Mich stimmt das traurig

allusttasch
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.08.2003
Beiträge: 548
folgende situation muss ich mir im moment in meinem umfeld ansehen:

er, lange verheiratet, nimmt sich freundin, zieht zu ihr, das ganze hält nur eine gewisse zeit, bei jedem auftauchenden problem, geht man retour zur ex und kurzdarauf wieder zur neuen. die ehefrau wird als "platzhalter" warmgehalten. nach riesen differenzen mti der neuen, erneut einzug bei ehefrau und doch verbringt man so viel zeit wie nur möglich (auf der arbeit, gemeinsames mittagessen, etc) mit der exfreudin. weitere leute sind bei diesen stelldichein's nicht dabei.

mir tun solche situationen weh, da werden menschen bewusst, beschissen und manipuliert, dabei hat die ehefrau gerade grosses vergeben gezeigt, als man ihm die türe zu hause wieder öffnete und ihn einziehen liess.

sehe ich das zu eng? habe ich wirklich so hohe moralische vorstellungen, wenn ich finde, nun sollte das liebespaar nach einer entgültigen trennung wirklich die finger voneinander lassen, oder ist es völlig ok, wenn man die gemeinsame zeit nach wie vor nutzt?

glücklicherweise bin ich von der ganzen situation nur am rande betroffen und doch mache ich mir seit tagen viele gedanken zum thema, gerade weil ich immer wieder als zuhörerin und trösterin in beschlag genommen werde. auf beiden seiten sind auch kinder im spiel, einmal noch recht klein und einmal schon gross.

darf ich aus mitleid gegenüber der von mir aus nach wie vor betrogenen ehefrau und den kindern einfach sagen, die probleme interessieren mich nicht, lasst mich damit in ruhe oder darf man sogar ehrlich sagen, dass man das alles unterste schublade findet und einem die ehefrau und die kinder leid tun?

der ganzen situation ausweichen kann ich leider nicht, da sich das ganze tagtäglich unter der woche vor meinen augen abspielt.

lg eine heute sehr nachdenkliche allusttasch
batida
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 127
wenn ich dich richtig interpretiere, kannst du die situation als solches nicht nachvollziehen und grübelst daran herum.

warum nicht einfach "selbstschutz aktivieren" und sagen, dass du gerne in sachen kinder für sie da bist, aber die probleme dir langsam aber sicher selber an die nieren gehen und du ergo froh um "etwas distanz" wärst... du könntest ja eh nicht helfen, da dir gewisse dinge nicht ganz begreiflich seien.

oder aber, du wirst wirklich gnadenlos ehrlich (das würde dir sicher gut tun) und siehst, wie sie damit klarkommen.. dir gegenüber wird ja offensichtlich der schongang auch nicht reingetan.

versuch' dich abzugrenzen.. und ja: das leben ist ungerecht!! mir wurde in den letzten monaten mal von jemandem gesagt: FRAU S. - hat je jemand behauptet, das leben sei gerecht? - WO steht das geschrieben??

Alles hat seine Zeit!
allusttasch
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.08.2003
Beiträge: 548
danke batida

du hast recht, gnadenlose ehrlichkeit wäre hier vermutlich das richtige, dann werde ich künftig ruhe haben. aber ob ich den mut zu soviel ehrlichkeit habe? ich arbeite mit beiden in einem team (kleines team) und das ganze wird von tag zu tag unangenehmer. da wird geweint, da wird geschrien (alles im büro und mein chef sieht der ganzen sache tatenlos zu).

ich bin mit solchen beziehungsproblemen überfordert, da ich bis jetzt gottseidank nie in dieser art damit konfrontiert war.

es stimmt schon, das leben ist nicht gerecht. es gibt dinge da grübelt man fast sein leben lang darüber wieso dies und wieso das und antwort auf die fragen wird man nie finden.

ich habe im januar eine gute freundin verloren durch krebs, gerade mal 21 jahre jung. mein nachbar knapp 60ig hat den krebs besiegt und statt der erwarteten dankbarkeit (die ich nun einmal erwarten würde) ist er depressiv und schickaniert die kinder des ganzen quartiers, und behandelt seine frau wie dreck. es ist schon so, es gibt dinge die kann man nicht verstehen, sie machen keinen sinn und ungerecht ist es auch noch.

lg allusttasch
Gelöschter Benutzer
Ich würde sagen, je nachdem, wie eng ihr befreundet seid.

Wenn ihr sehr enge Freunde seid, dann musst du natürlich für sie da sein und zuhören, aber auch deine klare Meinung äussern. Nicht was sie machen soll, sondern was du von der Situation und seinem Verhalten hältst, was deine Bedenken und Sorgen sind.

Wenn es nur eine lose Freundschaft ist, dann würde ich an deiner Stelle sagen, dass es dir an die Nieren geht und du Abstand brauchst.
liebhaberin
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 127
Ich könnte theoretisch "die Freundin" sein, nur das es in unserem Fall noch zu keiner Trennung des Ehepaares kam.
Natürlich ist die ganze Situation moralisch verwerflich. Und doch denke ich, dass die Ehefrau auch ihren Anteil daran hat. Sie wird es sicher mitbekommen, dass sie sich weiterhin treffen, oder? Warum reagiert sie nicht? Kann er noch Respekt vor ihr haben, wenn sie all das duldet?

Ich sehe es bei mir; da sieht die Ehefrau seit Jahren weg. Wobei sie nur ein klein wenig hinschauen müsste und dann wüsste sie es. Denn offiziell weiss sie von nichts. Aber was würde passieren? Ev würde er sie verlassen wenn es aufflöge. Und was dann? Geld weg, Haus weg, usw. Unter diesen Umständen kann man schnell wegschauen.

In deinem Fall habe ich aber auch kein Verständniss für die Freundin. Würde meiner seine Frau verlassen, zu mir kommen, dann wieder zu ihr, usw, dann könnte der mich malicon_wink.gif

Wenn ich dich wäre, würde ich mir Luft verschaffen und ihm mal die Meinung sagen. Ich denke, dass dies vorallem für dich das Beste ist als nur einfach zuzuschauen.
Alles Gute.
Gelöschter Benutzer
Dein letztes Statement finde ich übrigens total daneben. Der Nachbar hat mit dem Tod deiner Freundin nichts zu tun. Dass du Dankbarkeit erwartest, finde ich ein starkes Stück.
liebhaberin
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 127
Wiederum ist es wirklich nicht einfach sich aus dem Weg zu gehen, wenn man sich täglich sieht. Bist du dir denn sicher, dass er und seine Exfreundin jetzt nicht einfach ein platonisches Verhältniss führen?
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich finds immer bemerkenswert, wenn Aussenstehende wissen wie sich betroffen zu verhalten haben, oder zu fühlen haben.

Grenz dich ab, wenns dich stört und gut its. Aber lass das Urteilen und Bewerten.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
äxgüsi das katastrophale Deutsch!

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liebhaberin
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 127
Im Übrigen finde ich es immer wieder erstaunlich, wie schnell über den Mann und die Geiebte geurteilt wird, während die Ehefrau immer die Arme,Unschuldige und bemitleidenswerte ist.
Ich denke, in einer solchen 3er Konstellation tragen alle ihre Anteile.