Hilfe, Wohnungsräumung! Ich krieg die Krise! (langer Text)

Nein, mit Hüten und Kleidern aus den 50-er/60er Jahren kann ich leider nicht dienen. Sie hat in letzter Zeit viel Zeugs aus dem Tally oder sonst so Läden für Junge gekauft (wohlgemerkt mit 85!), aber sie war so ein dürres Fraueli (Kleidergrösse 34/36). Gewisse Sachen kann sogar jetzt meine bald 10 jährige Tochter tragen (nur die Aermel sind ein bisschen gar lang)! Sie hat einen tollen grünen Ledermantel, den meine Tochter sich geschnappt hat mit den Worten: das ist genau der Mantel von Nina, aus dem Haus Anubis; denn will ich!

Also nur so zur Anmerkung, die meisten Medis waren im Küchenschrank, ich habe natürlich auch im Badezimmer, im Wohnzimmer, in diversen Schubladen, im Reduit und in Handtaschen Unmengen von Zeugs gefunden. Zum Teil alles Pillen für die Schönheit und Jugend. Also so Schwarzkümmelkapseln, Grapefruitkernextrakt, Kürbiskern-Irgendwas, Tess für Magen, ewige Jugend, etc. Ein Teil war wirklich richtige Medis, die sie wohl nehmen musste, der Rest schluckte sie freiwillig.

Zudem (wäüäk) hatte sie Probleme mit der Blase und musste Einlagen tragen. Tja, zum Teil hat sie diese in Plastiksäcken im Küchenschrank entsorgt oder im Reduit gelagert (wieso sie diese "gefüllten" Dinger nicht einfach im Müll entsorgt hat, Rätsel über Rätsel. Auf jeden Fall erfüllt die Wohnung ein "köstlicher" Duft! Trotz Spitex und Putzfrau, wohlgemerkt.

Oh je. Ich kann mir deine Tante gut vorstellen. Meine Mutter (87) ist da ganz ähnlich. Und was du da schreibst, das blüht mir demnächst auch.
Meine Mutter hat bereits Demenz und das ist für sie wie fürs Umfeld nicht ganz einfach. Vor allem, weil sie jede Unterstützung verweigert.
Zum Glück hat mich die Frau von der Spitex vertröstet, dass gewisse Menschen in die totale Verwahrlsoung geraten müssen, bis sie sich eingestehen, dass sie Hilfe brauchen oder in einer Institution besser aufgehoben sind.

---

Also punkto Privatsphäre: weisst du nun, wer meine Tante war, wo sie gewohnt hat, wie sie heisst?

Ich habe nur aufgezählt, was da alles zusammenkommt. Mich beelendet es sehr. So viel Ware, Möbel, die eigentlich noch gut ist, aber niemand haben will. Ich kann auch nicht den ganzen Haushalt in meinen überführen. Zudem war meine Tante auch ein Mensch, der nicht viel fortwerfen konnte. Ich habe sie mir als negatives Beispiel genommen und heute bei mir bereits ausgemistet. Wenigstens etwas gutes!

Den Erben überlassen, ist gut gesagt. Als einzig lebende Verwandte (da Tante kinderlos und Ehemann schon vorher gestorben) bleibt meine Mutter. Und da sie das selber nicht gebacken kriegt, müssen halt die Kinder ran. Am Schluss gibt uns unsere Mutter doch noch ein paar Fränkli, falls da noch was übrigbleibt.

Und mich würden die Kleider in Grösse 34/36 interessieren.

---

ich verstehe das sehr gut, Wolfsfrau, ich glaube, alle, die so etwas schon mal mitgeholfen haben, können sichs ein wenig vorstellen... Ich habe vor einigen Jahren bei einer Räumung mitgeholfen (Grosseltern), es war der Horror. Und irgendwann dreht man fast durch ab soviel Ware... Anfangs habe ich noch bei jedem Stück überlegt was und wie, aber irgendwann konnten wir einfach nicht mehr, da flog dann halt sehr viel in den Abfall. Aber anders wird man da nie fertig... Und ja, deine Tante sammelte wohl schon recht, wenn ich lese, wieviele Mäntel etc.... Es gibt unglaublich viel Arbeit, schon nur, damit man einen Flohmarkt machen kann im Haus.
Ich wünsche euch gute Nerven für diese Räumerei!