!! Ich möchte so schnell wie möglich umziehen, mein Mann nicht !!

Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Hat es wirklich mit dem Wohnort zu tun, ob man vereinsamt oder nicht? Ich glaube, in den Städten gibt es mehr einsame Leute als auf dem Land. Klar, man kann einfach in die Fussgängerzone gehen, und schon ist man nicht mehr alleine, aber ist man dann auch nicht mehr einsam?
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
@ Zoe007
Die Selbstmordstatistiken sprechen diesbezüglich eine ganz eindeutige Sprachen... Je abgeschiedener, je geschlossenerer eine Gesellschaft desto mehr Selbstmorde...

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Spicemom: Dein hauptproblem ist ja, dass alles recht weit auseinander liegt. Hast du ein Auto zur Verfügung ? Ist es dir überhaupt möglich, mit dem Auto zum Mütterntreff zu fahren ?

Es hat sehr viele Vorteile, wenn man auf dem Land lebt. Der Vorteil ist eben, dass man in die Stadt oder einen grösseren Ort gehen kann, wenn man will, doch gibt es die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und die Ruhe zu geniessen.

Wenn du ein Auto hast, sehe ich viele Chancen für dich. Du fährst in den Nachbarsort und triffst dich dort mit andern Müttern. Gehst regelmässig dort einkaufen, mischst dich unters Volk, etc. Ein anderer Fall wäre es, wenn du irgendwo im Bünderhinterland oder so wohnen würdest, wo der nächste Ort 1 Stunde Autofahrt entfernt wäre.

Hat es in deinem Ort keine Mütter mit Kinder ? Habt ihr keine Schule ? Nicht einen Einkaufsladen, z.B. Volg ?

Auch wenn du nun in die Stadt ziehen würdest, würdest du ja auch niemanden kennen. Ob du dort mehr Kontakte hättest, nur weil du viele Autos, LWS, Hochhäuser und gestresste Leute siehst, bezweifle ich.

Gib eine Kontaktanzeige auf (z.B. grad im Wir Eltern), im Laden im Dorf, wenns einen hat, in der Migros im Nachbarsdorf, usw. Such andere Mütter. Nimm dein Glück in die Hand, statt rumzusitzen und dich zu beklagen, dass du nur Kühe siehst beim Spazieren. Nun, wie du schreibst, hast du ja nichts gegen Kühe, doch sich mit denen zu treffen ist ja schon nicht so prickelnd...

Manchmal muss ein Mensch seinem Schicksal auch etwas nachhelfen.

Nicht böse gemeint, gell.
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
@ Gabriela A
Deine Vorurteile zum Stadtleben in Ehren, aber genau das nicht mehr ins Auto sitzen müssen, baut doch erheblichen Stress ab... Ich muss den Besuch im Kino nicht planen - ich gehe einfach. Das Mütter/Väterzentrum hat nicht nur Mittwoch von 14-16 Uhr offen sondern immer, etc. etc.
Aber bei Spicemom kommt natürlich erschwerend dazu, dass ihr Mann keine Bewegung machen musste, alles läuft wie bis anhin in seinem Leben, ausser dass jetzt noch eine Frau zu Hause stizt. Für diese ist aber alles anders und genau dieses ist das grosse Problem für diese Beziehung. Der Mann müsste eben sinnbildlich gesprochen, auch mal seinen Arsch bewegen... und sich auf Neues einlassen und gemeinsam was Neues aufzubauen.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Nun, oldboy. Was nützt es, wenn eine Person glücklich ist, eine nicht ?
Kehren wir mal den Fall um:
Familie wohnt in einem Ort, wo es beiden bislang gefielt. Nun verliert der Mann die Stelle und erhält ein Angebot, 200 km weiter weg eine super Stelle anzutreten. Es wäre genau das, was er immer wollte. Doch sie hat super gute soziale Kontakte, ist absolut integriert und auch die Kinder haben ihre Freunde und Gspändlis. Einen Umzug wäre für alle, ausser den Mann, eine Katastrophe.

Sollen sie nun in den sauren Apfel beissen und ihm zu Liebe wegziehen ? Würe er glücklich, wenn alle andern nicht glücklich sind ?

Meine Nachbarin zog vor einigen Jahren von hier weg, in ein Haus, wo weit und breit kein Nachbar war. Auch sie haben glaub einen Laden (wenn überhaupt) im Ort, sieht sie zum Fenster raus, sieht sie auch Kühe. Da sie immer sehr mobil war, machte es ihr nichts aus. Heute steht ihr Haus in einer Siedlung mit vielen andern Häusern.

@Spacemom: Du schreibst von Wohnung ? Wohnt ihr in einem MFH ? Hat es dort keine andern Mütter, evtl. auch mit älteren Kindern ?

Weisst du, oldboy, es gibt ein Sprichwort:
Es ist jeder seines Glücks eigener Schmied.

Bevor die Familie nun umzieht, eine teure Wohnung hat, inmitten der Stadt, die Frau dann doch nicht glücklich wird, weil sie dann nicht die richgtigen Menschen trifft, kann sie ja mal versuchen, die Situation zu ändern. So wie sie schreibt, hat sie ja auch nichts unternommen.
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
Sie hat es zwei Jahre versucht.Klar hat sie wenig aktiv unternommen, aber die Unterstützung vom Mann scheint auch sehr zu fehlen. Solang sie für die Kids schaut und zu Hause ist, scheint mir ihre Situation wichtiger als diejenige des Mannes.
Zudem: Was ganz viele Menschen erleben, wenn sie als Fremde oder als Anhängsel in eine solches Provinzkaff kommen, sie bleiben immer die Fremden, werden misstrauisch beobachtet und unterliegen einer brutalen Sozialkontrolle.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
Gelöschter Benutzer
bei uns ist es genau umgekehrt, wir wohnen in meinem heimatdorf wo mein mann niemand kennt und alle pärchen aus der nähe mit kinder sind meine schulfreunde. klar ich bin ja meist zu hause aber dennoch soll auch er sich hier wohlfühlen. um selbst auch kontakte zu knüpfen ist er bereits gut ein halbes jahr vor unserem umzug in dieses "kaff" wie es von euch bezeichnet würde, in einen club eingetreten. heute (wohnen mittlerweile 3 jahre hier) hat er mindestens genauso viele kollegen wie ich.
klar ist es nicht immer einfach an die "eingefleischten, verschlossenen dörfler" ranzukommen; aber meist braucht es nur ein bisschen zeit und engagement der neuzuzüger und es funktioniert
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Manchmal bricht es uns Müttern (eigentlich nicht nur Müttern) einen Zacken aus der Krone, im Dorf Kontakt zu suchen, uns "anzubiedern". Dabei ertappe ich mich auch manchmal. Der erste Schritt ist nun mal schwer...

In der Stadt ist man halt schneller überall drin, aber auch unverbindlicher, anonymer.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Zoe007 - Doch, es hängt mit dem Wohnort zusammen; eben WEIL es Stadtmenschen und Landmenschen gibt.

Ich kann Natur und Ruhe geniessen, Spaziergänge kilometerweise über Wiesen und Felder mit nichts als Kühen, Fliegen, Bienen und Schmetterlingen, das zwitschern der Vögel am Morgen und am Abend, etc. - aber nur im Urlaub. Nach 10 Tagen habe ich einen Koller!

Was dem einen an der Stadt stört, stört den anderen am Land.
Jemand, der sich einfach in der Stadt nicht wohlfühlt, dem kannst du auch nicht helfen, indem du ihm rätst, er soll halt auf dem Balkon oder der Terrasse eine Wiese pflanzen und sich die Wohnung mit Blumenstöcken vollstellen inkl. Raumduftspray nach Kuhsch.... icon_smile.gif

Und wie soll man auf Menschen zu gehen, wenn Treffpunkte fehlen. Da kannst du nicht einfach in ein Kaffeehaus gehen und mit Tischnachbarn plaudern, oder eben beim Einkaufen in der Migros jemanden treffen und plaudern, oder beim Friseur, oder oder. Wenn sogar solche Sozialtreffpunkte fehlen, wird es noch um ein ganzes Stück schwieriger.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Kate
Dabei seit: 17.05.2008
Beiträge: 72
Und noch etwas zum Auto fahren: Natürlich ist man mobil wenn man ein Auto hat, und in dem Sinn nicht abgekapselt. Mich hat es aber genervt damals für so vieles ins Auto sitzen zu müssen. Ich möchte auch zu Fuss das Eine oder das Andere erledigen können. Möchte auch nicht nur für Brot oder so 15 Minuten fahren müssen. Vorallem im Winter nicht, je nachdem.


Spicemom, weiss jetzt nicht wie alt Ihr seid. Es ist einfach so: Ich weiss nicht ob Dein Mann geschnallt hat, dass Frau und Kind Nr1 sind, und nicht Eltern, Geschwister oder Freunde. Vielleicht braucht es da noch ein Reifeprozess. Tönt jetzt etwas böse, aber ich glaube das gibt's noch häufig.

Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit.
Astrid Lindgren.