Film: Der Verdingbub

Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ me too
Nur ganz kurz zum Thema Scheidung.
Es gibt Geschichten, da findet der Rosenkrieg schon lange nicht mehr nur ziwschen den Eltern statt. Da sind soviele Fachstellen involviert, die besser wissen, was gut für das Kind ist. Und so müssen sich Kinder x Befragungen und Gutachten über sich ergehen lassen, werden entführt, sofort dem anderen Elternteil zugeteilt ohne Anhörung des ursprünglich betreuuenden Elternteils, Beistand um Beistand dazugeholt, Kinderanwalt, usw.
Da gibt es Väter und/oder Mütter, die sich immer wieder gegen das bestehende Urteil verstossen, Abmachungen nicht einhalten und die Behörden schauen zu und handeln nicht.

So und nun zurück zum eigentlichen Thema.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ smile
Meine Grossmutter hatte mit der Heirat des Ältesten zum Brüderverein gewechselt. Alle ihre Kinder kamen zu Familien dieser Freikirche.

Das strenge Arbeiten hat mein Vater irgendwie verkfraftet. Auf den Bauernhöfen mussten alle Kinder mit anpacken. Viel schlimmer empfand er aber die scheinheilige Frömmigkeit. "Vore dure" wurde fleissig gebetet und "hindedüre" geschlagen, gedemütigt ...

Er hatte seither einen riesen Hass auf alles, was mit Religion zu tun hatte.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Antolino
Dabei seit: 11.03.2010
Beiträge: 210
Was meint Ihr ??

Eine wiedergutmachung im eingentlichen Sinn kann man ja gar nicht machen.

Was müsste auf Bundesebene zu diesem leidigen Kapitel geschehen?
Gelöschter Benutzer
natürlich, ungeschehen kann das nicht gemacht werden. ich bin aber der meinung, das direktbetroffene finanziell entschädigt werden müssen. war ja glaubs schon mal thema im bundesrat wurde aber damals abgelehnt. meines wissens wurden die kinder der landstrasse finanziell entschädigt, die zahlreichen zwangssterilisierten, wiederrechtlich inhaftierten, den eltern weggenommene aber (noch) nicht. offiziell entschuldigt hat sich br widmer-schlumpf schon, aber das reicht nicht.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@antolino
dazu stehen grosse fehler gemacht zu haben.
nicht todschweigen!
hey, das ging bis in die 80er!! in einem land, wo man sich für
zivilisiert hält...

@sw
meine grossmutter wie auch meine eltern erzählen mir so einige geschichten....! schlimm, was viele im "schutze" des scheinheiligem getue gemacht haben. meine grossmutter: gott würde weinen... sie war eine gläubige frau doch mit klarem menschenverstand.
ich würde gerne mal in die kirche.... doch wenn ich hier sehe, die, die ihre mitmenschen am schlimmsten behandeln, sind die, die regelmässig zu den gottediensten gehen...
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Der Film steht auch auf meiner to-see-liste....

Danke für deine "kritik"

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
War nicht im Beobachter mal so eine Reportage? Kinder lediger Mütter, die man in Kinderheime steckte, wo sie von Nonnen betreut, resp. misshandelt wurden?

Eine finanzielle Abfindung ist sicherlich ein kleines Trostpflaster.
Aber viel mehr würde es den Betroffenen helfen, wenn sich die Verantwortlichen outen und sich persönlich bei den Opfern entschuldigen würden.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
es gibt mehrere dok-filme über das thema - es wurde immer mal wieder aufgegriffen - aber seitens der regierung nie wirklich aufgearbeitet.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Corinna
Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 2187
Das ist aber auch schwierig?! Wieviel ist denn angemessen? Sämtliche Kosten die angefallen sind (Arzt, Therapie etc.)? Oder eine Pauschale für das Erlebte? Oder nach Gutdünken?
Kann man das überhaupt mit Geld wieder gut machen? Ich glaube nicht, obwohl ich auch ganz klar der Meinung bin, dass es eine Wiedergutmachung braucht. Vor allem, und in allererster Linie aber für das Selbstwertgefühl!

Grundsätzlich aber finde ich es ganz schwer, aus unserer heutigen Sicht zu beurteilen, was damals wie und warum schief gelaufen ist. Das mindert in keinster Weise der Schmerz der Betroffenen, aber aus der Distanz ist es immer leichter zu urteilen, als wenn man mitten drin ist.

Ich halte mich da gern an dieses Lied:
http://www.youtube.com/watch?v=L_auHQlul70&feature=related

http://www.9-i.ch

♥ Lache - und die Welt lacht mit dir ♥
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
Beiträge: 716
Im Nachhinein ist es immer einfacher, alles zu hinterfragen, zu be- und verurteilen, genauso wie nach dem 2. Weltkrieg.

Nur, es war eine andere Zeit, eine andere Sicht/Denk- und Lebensweise. Was man damals für richtig hielt, ist heute total falsch. Und genauso werden in 20/30 Jahren die Menschen uns über vieles verantwortlich machen, uns verurteilen, nicht begreifen, wieso so gehandelt wurde etc.

Eine Aufarbeitung ist wichtig, doch .. wer soll sich entschuldigen. Politiker, die damals noch Kind waren, Kirchen, die sowieso lieber schweigen als zugeben?

Es ist doch ein schwieriges Thema und mich würde es eher interessieren, was wünschen sich die Betroffenen?