JA zum Familienartikel – Volksabstimmung vom 3. März 2013

fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
Mich erstaunt - oder doch nicht???, wie viele keinen blassen Schimmer davon haben, wie ein der Gesetzgebungsprozess in der CH funktioniert. Wofür ein Verfassungsartikel steht und wie Gesetze zustande kommen.

Null Plan, aber mitreden wie die Grossen!

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Ich habe NEIN gestimmt. Warum? Weil ich finde, dass der Staat nicht noch mehr Unterstützung bieten soll, sondern auf privater Ebene mehr Krippenplätze erstellt werden sollten.


You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
warum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.01.2012
Beiträge: 183
Somit hast du generell nein zu neuen Krippen gesagt. So kann es höchstens noch neue Krippen für Reiche geben. Denn privat finanzierte Krippen müssen den vollen Betrag verlangen, um zu überleben. Und auch dann wird es knapp.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Jein. Wenn es ein grösseres Angebot an Krippen gäbe, die gutverdienenden Familien welche nicht auf Subventionen angewiesen sind, könnten dann auf diese ausweichen und es gäbe wieder vermehrt Platz für Familien welche auf Subventionen angewiesen sind.

Genau aus diesem Grund - für gutverdienende - habe ich nein gestimmt. Es darf nicht sein, dass solche auch noch vom Staat unterstützt werden.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Und was ist mit jenen Familien, die auf Luxus verzichten und nur ein Elternteil arbeiten geht, wie werden die finanziell unterstützt? Oder, wo Frau und Mann die Kinderbetreuungaufteilen können? Frau arbeitet dann, wenn Mann zu Hause. Oder was ist mit jenen, die ihre Kinder in einer Tagesfamilie betreuen lassen, wären die mit der Annahme von "ja" auch besser unterstützt worden?

Eine Frau ist berufstätig und wird (erstmals) Schwanger. Sie hat Anspruch auf eine gewisse Anzahl Wochen Mutterschaftsurlaub. Nach Ablauf dieser Zeit, beschliesst sie, nicht mehr extern arbeiten zu gehen und bleibt zu Hause. Später kommt Kind Nr. 2 zur Welt. Hat sie auch irgendeinen finanziellen Anspruch? Nein, sie hat keinen Mutterschaftsurlaub zu Gute.

Ein anderes Beispiel: Als meine Kinder 3 +5 Jahre alt waren, machte ich nochmals eine Ausbildung.Diese Ausbildung ermöglichte es mir, zu arbeiten, während (später) die Kinder in Schule/Kindergarten waren.
Es war jedoch nicht möglich, diese Ausbildung von der Steuereklärung abzuziehen, da ich kein Einkommen versteuerte. Mein Einkommen wird zwar mit dem meines Mannes als eines versteuert, aber eine Ausbildung der Frau ohne deren Berufstätigkeit ist nicht möglich.
all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
und weil man seine Weiterbildung nicht von den Steuern abziehen kann oder sich anderweitig benachteiligt fühlt lehnt man den Familienartikel ab??

Wenn nur nicht immer dieser Neid wäre.......

Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
@ GabrielaA
Die Punkte, die du aufbringst, sind gut und richtig. Der Familienartikel wurde im Abstimmungskampf aber einzig auf "mehr Krippenplätze" reduziert. Wer sagt, dass die Sachen, die du angesprochen hast, nicht auch Platz gehabt hätten? Mich hat das im Abstimmungskampf geärgert. Denn für die Verbindung von Familie und Beruf wären eben auch andere Sachen als Krippenplätze wichtig - z.B. familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Vaterschaftsurlaub, keine steuerliche Bestrafung. Alles in allem bin ich aber immer noch der Meinung, dass ein JA nicht wesentlich etwas in Gang gesetzt hätte. Es wäre höchstens ein Zeichen gewesen. Bei der Mutterschaftsversicherung ging es ja über 50 Jahre, bis der Verfassungsauftrag umgesetzt wurde.

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Malaga1: Ich hoffe, dass diese Punkte in Zukunft auch mehr Gewicht erhalten. Vorallem dass Familien mit geringem Einkommen besser unterstützt werden. In der Vorlage ging es nur darum, mehr Krippenplätze zu finanzieren, nicht generell Familien zu stärken, vorallem Familien mit geringem Einkommen.

@yasmine: Neid? Wenn ich eine Ausbildung mache, damit ich meine Kinder nicht fremdbetreuen lassen muss, und diese nicht abziehen kann von den Steuern, hat dies nichts mit Neid zu tun. Hätte ich auch nur ein geringes Einkommen versteuert, wäre der Abzug möglich gewesen. Hätte ich ein Einkommen von 15'000 Fr. monatlich, und ich mache eine Weiterbildung von 500 Fr. kann ich die auch abziehen.

Oder: Unser Sohn besucht eine Sonderschule, da es hier in der Gemeinde nicht möglich ist, ihm die nötige Unterstützung zu bieten, die er braucht. Wir müssen für die Betreuung und Mittagessen einen gewissen Betrag zahlen (glaub 12 Fr. pro Tag). Laut Steueramt kann ich den nicht abziehen. Zu Hause würde er auch essen.

RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Gabriela, das ist es ja eben: gerade die Familien wo ein zweites Einkommen nötig haben, drehen und wenden sich, damit die Frau dann arbeiten kann wenn der Mann zu Hause ist oder die Kinder in der Schule, um ja keine Fremdbetreuung zu brauchen die auch wieder kostet.
Diesbezüglich wäre es dann eben auch wichtig, das Tagesmütter gefördert werden. Wieso z.B. muss Frau einem Verein angehören, um Tageskinder betreuen zu dürfen? Da reicht es doch, wenn Frau sich auf der Gemeinde anmeldet. Als freie Tagesmutter wäre Frau unter Umständen auch noch günstiger als wenn der Verein noch mit verdienen will.
all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
Gabriela, ich sage ja nicht es sei nicht unfair, dass du deine Weiterbildung nicht von den Steuern abziehen kannst. Aber das ist für mich kein Argument gegen den Familienartikel zu sein.
Ich finde was Malaga geschrieben hat trifft es auf den Punkt. Es wäre zumindest ein Zeichen in die richtige Richtung gewesen.

Mein Sohn besucht auch eine Privatschule, ich kann weder die Schule noch das Essen von den Steuern abziehen. Ich persönlich finde das auch unfair.

Ich könnte auch sagen meine Kinder sind aus dem Krippenalter raus nun brauche ich keine Krippe mehr, also stimme ich nein!?

Das meine ich mit Neid, nur weil man selber nicht profitieren kann ist man dagegen? Damit ja keiner davon profitiert der es nicht unbedingt nötig hat?