Ich will euch mal eine Geschichte erzählen:

goldfade
ThemenerstellerIn
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„Es war einmal….
ein kleines Mädchen, das hatte eine Mutter aber keinen Vater. Darüber war es sehr traurig und es weinte sich jeden Abend in den Schlaf, weil es seinen Vater sehr vermisste. Wenn Sie aber der Mutter davon berichtete, wurde diese zornig und redete sehr schlecht vom Vater.
Das kleine Mädchen wollte der Mutter aber nicht so recht glauben und machte sich auf die Suche nach ihrem Vater. Von der Mutter hatte sie erfahren, dass der Vater mit seiner neuen Frau und den beiden Schwestern im gleichen Dorf wohnte. Da das Mädchen aber noch sehr klein war, war es ihm unmöglich das grosse Dorf allein zu erkunden. Darüber war es sehr verzweifelt.
Als das bald 9 jährige Mädchen mit ihrem Bruder zusammen in einem Sommerlager weilte, machte es eine unglaubliche Entdeckung: Es lernte ein Mädchen kennen das gleich hiess wie ihre Schwester und das einen Vater hatte, der gleich hiess wie ihrer…. Es war schrecklich für das kleine Mädchen. Da es nichts wusste, Angst hatte und nicht noch mehr Unheil anrichten wollte, behielt sie dieses als Geheimnis für sich und erzählte niemandem davon. (Ihr könnt Euch denken, dass die Gefühle von diesem Mädchen arg strapaziert waren.) Und so erwartete es angespannt den Tag der Rückkehr; es wollte einen Blick auf den so ersehnten Vater werfen.
Daheim bei der Mutter getraute es sich nicht ihr von ihrer Entdeckung zu erzählen, erst viel später…..
Es wusste also nun wie ihr Vater aussah und wer ihre Schwestern waren.
Das kleine Mädchen war aber allein mit ihrem Kummer und mit wenig Selbstvertrauen gesegnet. Tag für Tag weinte es sich in den Schlaf und die Mutter reagierte böse, als es vom Vater erzählte und drohte ihm mit Strafen, sollte es irgendwelche Schritte unternehmen ihn kennenzulernen. So wusste es nicht was machen und war einfach nur traurig, wenn es ihn oder die Schwestern im Dorf sah…..
Die Jahre zogen dahin, das Mädchen wurde grösser und hatte nie den Mut den Vater oder die Schwestern anzusprechen. In der Verzweiflung ward es auch manchmal zornig über den Vater, der doch die Traurigkeit und die Verzweiflung hätte spüren müssen, er hätte die stummen Hilferufe doch sehen müssen…..“

Wie könnte das Happy-End aussehen?

2 D / Fotografin
3 D / Gestalterin
4 D / Mami von 2
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Also mein Happyend:
mit zunehmender Reife wurde dem Mädchen bewusst, dass diese zwei Erwachsenen nun nie ihren Fantasievorstellungen entsprechen würden - sondern dass sie in Tatsache eben waren, was sie waren: eine Mutter, mit der sie nie glücklich war, und ein Vater, der sich nie um sie gekümmert hatte

So nahm sie ihr eigenes Leben in die Hände, beanspruchte eine Weile professionelle HIlfe, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, umgab sich mit netten Leuten, und wählte ihren eigenen Ehemann sehr gut aus (und wartete, bis sich die Beziehung gefestigt hatte, bevor sie Kinder mit ihm hatte), und hatte mit ihm dann die Familie, von der sie immer geträumt hatte.
Gelöschter Benutzer
Das Mädchen wurde erwachsen und verliebte sich in einen jungen, gut aussehenden Mann, der ein bisschen aussah wie ihr Vater. Sie war so glücklich und unbeschwert wie nie zuvor. Der Himmel hing voller Geigen und das Glück schien noch grösser, als eines Morgens ein blasser Streifen sichtbar wurde. Der Mann aber war nicht so erfreut darüber, wie sie sich das vorgestellt hatte. Er schimpfte und tobte und verlangte gar, dass sie sich von dem Ungeborenen trennte. Das wollte sie nicht, auch dann nicht, als sie erfuhr, dass er verheiratet war, zwei kleine Kinder hatte und ein dritte unterwegs. Er war kalt und sprach von Vaterschaftstest und Hurerei.

Da stand sie nun, jung, verlassen, schwanger. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an ihre Mutter, die immer für sie dagewesen war. Und auf einmal verstand sie, was ihr als Kind verschlossen blieb. Mit Hilfe einer Psychologin und durch viele gute Gespräche mit ihrer Mutter konnte sie sich mit ihrer eigenen Geschichte aussöhnen und war so bereit für die Aufgabe, die das Leben für sie vorgesehen hatte. Ihre Mutter stand ihr dabei zur Seite, wie sie das immer getan hatte.

Gegen Ende ihrer Schwangerschaft suchte sie schliesslich den Kontakt zu ihrem Vater. Das Gespräch war freundlich, aber distanziert; es schmerzte, dass er kein Interesse an ihr zeigte, und er entsprach so gar nicht dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Sie beschloss, den weiteren Kontakt ihm zu überlassen. Es blieb bei diesem einen Treffen.

Sie aber war nun bereit, das Kind unter ihrem Herzen in ihr Leben aufzunehmen, sich mit ihm auseinander zu setzen, es zu lieben. So wie das ihre Mutter bereits getan hatte. Wenn ihr Kind sie später nach dem Vater fragen würde, wollte sie ihm aber auf jeden Fall die Wahrheit sagen: dass das Kind aus Liebe gezeugt wurde, der Vater aber kein Interesse hat, was aber nicht am Kind liegt, da es das liebenswerteste Kind auf der ganzen Welt sei und der Vater ein Narr, wenn er sich das entgehen lasse.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.06.2012 um 08:19.]
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Es gibt kein Happy End. Was hier in Märchenform geschrieben ist, ist für viele Kinder leider Realität.

Ein Teil - die väterlichen Eigenschaften - fehlt immer, das ganze Leben lang. Als "Happy End" kann man evtl. den Aspekt anbringen, dass man ohne Vater die väterlichen Eigenschaften selber erarbeiten muss und somit das Selbstbewusstsein trotzdem stark werden kann.

Das Leben geht trotzdem weiter, auch wenn man ohne Vater aufwächst. Jeder hat seine Bürden, die er/sie mitnimmt aus der Kindheit.
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
sorry, me2, also wie Goldfade das erzählt, sehe ich die Mutter nicht in einem so verklärten Lichte....
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
.... das mädchen wird älter, weint sich die seele aus dem leib.... bis keine tränen mehr da sind.... sie hat "nur" ihre mutter, sie möchte mit ihrer trauer der mutter nicht mehr zu last fallen... sie will ihrer mutter keine last mehr sein... sie will stark sein.

sie beschliesst ihrer mutter eine liebe tochter zu sein... den gedanken und alle darauffolgenden schiebt sie zur seite... sie verdrängt. sie verdrängt um zu leben.

ab diesem zeitpunkt ist sie "stark".... sie will erfolg in allen lebenslagen... diszipliniert wählt sie den beruf, der der mutter vergönnt war.... (da sie so früh mit ihr schwanger wurde).... sie wird in beruf erfolgreich... die melancholie rückt im hintergrund, doch schimmt immer mit auf ihren weg. rückschläge sind neue herausforderungen. sie lebt das leben, springt von beziehung zu beziehung.... bis sie den für sie richtigen partner gefunden hat.... sie heiraten bekommen kinder.... zwei süsse kinderchen...

.... ihr leben scheint perfekt.... was will man mehr?.... doch die umstellung,
das leben als familie.... das glück... von aussen perfekt.... doch die melancholie.... sie fühlt sich als suchende.... die traurigkeit - keiner versteht sie, und sie hat es gelernt zu schauspielern....

.... eines nachts erschien ihr im traum ein vogel, mit buntem federgewand... sie sass im goldenen käfig, ängstlich.... das sonnenlicht draussen schien ihr zu hell.... sie war ein kleines vögelchen, das die aussenwelt betrachtete... doch sich nicht getraute raus zu gehen....

.... der bunte vogel, sagte: komm.... (es war die stimme ihrer verstorbenen oma... der fels in der brandung.... die oma, da konnte sie kind sein, da war sie glücklich).... du suchst.... lasse los... alles was du suchst liegt in dir... trau dich, komm aus deinem käfig raus.... ich stehe dir bei seite.
das vöglein war überzeugt, dass sie nicht fliegen konnte... ein flügel hing nur so runter.... der grosse bunte vogel, verneinte... komm... du bist nicht schwach... deine flügel, dein flügelkleid wurde nicht von dir gepflegt... du warst zu beschäftig dir dein goldenes häuschen zu bauen... jetzt ist es an der zeit, deine flügel zu trainieren... komm da raus ich zeige dir wie es geht.

am darauffolgenden tag suchte sie die telefonnummer ihrer stiefschwester rief sie an und bat um ein gespräch... sie knüpfte keine erwartungen an dieses gespräch, sie wollte nur einen kontakt mit ihrer halbschwester herstellen.... sie war nicht mehr das kleine vögelein, das nicht fliegen konnte... sie war ein bunter grosser vogel geworden, dessen haus ein goldner käfig war.... die ihre identität kannte und ihren ursprung offen kennen lernen wollte.

aus dem ersten treffen, wurde freundschaft.... aus der traurigkeit, akzeptanz... aus der suchende... eine eigenständige persönlichkeit.
aus dem schein ein sein.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 18.06.2012 um 13:35.]
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Eines Tages erschien ihr im Traum eine Elfe, die ihr erklärte, dass ihre Mutter nur eine Hexe war, die ihre wahre Mutter in eine Kaffeemaschine verwandelte und ihren Vater mit einem 1000-jährigen Fluch belegt hat den ihn vergessen lies, dass er schon eine Frau und eine Tochter hatte und daher abermals heiratete und eine Familie gründete.
Das Mädchen beschloss den Fluch zu brechen und die Hexe zu töten. Eines Nachts schlich sie sich ihn ihr Schlafgemach und pfählte sie mit einem eichernen Kochlöffel, den sie mit ihrer Nagelfeile zugespitzt hatte. Als der Kochlöffel senkrecht ihrer Brust steckte und nur noch das vom vielen Spinat kochen blass-grüne Ende empor stand und das Blut pochend mit ihren letzten Herzschlägen heraus spritzte verwandelte sich die durchaus noch hübsche ü30erin in eine alte schrunzlige Hexe. Zur gleichen Zeit explodierte im selben Dorf in einer anderen Wohnung eine Kaffeemaschine und verzauberte sich in eine wunderhübsche Frau mit kaffebohnenbraunen Augen. Der Mann der mit seiner Frau im Bett lag stand auf und wusste sofort wieder, was damals geschehen war und nahm seine 1. Frau in die Arme und erklärte seiner 2. Frau die ganze Geschichte.
Zu dritt machten sie sich auf den Weg - halt, wollten sich auf den Weg machen und merkten, dass jemand noch als Kindermädchen zu Hause bleiben sollte, also machten sie sich nur zu zweit auf den Weg und suchten das Mädchen, welches bereits von der Polizei verhört wurde. Zum Glück glaubten diese jedoch seine Geschichte von dem bösen Wolf der ihre Mutter gefressen hat,l denn am Tatort konnte selbst die CSI-Spezialisten keine Spuren mehr sicherstellen ausser einen Haufen Staub, der fürchterlich stank aber keine DNA enthielt.
Fortan lebten sie friedlich zusammen und ihr Vater war der glücklichste Mann weit und breit mit seinen zwei Frauen und den 4 Töchtern, die er über alles liebte .....


und hier noch eine Geschichte, die auf ein gutes Ende wartet.....
http://www.youtube.com/watch?v=11f0TVfxVNg

[Dieser Beitrag wurde 4mal bearbeitet, zuletzt am 18.06.2012 um 15:18.]

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
goldfade
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 56
"Paxxie" schrieb:

Also mein Happyend:
mit zunehmender Reife wurde dem Mädchen bewusst, dass diese zwei Erwachsenen nun nie ihren Fantasievorstellungen entsprechen würden - sondern dass sie in Tatsache eben waren, was sie waren: eine Mutter, mit der sie nie glücklich war, und ein Vater, der sich nie um sie gekümmert hatte

So nahm sie ihr eigenes Leben in die Hände, beanspruchte eine Weile professionelle HIlfe, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, umgab sich mit netten Leuten, und wählte ihren eigenen Ehemann sehr gut aus (und wartete, bis sich die Beziehung gefestigt hatte, bevor sie Kinder mit ihm hatte), und hatte mit ihm dann die Familie, von der sie immer geträumt hatte.

Die Geschichte verlief tatsächlich so weiter....

2 D / Fotografin
3 D / Gestalterin
4 D / Mami von 2
goldfade
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 56
"Me2" schrieb:

Das Mädchen wurde erwachsen und verliebte sich in einen jungen, gut aussehenden Mann, der ein bisschen aussah wie ihr Vater. Sie war so glücklich und unbeschwert wie nie zuvor. Der Himmel hing voller Geigen und das Glück schien noch grösser, als eines Morgens ein blasser Streifen sichtbar wurde. Der Mann aber war nicht so erfreut darüber, wie sie sich das vorgestellt hatte. Er schimpfte und tobte und verlangte gar, dass sie sich von dem Ungeborenen trennte. Das wollte sie nicht, auch dann nicht, als sie erfuhr, dass er verheiratet war, zwei kleine Kinder hatte und ein dritte unterwegs. Er war kalt und sprach von Vaterschaftstest und Hurerei.

Da stand sie nun, jung, verlassen, schwanger. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an ihre Mutter, die immer für sie dagewesen war. Und auf einmal verstand sie, was ihr als Kind verschlossen blieb. Mit Hilfe einer Psychologin und durch viele gute Gespräche mit ihrer Mutter konnte sie sich mit ihrer eigenen Geschichte aussöhnen und war so bereit für die Aufgabe, die das Leben für sie vorgesehen hatte. Ihre Mutter stand ihr dabei zur Seite, wie sie das immer getan hatte.

Gegen Ende ihrer Schwangerschaft suchte sie schliesslich den Kontakt zu ihrem Vater. Das Gespräch war freundlich, aber distanziert; es schmerzte, dass er kein Interesse an ihr zeigte, und er entsprach so gar nicht dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Sie beschloss, den weiteren Kontakt ihm zu überlassen. Es blieb bei diesem einen Treffen.

Sie aber war nun bereit, das Kind unter ihrem Herzen in ihr Leben aufzunehmen, sich mit ihm auseinander zu setzen, es zu lieben. So wie das ihre Mutter bereits getan hatte. Wenn ihr Kind sie später nach dem Vater fragen würde, wollte sie ihm aber auf jeden Fall die Wahrheit sagen: dass das Kind aus Liebe gezeugt wurde, der Vater aber kein Interesse hat, was aber nicht am Kind liegt, da es das liebenswerteste Kind auf der ganzen Welt sei und der Vater ein Narr, wenn er sich das entgehen lasse.

Die Mutter war eigentlich nie da für das Kind. Sie hatte eigene Probleme, die ihr die ganze Energie raubten.... Nein, das Mädchen hatte niemanden, an den es sich wenden konnte....

2 D / Fotografin
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goldfade
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"Smile79" schrieb:

.... das mädchen wird älter, weint sich die seele aus dem leib.... bis keine tränen mehr da sind.... sie hat "nur" ihre mutter, sie möchte mit ihrer trauer der mutter nicht mehr zu last fallen... sie will ihrer mutter keine last mehr sein... sie will stark sein.

sie beschliesst ihrer mutter eine liebe tochter zu sein... den gedanken und alle darauffolgenden schiebt sie zur seite... sie verdrängt. sie verdrängt um zu leben.

ab diesem zeitpunkt ist sie "stark".... sie will erfolg in allen lebenslagen... diszipliniert wählt sie den beruf, der der mutter vergönnt war.... (da sie so früh mit ihr schwanger wurde).... sie wird in beruf erfolgreich... die melancholie rückt im hintergrund, doch schimmt immer mit auf ihren weg. rückschläge sind neue herausforderungen. sie lebt das leben, springt von beziehung zu beziehung.... bis sie den für sie richtigen partner gefunden hat.... sie heiraten bekommen kinder.... zwei süsse kinderchen...

.... ihr leben scheint perfekt.... was will man mehr?.... doch die umstellung,
das leben als familie.... das glück... von aussen perfekt.... doch die melancholie.... sie fühlt sich als suchende.... die traurigkeit - keiner versteht sie, und sie hat es gelernt zu schauspielern....

Dein Beitrag hat mich sehr gerührt, die Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen....

2 D / Fotografin
3 D / Gestalterin
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