Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Vor ein paar Jahren arbeitete ein Mann in einer Spielgruppe als Assistent mit. Ihm wurde untersagt, einem Kind die Windeln zu wechseln. Obwohl der Wickeltisch im gleichen Raum stand und er nie alleine gewesen wäre. Quasi wegen sexuellem Übergriff. Eine Frau durfte diese Arbeit immer machen. DAS ist für mich Ungleichberechtigung...
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@RenaW
Danke für deine Rückmeldung.
Manchmal habe ich sicher einen eigenen Kommunikations-, Schreibstil. Es ist nicht das erste mal, dass ich falsch verstanden werde. Ich arbeite daran... icon_wink.gif

Gerne möchte ich auf das, was du von dir schreibst eingehen mit der Hoffnung, dass du dich in deiner Rolle als Hausfrau nicht angegriffen fühlst, denn das ist nicht was ich suche.

Zu diesem Thema habe ich ja schon geschrieben, dass ich erfahren habe, je mehr ich mit dem was ich mache für mich im Frieden bin, desto weniger habe ich ein Problem mit Meinungen anderer.
Ich müsste mal die Mutter (Hausfrau) aus dem Quartier fragen, deren Familie mir so sympathisch ist, wie sie sich fühlt in ihrer Rolle.

Laut deiner Schilderung, zeigst du auf, dass du dich wie vom Arbeitsmarkt abgehängt fühlst. Du handelst also nicht aus einem freien Entscheid heraus. Ich gehe davon aus, dass es dieser Umstand ist, weswegen du mit deiner Rolle als Hausfrau nicht 100% im Frieden bist.

Ich glaube an die Möglichkeit der Veränderung, egal ob es in der Innenwelt (im Frieden und bestärkt sein durch das, was man macht) oder in der Aussenwelt (das machen, was man gerne machen möchte) ist.


Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@KlaraM
Ich finde deine Beiträge zum aktuellen Thema sehr interessant, danke.

Eine Frage beschäftigt mich noch.
Wie unterscheidest du zwischen Frauendiskriminierung am Arbeitsplatz und einer Situation, in welcher der Mann den Vorzug bekommt, was aber zu 100% nichts mit Diskriminierung zu tun hat?

Im Wissen, dass wir in unserer Gesellschaft über mehrere Jahrzehnte hinweg das Model 100/0 zum Klassiker erkoren haben, behaupte ich, dass es nicht um Diskriminierung der Frau am Arbeitsplatz geht, sondern um einen Wandel im Rollenverständnis, dem ich als Mann natürlich auch ausgesetzt bin.
Von dem her bin ich sehr zuversichtlich, dass wenn es wirklich noch Ungerechtigkeiten gibt, dass diese bald komplett aufgelöst sind.

Aber wie gesagt, bei vielen Frauen, welche heute noch reklamieren, dass sie diskriminiert seinen, höre ich heraus, dass es eine Ungerechtigkeit ist, dass sie durch den Nachwuchs gehindert seinen (ich meine nicht dich, KlaraM).

In der aktuellen Entwicklung würde ich mich als Frau wahrscheinlich von meiner Opferrolle lösen (an alle: und auch diesen Satz meine ich ganz nüchtern, es ist halt immer schwierig mit Wörtern, welche schon einen Negativtouch haben...).
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
"Scheri" schrieb:


Jetzt kennst du ja mich icon_wink.gif


Kennen ist vielleicht (noch) nicht das richtige Wort. icon_smile.gif

@Pensionskasse
Viele meiner Kolleginnen arbeiten mit einem Kleinstpensum von 20%, weil Mann nicht reduzieren kann. Und mit 20% verdient man in den meisten Fällen zu wenig, um überhaupt in der Pensionskasse versichert sein zu können. Das meinte ich.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Scheri" schrieb:

Eine Frage beschäftigt mich noch.
Wie unterscheidest du zwischen Frauendiskriminierung am Arbeitsplatz und einer Situation, in welcher der Mann den Vorzug bekommt, was aber zu 100% nichts mit Diskriminierung zu tun hat?


Ich bin gegen jede Form von Diskriminierung, nicht nur von Frauen. Diskriminierung wird nur vermindert, wenn man sie wahrnimmt, darauf hinweist, etwas dagegen macht. Viele nehmen sie nicht mal wahr.

Bei Anstellungen/Beförderungen geht es ja um eine Stelle, zu der es gewisse Qualifikationen braucht. Diese sind bereits in der Stellenausschreibung ersichtlich und das HR (oder der Chef) wird eine Liste von Qualifikationskriterien haben für die Einstellungsgespräche. Geschlecht, Alter, Religion, sexuelle Orientierung, Nationalität sind keine Kriterien, weil sie nichts damit zu tun haben, wie gut jemand die Arbeit verrichten kann. Klar gibt es beispielsweise körperlich sehr anstrengende Jobs, die fast nur von Männern verrichtet werden können. Das Kriterium heisst dann aber nicht "männlich", sondern "kann schwere körperliche Arbeit verrichten". Da gibt es wahrscheinlich mehr Männer als Frauen, auf die das zutrifft, aber das hat tatsächlich etwas mit der Aufgabe zu tun und macht Sinn. Ausserdem gibt es auch viele Männer, auf die das nicht zutrifft, genauso wie es Frauen gibt, die das können. So einfach ist das.
Wenn also eine Bewerberin für einen höheren Posten die klar besseren Qualifikationen hat, aber an ihrer Stelle ein deutlich schlechter qualifizierter Mann befördert wird, weil der Chef einfach lieber einen Mann in dieser Funktion hat, dann ist das diskriminierend. Dasselbe wenn es darum geht, dass jemand lieber jemanden mit christlichem Glauben an dieser Position hätte als jemanden muslimischen Glaubens (ausser der Arbeitgeber ist die Landeskirche...).

Ein guter Chef stellt Leute nach Fähigkeiten ein, nicht nach für die Arbeit irrelevanten Dingen. Ein richtig guter Chef (und Mensch!) geht bei der ersten Sichtung der Bewerbungsdossiers sogar noch einen Schritt weiter. Im Wissen um ungewollte Vorurteile und damit verbundene Diskriminierung gibt er den Personengruppen, die häufig von Diskriminierung betroffen sind, einen Bonus, um den unbewussten, fast nicht steuerbaren Malus auszugleichen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 16.03.2017 um 10:45.]
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"GabrielaA" schrieb:

Vor ein paar Jahren arbeitete ein Mann in einer Spielgruppe als Assistent mit. Ihm wurde untersagt, einem Kind die Windeln zu wechseln. Obwohl der Wickeltisch im gleichen Raum stand und er nie alleine gewesen wäre. Quasi wegen sexuellem Übergriff. Eine Frau durfte diese Arbeit immer machen. DAS ist für mich Ungleichberechtigung...


Was ist daran Diskriminierung? Irgendwie wird der Begriff verwischiwaschit.
Ich finde es auch daneben, dass Männer einem Generalverdacht unterstellt werden. Nur wurde der junge Mann ja eingestellt, also nicht diskriminiert. Jetzt steht die Spielgruppenleiterin vor dem Problem, dass ev. gewisse Eltern Vorbehalte haben könnten und deshalb ihr Kind nicht anmelden. Was kann sie nun tun? Entweder sie trifft einen solchen Entscheid wie in dem geschilderten Fall oder sie stellt sich hinter den Assistenten, bezieht gegenüber kritischen Eltern klar Stellung und rechnet mit ein paar Absagen. Ich wäre für das zweite, weil echt, auf solche Kunden könnte ich verzichten.
Spargel_2
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 1388
Bei den Löhnen gibt es ganz klar Unterschiede...
In der Schweiz spricht man aber nicht über Löhne. Deshalb ist es auch schwer herauszufinden, ob z.B. mein Bürospändli mit der gleichen Ausbildung und der gleichen Arbeit mehr verdient.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass wir Frauen gleichberechtigt sind.

Das mit Arbeiten bis 65 Jahren ist eine Frage der Zeit. Ich bin überzeugt, dass dies bald geändert wird. Die AHV braucht Geld.

Beim Militärdienst bin ich mir allerdings nicht so sichericon_smile.gif


Nehme jeden Tag wie er kommt!
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@Spargel_2

Und was sagst du zu dem Bericht den ich gepostet habe, wonach der effektive Lohnunterschied 2.9% beträgt ?
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@KlaraM

Ich kann das Beispiel, in dem du dich übergangen fühlst, sehr gut nachvollziehen.

Meine Frage ist für mich so aber noch nicht geklärt.

Aber zu diesem Beispiel. Es ist ja sicher, dass der Chef einen Grund gehabt haben muss, jemanden einzustellen, der weniger Qualifiziert ist für diesen Job.
Es kann ja auch sein, dass er dich einfach fürchtet, dass du ihm zu grosse Konkurenz wärst. Das ginge dann eher unter das Thema " Ich richte mir meine Umgebung so ein, dass ich mich so wohl wie möglich fühle".

Oder was könnte er sonst noch für Gründe haben?
Scheri
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
"Nuvole" schrieb:

@Pensionskasse
Viele meiner Kolleginnen arbeiten mit einem Kleinstpensum von 20%, weil Mann nicht reduzieren kann. Und mit 20% verdient man in den meisten Fällen zu wenig, um überhaupt in der Pensionskasse versichert sein zu können. Das meinte ich.


Ja genau, die meisten PKs ziehen einfach pauschal den maximalen Koordinationsabzug ab, der bei 25.000 Fr. liegt. Nur der darunter liegende Betrag wird versichert. Ich finde das System voll daneben, da dieses dass 100% Arbeitsmodell klar begünstigt.

Aber ganz unabhängig, das Geld auf der PK des Partners gehört mindestens im Falle der verheirateten so wie so beiden.