Im Bundeshaus herrscht bald Steinzeit

philosophia
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
Danke für eure Info. Mir scheint die GS an sich auch keine schlechte Sache zu sein. Also ich versuch mir grad ne Meinung darüber zu bilden.

Aber grad hier im forum, sieht man ja, dass AE viel klagen, über die besuchsrechte etc. Also die Einigungen sind ja oft extrem schwer.

Auch habe ich den Eindruck (durch viele Beispiele im Forum und Bekanntenkreis) gewonnen, dass tendenziell vermehrt die Männer auf ihre Besuchsrechte pochen, sich aber gar nicht selbst darum kümmern, wie ihre kinder sich bei ihnen wohler fühlen könnten!!! Es gibt sicher Frauen, die ihren Ex bei den Kinder schlecht machen und die Kinder manipulieren. Aber es einfach immer in die Verantwortung der Mutter zu schieben: sie muss für die Einhaltung sorgen und die Kinder bearbeiten, dass sie gehen wollen. Das finde ich auch unfair.
Als mein Kleinkind noch wöchentlich zu den Grosseltern ging, war es einfacher, als er nur noch 2/Monat kam. Sie fühlen sich dann einfach fremd. Warum müssen die Kinder diese Probleme lösen? Es wäre an den Erwachsenen die Kinder bei diesen Schwierigkeiten zu unterstützen und zu helfen. Und dann mal öfter anrufen, nachfragen, trösten etc. Statt dessen pochen so viele einfach auf ihre Rechte, auch wenn die Kinder sichtlich damit nicht zurecht kommen!! Das verstehe ich einfach nicht. Dei Erwachsenen kommen mit den Streitigkeiten ja oft nicht klar und erwarten dann von den Kindern, dass sie diese Unstimmigkeiten aushalten und fordern ihre Rechte ein?!
Eigentlich sollte jene das Sorgerecht erhalten, die glaubhaft machen können, dass sie die Kinder angemessen begleiten können. Vielleicht braucht es dazu einen Sorgerechtsführerschein?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
philo, hand aufs herz:
von welchen fällen hörst und liest du? vorallem doch von jenen die nicht wirklich funktionieren, nicht? von all jenen welche gut klappen, von denen liest man kaum was - und die sind in der mehrheit! immerhin ein erfreulicher aspekt.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Ich verstehe die Entrüstung über die Entscheidung von Frau Sommaruga nicht so ganz. Denn erstens hat sie entschieden, DASS noch in diesem Jahr das GS als Regelfall in Angriff genommen wird. Zweitens möchte sie das Thema Unterhalt gleich mit bearbeiten. Das eine soll mit dem anderen nichts zu tun haben? Geht es nicht um die gleichen Kinder? Die gleichen Eltern? Tauchen die Fragen um Unterhalt und Sorgerecht nicht gleichzeitig auf? Warum darf man nicht in Erwägung ziehen, dass auch einmal ein Vater aufs Sozialamt geht, wenn das Geld nicht reicht? Warum müssen es immer die Mütter sein?

Ich finde die Entscheidung von Frau Sommaruga vernünftig.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
@philosopia
Und wenn 10 hier drin jammern und 10 in deinem Bekanntenkreis, dann bildest du dir darüber die Meinung, dass es bei den meisten nicht gut geht. Das ist eine abstruse und falsche Schlussfolgerung!

Denn natürlich hörst du nichts von den anderen zigtausenden, die es gut hinkriegen und nicht jammern!
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
frau sommarugas handlen lässt einfach spielraum zur interpretation offen.
die angst, welche die befürworter des gs haben, ist wohl die, dass das gs oder das besuchsrecht überhaupt an die unterhaltspficht gekoppelt werden könnte. diese angst begreife ich zwar, denke aber dass die beiden themen nach wie vor nicht verknüpft werden. denn das wäre kontraproduktiv und würde den interessen der kinder widersprechen.

zahlst du nicht, kriegst du das kind nicht,
zahlst du, kriegst du es,
zahlst du mehr, kriegst du es mehr, darfst aber die dadurch entstehenden mehrkosten selber tragen

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Auf der anderen Seite ist es ja heute leider oft eher so:

Gibst du mir das Kind nicht genau dann und so oft wie ich will, zahl ich nicht / weniger / was auch immer.

Aber ich glaube darüber will sie gar nicht reden. Es geht nur darum, dass heute immer, wenn zu wenig Geld da ist, lässt man dem Mann das Existenzminimum und die Frau muss auf das Sozialamt. Warum nicht umgekehrt? Ich glaube sie verspricht sich davon, dass die Männer, um nicht aufs Sozialamt zu müssen, sich ein bisschen mehr anstrengen... Vielleicht hat sie ja recht?
Gufechnopf
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Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Zoe
Herr Schöbi vom Bundesamt für Justiz hat während 5 Jahren an dem Gesetzesvorschlag gearbeitet. Der ganze Entwurf kann man im Web nachlesen.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat versprochen, dass der fixfertige Vorschlag vors Parlament kommt. Noch in der vergangenen Herbstsession hätte man darüber abgestimmt. Noch in diesem Jahr wäre diese Geschichte erledigt gewesen.
Dann aber übernahm Frau Sommaruga das Amt von Frau Widmer und beschloss, dass der Gesetzesvorschlag nochmals überarbeitet werden muss. Das GS soll mit dem Unterhalt verknüpft werden.


Mit einem Gesetz regelt der Staat die Masstäbe/Werte in unserer Gesellschaft. Wir haben ein Gleichstellungsgesetz. Egal ob es ums Stimmrecht oder Arbeitsplätze geht, so soll kein Geschlecht bevorzugt oder benachteiligt werden.
Beim Sorgerecht wird bei einer Trennung plötzlich unterschiedlich gewertet. Bis jetzt bekommt der Vater das GS nur, wenn beide einverstanden sind.
Darum ist es wichtig, dass ein Gesetz gegenüber der Gesellschaft Vater und Mutter als Gleichwertig erklärt.
Zur Zeit hat so quasi eine Mutter mehr Werte als ein Vater.

Ziel ist es ja auch, die Kinder als Spielball rauszuhalten.

Wenn das GS mit dem Unterhalt verknpüft wird, dann wird das Geld zum Spielball.


Manchmal habe ich das Gefühl, die steigende Zahl an Scheidungen und der Wandel unserer Gesellschaft kumuliert sich negativ. Wir kommen nicht nach, die damit entstehenden Probleme und Veränderungen fürs Kind psychologisch richtig zu handhaben. Es fehlen Erfahrungswerte.

Das Thema Scheidung muss als gesellschaftlicher Tatbestand mehr Akzeptanz bekommen und in der Schule und von der Kirche genau gleich wichtig eingestuft werden wie Rassismus, Homosexualität, Gewalt ect.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gufechnopf
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Zoe Thema Sozialamt

Versetze dich in die Rolle eines Vaters der 100% arbeiten geht. Der Mann IST verpflichtet zu arbeiten und Unterhalt zu zahlen. Der Mann geht also jeden Tag arbeiten und kommt abends in eine verwaiste kleine Wohnung zurück. Ende Monat gibt er den grösseren Teil seines Einkommens seiner Ex-Frau und den Kindern ab.
Wenn damit sein Existenzminium unterschritten wird, dann kann er aufs Sozialamt gehen und die Differenz einfordern. Ist das nicht irgendwie schräg? Der Mann hat ja bereits gearbeitet und Geld verdient.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
@sw
Das Sorgerecht soll nicht mit dem Unterhalt "verknüpft" werden. Das stimmt ja gar nicht. Woher hast du das? Nein es soll einfach in der Revision beides neu geregelt werden.

Abgesehen davon entscheidet nicht Frau Sommaruga, was ins Gesetz kommt. Hast du kein Vertrauen ins Parlament?
Gufechnopf
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Frau Sommaruga bestimmt, dass der fertige Gesetzesvorschlag nochmals überarbeitet wird.
Frau Sommaruga bestimmt die Verzögerung.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.