Meine Mutter (sehr langer Text)

RenaW
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@goodie, das die Situation schlimm genug ist für sie, kann ich verstehen. Nur wir konnten NIE offen reden, schon als ich ein Kind war nicht.
Und ja, meine Schwester wohnt näher.

@all, ja es so: ich MUSS mich abgrenzen. Wenn meine Eltern so leben wollen, dann gut, ist es so. Und wenn meine Schwester so viel helfen will und kann ist es auch ihre Sache, sie macht es ja freiwillig.
Es ist schon so, das ich mich schlecht gelöst habe, deshalb ist ja endlich abgrenzen wichtig.
Gewisserweise habe ich schon ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Schwester: sie ist Gotti von meinen beiden Mädchen und die Mädchen lieben sie. Und auch wenn wir wegen der Eltern anderer Meinung sind, verstehen wir uns nicht schlecht. Ich möchte einfach nicht, das sie denkt, ich würde mich daneben benehmen wenn ich mehr auf Distanz gehe.
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
ja, ich würde das Verhältnis zur Schwester trotzdem gut pflegen. Mach ihr keine Vorwürfe, dass sie die Meinung der Eltern teilt (ist erstens vielleicht wirklich ihre Meinung und zweitens auch einfacher als eine andere zu vertreten, wenn sie in der Nähe wohnt), sondern akzeptiere das. Rede mit ihr über euer Verhältnis, versuche die Eltern aus eurem Verhältnis und den Gottikindern rauszuhalten. Allerdings würde ich auch ein komisches Gefühl haben, wenn sie viel für die Eltern macht und du dich eben zurückziehst. Kannst du das mit ihr bereinigen? Was stimmt für sie? Was erwartet sie, etc. Spätestens bei der Erbaufteilung wird das dann zur Sprache kommen, welchen Teil sie für die Pflege o.ähnl. geleistet hat und sie insgeheim hofft, dafür entschädigt zu werden.
Du für deinen Teil musst dich ablösen und Distanz einnehmen, ev. mit therapeutischer Hilfe? Ich kenne das, es ist sehr schwierig sich zu lösen, wenn das nicht die Eltern gemacht haben (was deren Job gewesen wäre) und Dominanz mitspielt.
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
ich konnte auch nie mit meiner Mutter offen reden. Gewisse Dinge haben extreme Reaktionen hervorgerufen. Da habe ich unverarbeitete Punkte getroffen, über die sie nicht reden konnte, gar nichts vertrug. Ganz schlimm. Aber heute haben wir es gut in dem Sinne, dass wir wissen, dass wir uns lieben, wir uns gerne sehen aber nicht unter einem Dach länger als 36 Stunden sein können... Manche Dinge muss ich "übersehen" und nichts dazu sagen, obwohl dies zB. zu ihrer Lebensqualität beitragen könnte. Heute fällt mir das leichter zu akzeptieren - obwohl ich gerne helfen würde, aber nur heftige Reaktionen ernten würde.
RenaW
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@eleni, ja, ich habe jetzt meiner Schwester nochmal ein Mail geschrieben, das ich zu ihr ein gutes Verhältnis beibehalten möchte und warum ich so reagiere. Evtl. hat sie sogar mehr Verständnis dafür als ich denke.
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@linda-priska
Ich weiss genau, wovon Du schreibst. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist ähnlich. Sie war bis vor kurzem auch über ein Jahr krank. Egal was ich ihr geraten habe, sie hat auf Durchzug gestellt und weiter gejammert. Meine Mutter und ich waren uns emotional nie nahe und so fehlte mir auch trotz Krankheit wohl die notwendige Empathie. Dass sie meinen Bruder bevorzugt und vergöttert, daran habe ich mich gewöhnt. Und seit mir ein weiser Mann mal gesagt hat, dass wir nicht verpflichtet sind, unsere Eltern zu lieben, hat sich bei mir das Ganze entspannt. Ich sehe meine Mutter regelmässig, höre ihr dann zu, frage ob sie was braucht und gehe wieder zurück in mein eigenes Leben. Schade darum, aber man muss loslassen, was einem nie gehört hat.
Ich an Deiner Stelle würde nicht den Kontakt abbrechen, aber probieren, emotional einen Schritt zurück zu treten. Erwarte nichts, dann wirst Du nicht enttäuscht. Biete Hilfe an, wenn Dir drum ist, wenn nicht, lass es bleiben.
Alles Gute
S.

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RenaW
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@Sinalco, den Kontakt ganz abbrechen werde ich schon nicht. Ich muss einfach eine "gesunde" Distanz finden und lernen, mich nicht verpflichtet zu fühlen.