Ist das so dass ein behinderter Mensch schneller „altert“ als ein „gesunder“ Mensch???

Raschka
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.01.2006
Beiträge: 149
Ich habe ein paar Fragen an Menschen die sich mit so was auskennen.

Im meinem Fall geht es um ein Menschen dessen Vormund ich bin, dieser hat eine geistige Behinderung sowie cerebrale Bewegungsstörungen seit Geburt.

Als Kind litt der heute 45 Jährige auch unter Epileptischen Anfällen. Heute scheint es als ob dies mit den Medikamenten völlig unter Kontrolle ist.

Seit etwas mehr als sechs Monaten ist bei Ihm eine sehr starke Müdigkeit auffällig geworden. Trotz 10 und mehr Stunden Schlaf, scheint er nicht erholt, und legt sich bei jeder Gelegenheit hin um etwas zu schlafen.

Trotz seiner Behinderung macht der Mann beim Behindertensport mit, doch nun scheint seine Freude daran etwas geschwunden, da er ständig müde ist und nicht mehr mag.

Ich möchte gerne ärztlich abklären, was nicht stimmt, aber die Verantwortlichen aus der Institution, in welcher er zur Zeit ist, haben mir erklärt der Arzt aus dem Ort, bei welchem er in hausärztlicher Behandlung ist, sage immer, behinderte Menschen hätten eine schnellere Alterung um 8-15 Jahre.

Dies jedoch erscheint mir in seinem Fall etwas zu pauschal und ich finde es nicht wirklich logisch.

Stimmt das und wenn ja, warum, was sind die Gründe hierfür???

Ich möchte gerne eine 2. Ärztliche Meinung einholen, aber wo?

Wo im Freiamt gibt es ein Arzt, welcher sich auch Behinderten annimmt und sie ernst nimmt und sie behandelt wie ein „normaler“ Mensch?
Ich glaube, dass ein Behinderter Mensch ebenso das Recht auf eine fachgerechte Abklärung hat, damit auch ihm geholfen werden kann, auch wenn dieser seine Beschwerden nicht so gut beschreiben kann.
Gelöschter Benutzer
leider weiss ich keine antwort auf die frage.

vielleicht könntest du dich mit pro cap oder pro infirmis mal in verbindung setzen?

grundsätzlich finde ich es aber schon eigenartig, dass man ohne ärztliche abklärung eine solche aussage macht.
vielleicht könnte ja auch etwas ganz simples, das einfach zu behandeln wäre dahinterstecken, wie z.b. ein eisenmangel.

vielen dank, dass du dich für diesen menschen einsetzt und dich nicht abspeisen lässt mit so pauschalen äusserungen.
Blumenkind75
Dabei seit: 19.04.2006
Beiträge: 90
Ich finde es auch toll, dass du dich nicht mit dieser Erklärung abspeisen lässt!
vielleicht ist es tatsächlich so. aber meiner Meinung nach muss man doch vorher alles andere abklären.

Bei einem Menschen ohne Behinderung würde man das Müde werden ja auch nicht einfach aufs Alter schieben, sondern würde genauer hinschauen.
Das sollte auch in diesem Fall passieren.

Setz dich mit dem Arzt des Patienten, wie empfohlen mit Pro Infirmis oder mit einem Spezialisten in Verbindung. Ich bin sicher sie können dir Ratschläge geben.

Und auch von mir ein grosses Lob an dich!!!
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Ohne etwas spezielles über Behinderten zu wissen, ist es doch so, dass ältere Menschen tendenziell weniger Schlaf brauchen, was man im Volksmund ja auch mit seniler Bettflucht bezeichnet. Schon daher ist die Müdigkeit nicht mit dieser Erklärung der schnelleren Alterung zu rechtfertigen - im Gegenteil.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Ich würde selber einen Termin mit dem behandelden Arzt machen. Oder bei ihm um ein klärendes Gespräch bitten. Schau doch zuerst, was dieser Arzt selber zu sagen hat, anstatt was die Mitarbeiter des Heims über ihn erzählen.
Vielleicht kommst Du so einen Schritt weiter.
Igela
Dabei seit: 24.11.2007
Beiträge: 1229
Das mit dem schnelleren Altern stellen wir in dem Heim,in dem ich arbeite auch fest.Wir betreuen auf unserer Wohngruppe Menschen zwischen 19 und 45 Jahren mit schweren geistigen und/oder körperlichen Behinderungen.Vor allem die Aelteren brauchen viel mehr Ruhepausen,Siestas und ein "gemählicheres "Leben.
Trotz dieser Tatsache würde ich darauf bestehen,dass er ärztlich durch gecheckt wird(EKG,Epimedis,Ferritin Wert...) Grad wenn Epimedis nicht genau und richtig dosiert sind können sie auswirkungen auf das Schlafverhalten haben.Ev.schläft er ja schlecht und isr dadurch tags müder?
Ich denke,ein behinderter Mensch altert schneller,da sein Körper mit einer Unmenge Dinge konfrontiert is,die ein gesunder Körper nicht leisten muss.Mehranstrengung um das tägliche Leben zu meistern oder unzähliche Medikamente die verarbeitet werden müssen.Und dann gibt es auch Behinderungen,bei denen die Lebenserwartung weniger hoch ist,als bei einem gesunden Menschen.

Es geht immer irgentwo ein Türchen auf!
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Ich hatte eine Tante mit Down-Syndrom und da ist die Lebenserwartung tatsächlich reduziert, liegt glaub ich bei durchschnittlich ca. 60 Jahren.

Sie hatte Jahrgang 54 und alterte in den letzten Jahren deutlich, wurde auch leicht dement, erkannte manche Leute nicht mehr usw. Sie verstarb dann sehr plötzlich und unerwartet letztes Jahr.

Ich finde es aber überhaupt nicht richtig, nur weil die Lebenserwartung tiefer ist, keine ärztliche Untersuchung vorzunehmen. Die starke Müdigkeit ist vielleicht auf eine Mangelerscheinung (z.B. Eisen) zurückzuführen, vielleicht aber auch auf etwas Ernsthafteres. Das würde ich auf jeden Fall auch abklären lassen. Auch ein geistig Behinderter hat doch Anrecht auf ärztliche Versorgung!
Gelöschter Benutzer
Hallo Raschka, ich kann dir aus eigener Erfahrung erzählen. Mein Vater hatte als 30-jähriger einen Hirnschlag und war seit damals linksseitig gelähmt. Ab diesem Zeitpunkt musste er verschiedenste Medikamente, insbesondere Blutverdünner einnehmen. Ich finde schon, dass all das ihn "schneller" altern liess. Nun ist unser Papi vor einem Monat 65-jährig, als "älterer Herr" gestorben. Pauschalisieren kann man die Aussage jedoch nicht.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
wenn du der offizielle vormund bist, kannst du jederzeit mit der persohn zum artzt, wenn du das gefühl hast, das etwas nicht stimmt.
wegen der müdikeit, muss nicht vom alter her kommen. meine tochter, sie hat auch cp, braucht seit jeher mehr schlaf, als "normale" kinder. was aber grüde sein können, für die müdigkeit, ist zb ein eisenmangel oder das epimittel, das ev falsch dosiert ist
Binki
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 88
Vormund dieser Person war ich nicht, nur so eine Art "seelischer Beistand", ein junge Frau die schon von ganz klein auf Epi hatte. Sie musste starke Medis nehmen, die immer mal wieder neu eingestellt wurden, weil sich ihre Epi veränderte. Mir ist dann aufgefallen, dass sie immer sehr, sehr müde und erschlagen war und dass sie gar nicht richtig schlief, sondern mehr so in eine Art Ohnmacht fiel. Auf mein Anraten hin wurde genau abgeklärt und es stellte sich heraus, dass die neuen Medis Depressionen verursachten, die sich in dieser bleiernen Müdigkeit äusserte. Mit andern Medis wurde es dann sehr schnell viel besser.
Leider ist die Person sehr jung gestorben, ist einfach eines Morgens nicht mehr erwacht und das mit 40 Jahren icon_frown.gif Der Arzt meinte damals zu mir, dass die Verstorbene zwar jung an Jahren sei, aber ihr Körper sei so alt wie eine 60 Jahre Person.