ganz simpel ausgedrückt: ich bin für meinen mann eine ziemlich teure nanny wenn ich nicht erwerbstätig bin!


Das ist zweifellos so. Nimm deinen eigenen Lohnausfall (theoretischer Verdienst bei 100 % nach Abzug von Arbeitsweg, Kleidung, Essen etc.) und zieh davon die Kosten für 100 %-Fremdbetreuung von zwei Kindern ab (die müssen ja schliesslich betreut werden). Das ist die Differenz, die ihr euch leistet. Für viele Familien geht die Rechnung erst richtig auf, wenn die Kinder nicht mehr so viel Fremdbetreuung brauchen.

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich arbeitete bis zur Geburt unseres 1.Kindes 100% auf dem Büro. Eine Wiederbeschäftigung wäre im selben Betrieb nicht mehr möglich gewesen, Teilzeit. Ich genoss die ersten Monate mit meinem Baby.

Eines Tages sah ich ein Stelleninserat in der Zeitung, 40%. Das Profil war wie auf mich zugeschnitten. Ich bewarb mich, ohne grosse Hoffnung. Ich wurde zum Vorstellen eingeladen und erhielt die Stelle. Dann kam die 2.Frage, wie löse ich die Kinderbetreuung unseres 10-monatigen Sohnes?
Eine damalige Kollegin anerbot sich als Tagesmutter. Leider klappte das genau einen halben Tag, danach nicht wieder.

Meine Mutter und Grossmutter sprangen dann die 2 Tage in der Woche ein. Zusätzlich hatte ich eine Tagesmutter, eine Frau, die ihr eigenes Geschäft aufgab, damit sie das (uneheliche) Kind ihrer Tochter ganztägig betreuen konnte.

3/4 Jahr später war ich wieder schwanger und arbeitete bis zur Geburt.
Oft machte ich Spagat zwischen Familie und Beruf. Oft musste ich länger arbeiten, obwohl ich mit meiner Mutter vereinbarte, dass ich um 17.30 meinen Sohn abholen komme. Oft musste ich mehr arbeiten, ganz kurzfristig einspringen. Als ich dann kurz vor der Geburt des 2.Kindes aufhören konnte, war ich richtig erleichtert.

Ich genoss die Zeit zu Hause mit meinen Kindern. Ich engagierte mich auch in Vereinen, arbeitete ebenfalls, nur nicht im Beruf und für ein kleines Taschengeld. Die Kinder konnte ich mitnehmen.

Als die Jungs 2 und 4 waren machte ich nochmals eine Ausbildung. Seit sie im Kindergarten und schule sind, arbeite ich auf meinem neuen Beruf. Ich arbeitet(e), wenn die Kinder im KiGa/Schule waren. Für die ersten Jahre hatte ich eine Frau, die mir für die kurze Zeit, wo ich noch nicht zu Hause war (30 Min.) auf die Kinder aufpasste. Ihr brachte ich mal einen Blumenstrauss, einen Gutschein oder sonst was.

Im Grossen und Ganzen war ich zu Hause, wenn die Kinder heim kamen. Eine Mutter erzählte mir, ihr Kind sei jeweils bei der Tagesmutter. Komme es von der Schule heim, so erzähle sie das Erlebte der TaMu. Am Abend, wenn die Mutter das Kind abholt, hätte sie das meiste schon wieder vergessen, und die Mutter nehme so kaum Anteil vom Alltagsleben in der Schule von ihrem Kind, was sie sehr schade fände.

Nun frage ich mich - Abstimmung hin oder her - ist es denn nichts Wert, wenn eine Mutter/ein Vater sein Kind selber betreut???
KlaraM
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 1770
"linda-priska" schrieb:

KlaraM, Zitat: "Der Unterschied zwischen Müttern, die Geld verdienen und ihre Kinder in dieser Zeit fremdbetreuen lassen, und Müttern, die freiwillig daheim bleiben und auf Einkommen verzichten, ist, dass die ersteren eben einen Beitrag leisten und diesen Beitrag dürfen sie vorübergehend mit dem Einverständnis der Rest der Gesellschaft etwas kürzen."

2 Zitat: "Es geht in dieser Initiative um Steuerabzüge, also um den Steuerbeitrag auf dem Einkommen. Nicht um den Beitrag an die Gesellschaft, nicht um Anerkennung, sondern um Steuern. Freiwilligenarbeit wird übrigens auch von Berufstätigen geleistet, das hat damit nichts zu tun."

Ja, was den nun? Das eine oder das andere? Hat nun Deiner Meinung nach, der Beitrag an die Gesellschaft etwas mit den Steuern zu tun oder nicht?



Ja, ebä denn nun: Sie dürfen einen etwas kleineren STEUER-Beitrag leisten mit dem Einverständnis aller anderen, die auch Teil unserer Gesellschaft sind. Weil wir eben sehen, dass sich arbeiten in ihrem Fall sonst gar nicht lohnt und weil wir nicht wollen, dass sie Steuern bezahlen müssen auf etwas, was sie gar nicht in dem Sinn netto verdient haben. OK? Also für mich ist das sowas von logisch. Und einfach nochmals zur Klarheit: Wärst du erwerbstätig, würdest du mit deiner Arbeit ebenfalls einen STEUER-Beitrag leisten. Dadurch, dass du lieber daheim bleibst, entfällt ja dein eigener Steuerbeitrag, also sozusagen finanziert die Gesellschaft dein Familienmodell ja längst mit. Wenn ihr noch von Vergünstigungen profitiert, dann erst recht, weil ihr freiwillig durch die Wahl des Familienmodells auf mehr Einkommen verzichtet. Das finde ich schon ok so in unserer Gesellschaft, ich verstehe aber nicht, warum man sich denn unbedingt benachteiligt vorkommen will.

Was dein Verein in dieser Diskussion sucht, ist mir ein Rätsel.
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
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@GabrielaA

Hat das irgendetwas mit der Einkommenssteuer zu tun?! EINKOMMENSsteuer. (Ausser beim 'unehelich', da ist mir der Zusammenhang klar. icon_rolleyes.gif)
KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"dude" schrieb:

@KlaraM

Ja wenn es ja nicht um Kosten im Allgemeinen geht, warum sollen dann Doppelverdiener ihre "Kosten" an Fremdbetreuung abziehen dürfen icon_eek.gif


Das sind Zusatzkosten, die durch die Erwerbstätigkeit anfallen, vergleichbar mit anderen Kosten wie Arbeitsweg oder Berufskleidung. Arbeitest du dort nicht, brauchst du den Weg nicht zu machen. Genauso ist das mit der Kinderbetreuung. Arbeitest du nicht, brauchst du auch WÄHREND dieser Zeit keine externe Kinderbetreuung. Diese Kosten entstehen also durch die Erwerbstätigkeit und können deshalb TEILWEISE abgezogen werden. Auf diesem dann wirklich verfügbaren Einkommen bezahlst du Steuern.

Bsp:

Fam A: Ein Mann verdient 150K, die Frau nichts, sie betreut die Kinder.
Fam B: Ein Mann verdient 100K, die Frau 50K; die Kinder werden ohne Bezahlung von der Grossmutter betreut.
Fam C: Ein Mann verdient 100K, die Frau 50K; die Kinderbetreuung kostet im Jahr 40K. Davon dürfen sie 12K (!) bei der Bundessteuer abziehen. Plus den Doppelverdienerabzug von 2'600 (B auch).

Das heisst doch aber, dass sie immer noch Steuern zahlen auf einem Einkommen von 136K, obwohl sie nur 108K wirklich erwirtschaften, weil ja in dieser Zeit ihre Betreuungsarbeit ausfällt und ersetzt werden muss. Familie A und B hingegen haben die ganzen 150K. Warum also sollen die einen Abzug machen dürfen? Ihnen entstehen ja keine Betreuungskosten während der Erwerbstätigkeit. Das ist doch nicht mehr als fair, wenn so gerechnet wird wie jetzt.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@KlaraM

Ich finde es ist nicht die Aufgabe des Staates die finanziellen Ausfälle für Doppelverdiener zu tragen.

Meinetwegen müsste es auch keine Abzüge für nichterwerbstätige Mütter/Väter geben, ABER auch nicht für Doppelverdiener.

AUSSER, man kommt finanziell nicht über die Runden, sprich dort soll der Staat helfen.

Also, wenn nun der Staat subventioniert um Anreiz zu geben, dass Frauen arbeiten gehen gut, ist ein Argument aber sicherlich nicht auch noch an den Steuern abziehen, wenn der Rest der Gesellschaft dieses Modell finanziell bereits unterstützt.

Und übrigens, wenn ich mit dem Auto, so wie ich es jetzt mache, zur Freiwilligen Arbeit fahre, müsste ich diese Kosten doch auch abziehen dürfen, genau genommen, aber macht man ja auch nicht, das gehört ja dann quasi zum Paket der Freiwilligen Arbeit dazu.....(leichte Ironie durchsickert...)

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.11.2013 um 16:47.]

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Grundsätzlich bin ich ja gar kein Fan der SVP. Aber der Familieninitiative kann ich durchaus Gutes abgewinnen und ich habe bereits JA gestimmt.

Ich finde es eigentlich ganz o.k., wenn Mütter, die ihre Kinder selber betreuen, einen Abzug machen können. Mütter, die die Erwerbstätigkeit aufgeben, erhalten ja grundsätzlich in unserer Gesellschaft sehr wenig Wertschätzung (habe ich selber erfahren!). Von manchen Leuten wird man schon als minderwertig angeschaut, so nach dem Motto "was du arbeitest nicht? Das gibt es doch heute nicht mehr." oder "das ist doch kein Problem, Arbeiten und Kinder betreuen geht beides nebeneinander" und ... und ... Ich habe mich auch bewusst entschieden, die Erwerbstätigkeit für eine Weile aufzugeben und habe es nicht bereut und ich bin mir dabei nicht schlecht vorgekommen, keine Angst.

Es ist aber definitiv ein Nachteil für die Frau, wenn sie mehrere Jahre aus dem Berufsleben aussteigt. Im Berufsleben kann man sich ständig weiterentwickeln (beruflich meine ich), man macht vielleicht zwischendurch mal eine Weiterbildung, die notabene vom Arbeitgeber auch noch unterstützt wird. Und so bekommt man anspruchsvollere Jobs, der Lohn steigt mit den Jahren usw.

Ich bin vor bald zwei Jahren wieder eingestiegen. Es war schon mal nicht einfach, weil ich 40 bis max. 50 % arbeiten wollte. Und obwohl ich nebenbei noch mein Jemako-Geschäft führe (selbstständig Erwerbend) und dabei auch viele Erfahrungen sammeln konnte, wurde gar nichts honoriert. Ich fing quasi wieder dort an, wo ich aufgehört hatte vor 15 Jahren. Ich denke, es geht ganz vielen so wie mir.

Mit dem Steuerabzug für die selbstständige Kinderbetreuung wird diese Tätigkeit doch wenigstens ein bisschen honoriert. Und das finde ich absolut korrekt und gerecht!

Ich verzichtete ja auf Einkommen, um die Kinder selber betreuen zu können. Auch wenn die auswärtige Betreuung viel kostet, bleibt unter dem Strich ja trotzdem etwas vom Lohn übrig, also mindestens finanziell die bessere Lösung. Deshalb plädiere ich für entweder ein Abzug für beide Varianten oder keinen Abzug.


KlaraM
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Keiner kann die Fahrt zur Freiwilligenarbeit abziehen. Wovon auch?

Mir fällt es schwer zu verstehen, warum man nicht einfach mal zurückstehen und in Ruhe darüber nachdenken kann, über das eigene Gärtchen hinaus schauen. Wenn man das tut, merkt man nämlich, dass der Status Quo viel gerechter ist als alles, was diese Initiative bedeuten könnte (wenn man es denn wüsste).

Deshalb, im Interesse einer gerechten Lösung für alle: NEIN.

(Das war mein letztes Wort in dieser Sache, bin bereits heiser.)