Mindestlohninitiative

lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
@KlaraM: Was Kinder mit dem Lohn zu tun haben? Echt jetzt? In der Schweiz gibt es Löhne, die nicht ausreichen, um das "Privatleben" zu finanzieren. Soll das einfach so bleiben? Oder was WÄRE denn deiner Meinung nach die "richtige" Lösung für Leute wie in meinem Beispiel?
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
gut lirumlarum, was heisst denn jetzt, das Privatleben finanzieren? Es gibt natürlich auch viele, die können nicht einteilen mit dem was sie haben, oder sie glauben, Anspruch auf alles zu haben.

@nanny: und was ist ein "anständiger" Lohn? Es gibt nun halt Arbeitsbereiche, denen kann man keine 6000.- im Monat bezahlen. Was würdest du sagen, wenn ab sofort jeder Gestelleinräumer 6000.- verdienen soll? Wer soll dafür aufkommen? Wärst du denn bereit, in der Migros für deine Einkäufe so viel mehr zu bezahlen, damit der hinterste und letzte einen "anständigen" Lohn hat? Oder soll das einfach auf die Kappe der AG gehen? Glaub mir, dann hätten wir viel mehr Arbeitslose. Mein Credo: EINSATZ bringt Erfolg! Wer mehr will, muss mehr investieren- in Aus-und Weiterbildung. Und überhaupt, warum soll nun plötzlich ein Lohn reichen um eine Familie durchzubringen? Das "nur" Hausfrausein ist ja nicht so beliebt, und es wird ja immer skandiert, dass Frauen arbeiten sollen etc. Und wer das nicht kann, z.b. weil er schulisch, körperlich etc. schwach ist, genau dafür gibt es dann doch die Ergänzungen in Form von Prämienverbilligung, EL, bis hin zur Sozialhilfe. Und das ist doch überhaupt nicht verwerflich sondern unser gutes soziales Netz!


Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
mauserl
Dabei seit: 20.07.2008
Beiträge: 1186
"KlaraM" schrieb:

"mauserl" schrieb:

meiner erfahrung nach sind es genau die schuppen welche kaum zahlen und ganze "sippen" aus zb portugal holen. (war in meinem 1. Lb so)

warum sollte ich als aushilfe keinen anständigen lohn bekommen wenn ich doch eine ausbildung als kocu UND servicefachangestellte habe? Nur weil ich nicht 100% arbeite heisst das ja nicht dass ich nicht gut bin!


Ich kenne jemanden, der mehrere Jahre als Sommelier in einem vergleichbaren Restaurant tätig war. Er hat a) ok verdient und b) wahnsinnig viel Trinkgeld gemacht. Was der Kellner im Dolder bot, das kann eben die ungelernte Kraft nicht. Der kannte sich mit allem aus, konnte zu allem kompetent Auskunft geben. Und da gab es SEHR viel zu erläutern. Wirklich Hammer. Und am Schluss als Gast macht es eben nicht nur das Essen auch, sondern auch die Bedienung. Also wird der Wirt schlau genug sein und das ausgebildete und leistungsfähige Personal besser bezahlen als irgendwelche Springer. Ist ja auch richtig so. Und ja, der Kellner war noch jung, verdient also vielleicht keine 4'000 Fr., aber der macht locker 100 - 200 Fr. Trinkgeld pro Tag, an sehr guten Tagen sicher mehr. Man darf also nachrechnen.

Witzig finde ich ja, dass ich mich an alles erinnern kann, ausser ob der Kellner Deutscher war oder nicht. Das habe ich mich erst gestern gefragt bei der Diskussion hier ("billige Arbeitskräfte..."icon_wink.gif. Ich kann mich schlicht nicht erinnern. Es ist auch so vollkommen irrelevant, ob Aargauer, Zürcher oder Konstanzer, ob Grenzgänger oder Zuwanderer, und interessiert mich als Gast nicht die Bohne, Hauptsache der Service stimmt. Dafür bin ich bereit, einen Mehrpreis zu zahlen, der hoffentlich auch dem Arbeitnehmer zu Gute kommt. Aber einen Mehrpreis für seine Staatszugehörigkeit zu zahlen, nein, dazu bin ich nicht bereit. Wüsste nicht warum.

Und natürlich ist mir auch egal, was für eine Ausbildung er gemacht hat. Es geht um seine Leistung, die belohnt wird, und die wird hoffentlich durch die Ausbildung spürbar besser sein. Wenn nicht, müsste man die Ausbildung hinterfragen. Deshalb verstehe ich nicht, warum alle Panik haben vor "billigen schlecht ausgebildeten" Konkurrenten aus dem Ausland. Wird ja hoffentlich ein Unterschied festzustellen sein in der Arbeit, also wird der AG diesen Unterschied auch machen. Lohn- wie aufgabenmässig.


schon klar dass auch im gastro, genau wie überall, einige besser und andere weniger gut verdienen. nur weil du einen sommelier kennst, heisst das nicht das andere kellner im selben betrieb genau so "ok" verdienten.
trinkgeld ist so eine sache! es wird offiziell mit in den lohn eingerechnet ich glaube das soz rechnet pro tag 10 franken dazu. fakt ist jedoch dass seit einigen jahren "mode" ist dass das trinkgeld eingezogen wird und anteilsmässig unter allen angestellten verteilt. dh. ich arbeite zb 40% und bekomme entsprechend bei der ausschüttung weniger als die kollegen die 100% arbeiten obwohl ich vielleicht im verhältnis doppelt soviel trinkgeld mache.
mich stört an deinem vorherigen post die wertung von wegen aushilfe=keine ahnung! das ist nicht generell so!

mein beispiel mit den vielen portugiesen soll nicht GEGEN ausländer im allgemeinen sein sondern eben zeigen dass es AG gibt die sich viele "billigarbeiter" holen um die löhne zu drücken. das ist nicht in ordnung und ausbeuterisch denn ein ausländer, woher auch immer, dem in der schweiz 3000 fr geboten werden denkt vielleicht "wow das grosse geld"; wird aber sehr schnell merken dass ja auch die lebenskosten hier bedeutend höher sind! von daher wäre eine solche initiative schon gut. sie ist nur nicht ganz zu ende gedacht denn eben wo holt der AG das geld rein? genau beim konsument und somit wird das leben auch wieder teurer und der mindestlohn reicht dann eben wieder nicht zum leben.

das problem ist ja eben das ausbildung UND vorallem erfahrung/können beLOHNT werden müssen
als ich noch zur schule ging war meine mutter stv geschäftsführerin in einem recht guten hotel. sie hatte jahrelang erfahrung und selbst die wirteprüfung. sie war kompetent und gut. als AE hatte sie ein wahnsinnsgehalt von 3000 brutto und das ist "nur" knapp 20 jahre her. es reichte hinten und vorne nicht! sie wechselte dann als pflegehilfe ohne erfahrung in die altenpflege und hatte auf anhieb knapp 1000 franken mehr. DAS ist nicht ok!!!!

du bist nicht allein
lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
@Universum: Der Begriff "Privatleben finanzieren" kommt von KlaraM und hat ihrer Meinung nach üüüberhaupt nichts mit dem Lohn zu tun.

Mit 3300 netto kann man in der Schweiz kaum sein eigenes Leben finanzieren, geschweige denn das einer Familie. Findet ihr es tatsächlich OK, dass ausgebildete Leute, die 100% arbeiten noch dazu Sozialhilfe beziehen müssen?

Also den Mindestlohn findet ihr nicht gut, aber was denn sonst? Wer hat bessere Ideen, Vorschläge?
lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
Und noch was: Glaubt ihr wirklich, dass diese paar Hunderter mehr bei den Billiglöhnern so viel Einfluss auf die Preise haben? Sind es nicht eher die paar Milliönchen ein paar Stockwerke höher?
mauserl
Dabei seit: 20.07.2008
Beiträge: 1186
"lirumlarum122" schrieb:

Und noch was: Glaubt ihr wirklich, dass diese paar Hunderter mehr bei den Billiglöhnern so viel Einfluss auf die Preise haben? Sind es nicht eher die paar Milliönchen ein paar Stockwerke höher?


ja das glaube ich denn A werden gewisse betriebe das einfach mal aus prinzip auf den preis abwälzen und B da wo am ehesten mit anpassung zu rechnen ist (coiffeur, gastro) gibt es keine etagen mit milliönchen.
und die milliönchen etagen werden sowieso nicht auf das verzichten

du bist nicht allein
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
lirumlarum: ich bezahle meiner Coiffeuse seit diesem Jahr auch 5% mehr für meinen Haarschnitt- eben weil die Löhne angehoben wurden.

Es sind eben nicht alle AG die "riiche Sieche" wo alles selber tragen können! Das Rückgrad unserer Wirtschaft sind zu über 90% KMU's! Die paar Lohnexzesse aus der Teppichetage sind Einzelfälle!

Und ja, so Tieflohnjobs wird und muss es immer geben. Wie gesagt, diese Jobs sind ja nicht für die Ewigkeit gedacht. Wer nach oben und mehr will, muss EINSATZ bringen!

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
Es geht auch anders herum. Wenn all die Leute, die heute zu wenig verdienen, um zur Coiffeuse zu gehen oder auswärts nur schon einen Kaffee zu trinken, einen anständigen Lohn hätten, gäbe es eben gerade in diesen Bereichen MEHR Jobs.
dude
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
"lirumlarum122" schrieb:

Irgendwie schaut jeder nur in sein eigenes Gärtchen, dabei wäre das die Chance, wirklich etwas zu verändern.

Beispiel: Soll jemand, der nicht klug genug für eine Lehre ist, sich aber gewaltig anstrengt und eine Attestlehre schafft nach mehreren Jahren und mit 2 Kindern immer noch mit 3800 brutto bzw. 3300 netto bei 100% abgespiesen werden dürfen?

Wollen wir weiterhin die Billiglohnbereiche mit Almosen wie KK-Prämienverbilligung subventionieren?

Warum sind jeweils genau die gegen Veränderungen, die selber betroffen waren oder jemand in der Familie haben, der betroffen ist?



Du findest wirklich, dass in der Schweiz jeder nur für sein eigenes Gärtli schaut?
Ich nicht, ganz im Gegenteil, zumindest was das Sozialwesen angeht.
Des Weiteren, verstehe ich dein Beispiel, dass man von einem IV Fall sprechen könnte, ist das so? Dann kommt erneut der Staat ins Spiel. Etwas konkreter sollte dein Beispiel schon sein um sich ein Bild zu machen
Ein KMU und ich nehme an, ein solcher Fall ist dein Beispiel hat auch nicht unbegrenzte Kapazität nach oben, DAS muss man auch berücksichtigen.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
lirumlarum122
Dabei seit: 18.09.2013
Beiträge: 184
Ist IKEA ein KMU? Was hat eine Attestlehre mit IV zu tun?