Film: Der Verdingbub

Gelöschter Benutzer
bin soeben vom kino mit meinem 16-jährigen sohn nach hause gekommen. wir haben die premiere vom verdingbub gesehen. und nun geht es mir so richtig schlecht. soooo traurig. das thema ist uns ja durchaus bekannt durch die vielen bücher die wir zwei schon gelesen haben zum thema. wenn man es aber so visuell präsentiert bekommt, oje.
bei uns ist der film bereits ab 10 jahren freiegeben, in der nachbarstadt ab 14. also für ein 10jähriges gemüt ist dieser film auf jeden fall gar nichts, zwei vergewaltigungen und eine blutige abtreibung, und dann noch ein mord,nein, das muss man keinem 10jährigen kind zumuten.
Barcley
Dabei seit: 01.09.2002
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Eine traurige Wahrheit, die ich aus nächster Nähe kenne - und weiss, wie noch heute, über 40 Jahre danach, die betreffende Person drunter leidet, das erlebt zu haben. ich würde meinem Sohn das nicht zumuten wollen, nein - 10 ist zu früh. Dass es das gab, weiss er, aber es anzusehen.... das müsste nicht sein.

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aufderdurchreise
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es gab oder gibt zu dem thema eine wanderausstellung, ich war letztes jahr da und konnte nicht die ganze anschauen, so hat mich das mitgenommen...
aufderdurchreise
Dabei seit: 20.12.2005
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JJ
Dabei seit: 17.04.2008
Beiträge: 765
mich hats schon bei der vorschau tschudderet. ich werde mir das nicht anschauen können.
wie kann es sein, dass der film schon für 10jährige freigegeben wurde???? versteh ich nicht )-:
Barcley
Dabei seit: 01.09.2002
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Interessante Ausstellung. Das Thema ist so vielschichtig. Ich meine, das Fernsein von Zuhause ist ja nur das eine meist, oft wurden die Kinder extrem ausgenutzt, körperlich wie psychisch - und misbraucht - auf allen Ebenen. Was das mit einer Menschenseele macht...

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ljuba
Dabei seit: 31.07.2004
Beiträge: 227
Bei den Altersangaben muss man wirklich selber mitdenken, resp. zuerst anschauen.
Schrecklich, mehr als schrecklich was da alles passiert ist. In den letzten Jahren ist ja vieles öffentlich geworden und es hat mich so richtig beschämt. Sonst herscht hier doch eher so die Ansicht dass wir zivilisierten Menschen alles so gut und pädagogisch im Griff haben, nur die Drittweltländer sind die mit den Kindersoldaten, mit den Sexsklaven. Dabei sieht es bei uns nicht viel besser aus, das geht mir so durch den Kopf.

Kein Ereignis ist vollkommen, erst die Erinnerung macht es dazu.
Gelöschter Benutzer
"Die schwarzen Brüder". Könnte man ja auch wieder mal lesen, ist schon lange her.
Antolino
Dabei seit: 11.03.2010
Beiträge: 210
Ich werde den Film nicht anschauen. -wenige- Erlebnisberichte von nahen Verwanten von mir reichen mir icon_frown.gif(

Krass, da wurden die Kinder einfach "verteilt" wenn die Mutter nicht mehr für die Kinder sorgen konnte weil der Vater nicht mehr da war.


Die einte Person meinte trocken, ihm sei es im vergleich zu seinen Brüdern noch am besten gegangen....
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Mein Vater war 10 Jahre alt, als sein Vater starb. Die Mutter musste arbeiten gehen. Sie selber hatte keine Verwandten, da sie ein Findelkind war. Wer also hätte auf ihre 8 Kinder aufpassen sollen? Der älteste berufstätige Sohn wollte heiraten und nicht seine 7 Geschwister durchfüttern. Also wurden die Kinder verdingt.

Mein Vater hat mir viel erzählt. Bis jetzt habe ich erst den Trailer gesehen. Aber diese kurze Sequenz kommt mir viel schlimmer vor als was ich durch meinen Vater mitbekommen habe. Die Bilder im Film sprechen zusätzlich für sich.

Ich habe nur Fotos von seiner Pflegefamilie. Ich hätte gerne auch eine Adresse. Wobei, die Kinder die da wohnten wären +/- 90ig. Und ob die sich noch an meinen Vater erinnern?

Es ist aber Zeit, dass es einen Film darüber gibt. Der Staat hat da einiges wieder gut zu machen. Ähnlich tragische Geschichten passieren leider immer noch. Zu einem anderen Thema und nicht in diesem Masse. In 30 Jahren wird sich der Staat bei einigen Scheidungskindern entschuldigen müssen.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.