Meine Mutter macht uns ein schlechtes Gewissen

Morgenstund
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 07.06.2018
Beiträge: 2
Hallo ihr Lieben

Meine Mutter ist seit 10 Jahren verwittwet. Sie hat sehr wenige Bekannte und ist auch nicht offen, z.B. in einen Verein oder dergleichen zu gehen um Leute kennenzulernen.

Sie macht meinem Mann und mir (wir haben zwei Töchter) regelmässig ein schlechtes Gewissen, wenn wir Sie am Wochenende nicht besuchen kommen oder wir sie nicht in die Ferien mitnehmen. Sie hätte immer sehr viel für mich gemacht und erwarte jetzt auch etwas.

Sie betont immer, dass man als Familie zueinander hält und für einander sorgt.

Es würde mich interessieren, was ihr für Erfahrungen mit solchen Mütter/Schwiegermütter Vorstellung gemacht habt und wie ihr damit umgeht.

Herzlich
Silvia

yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Ich musste auch lernen, dass ich nicht verantwortlich bin für meine Eltern. Ich glaube wenn man als Kind eine schönes, gerechtes und liebvolles zuhause hat, gibt man seinen Eltern auch gerne etwas zurück, aber erzwingen lässt sich das nicht. Wie war das Verhältnis deiner Mutter mit ihrer Mutter? Hat sie sich auch so viel um sie gekümmert? Wurde das von ihr auch erwartet?
Vielleicht musst du das Gespräch suchen mit ihr und ihr deinen Standpunkt mitteilen.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
Morgenstund
Hast Du noch Geschwister, mit denen Du dich eventuell austauschen kannst?

Wir hatten Ende des letzten Jahres eine Situation, bei der wir Kinder uns mit dem Thema "Hilfeleistung" auseinander setzten mussten. Unsere Mutter ist seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen und im Dezember hat sich dies plötzlich verschlechtert. Bis dahin konnte meine Mutter den Alltag und den Haushalt mit Vaters Hilfe gut bewältigen. Nach diesem Sturz spürten wir aber, dass ihn die ganze Situation sehr beschäftigte, und doch konnte/wollte er uns nicht um Hilfe fragen, weil wir mit unseren Familien/Berufen doch schon ausgelastet seien..
Nach einem Geschwisterrat haben wir den Eltern mitgeteilt, dass sie für den Alltag wohl die Dienste der Spitex in Anspruch nehmen müssten, wir aber sehr gerne mal einen grösseren Einkauf oder Putz erledigen, zu Arztterminen oder Anlässen begleiten und mit Rat zur Seite stehen. Diese Zusicherung hat unsere Eltern sehr entlastet, schlussendlich ging es gesundheitlich schnell besser und ohne externe Hilfe. Dennoch sind wir froh, dass wir dieses Thema mal besprochen haben, so wissen wir, was unsere Eltern erwarten und wir geben können.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
@thea

...wir aber sehr gerne mal einen grösseren Einkauf oder Putz erledigen..

Tja, das ist so eine Sache! Zwischen einmal und ständig ist ein Unterschied. Auch dass ein Taxi kostet, die Kinder aber gratis sind. Solange es stimmt für euch ist gut. Ob es dann Sinn und Zweck ist, dass die Kinder ständig ran müssen muss jeder selber entscheiden. Auch ob es dann der Gourmetmigros sein muss oder ob es nicht auch im Dorf eigenen Coop ginge zum Einkaufen... Solange die Kinder springen werden die Eltern das natürlich einfordern.

Darum gut überlegen, WAS will man wirklich machen und was nicht!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 08.06.2018 um 13:05.]
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
thea ich denke dass Morgenstund nicht das meint. Es geht ihr nicht um Hilfe, sondern um den Besuch den die Mutter erwartet.
Ich glaube auch dass ihr euren Eltern auch nicht so begestanden wert, wenn ihr kein gutes Verhältnis mit ihnen hättet.
Deshalb differenziert man bei solchen erwartungen immer.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich habe da wohl eine andere Einstellung. Meine Eltern (Mutter) hat sich jahrelang um uns Kinder gekümmert, jetzt können wir etwas zurück geben.
Nur verlangen darf man das nicht, aber es wäre schön, wenn die Kinder auch etwas für die Eltern tun, wenn die es brauchen.

Selbstverständlich ist dabei sehr entscheidend, wie das Verhältnis früher war, wie sehr das geschätzt wird, und und und

Ich habe auch eine Mutter, die pflegebedürftig ist. Ich bin fast die einzige der Geschwister, die sich immer wieder Zeit für sie nimmt. Sie ist jedoch extrem dankbar und freut sich immer.

Ich beabsichtige, dies sogar fix mehrere Tage pro Woche zu machen. Dann möchte ich dafür bezahlt werden, da eine Pflegerin auch was kostet und ich nicht meine Zeit dafür aufbringe, während die Geschwister ihrer Tätigkeit nachgehen.
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
@Gabriela

Unbedingt bezahlen lassen! Ist nur mehr als recht! Sollte es jemandem nicht passen, dann darf die Person gerne eine ausgebildete Person anstellen icon_smile.gif

Was mir bei dem Thema gegen den Strich geht: Diese Selbstverständlichkein! Mit in die Ferien gehen???? Im Ernst? Besuche jedes Wochenende? Wer es in jüngeren Jahren nicht schafft, sich ein Beziehungsnetz aufzubauen, muss später nicht klagen.

Wie soll das mit den Ferien gehen? 12 Stunden Flug nach Irgendwo? Dann ständig den Elternteil beaufsichtigen? Ferien wäre das für mich nicht.

Mal ein Wochenende zusammen verbringen, warum auch nicht! Wir haben ein paar Urlaube mit meinen Eltern verbracht. War toll aber auch anstrengend. Gegangen ist es auch nur, weil ich so einen ruhigen und besonnenen Mann habe. Aber dass wir wir später mit nur einem Elternteil alle unsere Ferien verbringen - unvorstellbar! Und ich rede da nur von meine Eltern. Sowas mit den Schwiegereltern - NEIIIIII!!!!!!

Ach ja, noch was: Meine Eltern würden alles stehen und liegen lassen wenn es brennt oder die Enkel sie brauchen würden. Wir so bei Notfällen natürlich auch. Aber eben, zwischen Notfall und Normalsituation ist ein Unterschied.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 08.06.2018 um 19:50.]
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
"Globi" schrieb:


Was mir bei dem Thema gegen den Strich geht: Diese Selbstverständlichkein! Mit in die Ferien gehen???? Im Ernst? Besuche jedes Wochenende?



@Globi, genau dass meine ich.

Frage: wieso äussert sich Morgenstund nicht mehr?
Schon wieder ein Fake?

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Vor ca. 50 Jahren starb mein Grossvater. Meine Grossmutter war wirklich eine, wo der Mann ihr noch alles sagte. Sie war glaub damals keine 60. Aber ihre Kinder fanden, sie könne unmöglich alleine leben. So zog ihre jüngste Tochter mit ihrem Kleinkind und Ehemann zu der Mutter.

Geplant war eigentlich, dass die Mutter ein eigener Hausteil hatte, ohne Küche. Doch sie ging nur zum Schlafen in ihren Teil. Sonst verbrachte sie jede Minute mit der Tochter und der Familie. Sie musste immer zu Besuchen eingeladen werden, war immer dabei, wenn Besuch kam, etc. Sprich: Es gab dann neu die Familie, Eltern plus Kinder und die (Schwieger)Mutter. Der Svhwiegersohn hat sich übrigens nie beklagt!! Die Grossmutter wurde übrigens sehr alt.

Da muss ich auch sagen, ich liebe meine Mutter über alles und besuche sie so oft, wie nur möglich. Aber mein ganzes Leben nur noch mit der Mutter gemeinsam verbringen möchte ich auch nicht.

Es darf eben auch nicht von den Eltern erwartet werden, dass sich die Kinder so intensiv um sie kümmern-

Ich höre immer wieder von Angestellten in Pflege/Altersheimen, dass sie es nicht verstehen, warum die Kinder ihre Eltern nie besuchen. Nun, vermutlich liegt das daran, dass halt das Verhältnis früher schon nicht gut war.

Mein Mann hat zB seit fast 20 Jahren keinen Kontakt mehr zum Vater. Als wir ihn mal vor einigen Jahren spontan besuchten, schnauzte er meinen Mann, was ihm eigentlich einfalle, vorbei zu kommen. Eigentlich wollte er unseren Kindern zeigen, wo er aufgewachsen war und rechnete nicht damit, dass wir dem Vater über den Weg laufen würden. Das hat meinen Mann doch recht traurig und wütend gemacht. Er würde seinen Vater jedenfalls nie in einem Heim besuchen.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 1002
Sicher haben unsere Eltern auch, zu unseren gunsten, auf Dinge verzichte. So das sie wir später, wenn sie hielfe brauchen, ihnen auch helfen sollen.
Aber, die hielfe sollte sich so gestallten, das am ende, nicht unsere famillien, partnerschaft, kinder oder gar die gesundheit darunter leiden.
Und hier ist ja anscheinend auch nicht so, das die Mutter nicht mehr in der lage ist, selbständig zu leben und auf hielfe angewiesen ist. Sondern es is vielmehr so, das sie kein eigenes Leben hat und anscheinend auch kein interesse hat, selbstäbdig was zu machen