Mitarbeiterin die Geld veruntreut hat - was kann man tun?

briki
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
@einfach ich
Schau, du musst mir nichts glauben. Ich kenne meine Kollegin, sie ist zu vertrauensselig und sie hat Mühe mit der Technik, und darum noch auf altbewährte Art abgerechnet. Ich habe mich hier im Forum noch nie mit unglaubwürdigen Geschichten hervorgetan, ich habe das nicht nötig und mag mich deswegen nicht anstänkern lassen.
Wenn der Verband keinen Anwalt angeben kann und will, dann musst du dir erst einen suchen der Zeit hat und ihn auch noch erreichen (oder er dich), nebst Kindern mit Schule, Kiga und Spielgruppe usw. Also ich weiss nicht, wo da etwas nicht stimmen soll.

Ich finde die Deliktsumme auch hoch, aber sie hat es schwarz auf weiss. Nicht aufgefallen ist es, weil die Kollegin und ihr Mann sich die Arbeit geteilt und sich nicht kurzgeschlossen haben. Ich habe mich schon länger gewundert, dass es immer nicht rentiert, habe aber gedacht, dass Coiffeur sein halt brotlos ist. Ich gehe davon aus, dass es verdammt hart ist, wenn man in der Realität ankommt und merkt, dass Menschen, denen man vertraut, einen hintergangen haben.

Meine Kollegin war selber im Salon tätig, hat in der ganzen Zeit aber drei Kinder bekommen inkl. Babyurlaub jeweils und natürlich nur reduziert gearbeitet. Das hat sicher stark mitgeholfen, dass die Sache nicht aufgeflogen ist. Die Ex-Mitarbeiterin war ihre rechte Hand in allem und sie hat ihr bedingungslos vertraut.

Der ganze Rest von wegen was die Ex-Mitarbeiterin herumerzählt usw. ist die Sicht meiner Kollegin, was natürlich einseitig ist. Aber das ist ja wohl natürlich.
Gelöschter Benutzer
Wenn sie alles versteuert hat, dann müssten die Bücher ja stimmen. Also wo fehlt das Geld denn? Ja wohl kaum nur in der Kasse, das würde man ja sofort merken. Wenn Betrug, dann muss sie ganze Kundinnen oder Teilleistungen verschweigen; dann ist das aber auch nicht aufgeführt und versteuert.

Wer hat schon eine so alte Kasse? Handquittungen oder was? Aber auch da müsste der Fall ja klar sein.
briki
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Die Mitarbeiterin hat sehr gut gearbeitet, war immer voll ausgebucht, war das Zugpferd des Salons, hat aber auch auf ihre Mühle gearbeitet und um keinen Preis Kunden an andere abgeben wollen. Darum wird ein grosser Teil Kunden mit ihr ziehen. Warum sie nicht gemerkt haben, dass ihr Umsatz schwächelt ist mir schleierhaft. Wenn sie aber 160.- Franken für eine Kundin eingenommen hat, am einen Ort so verbucht, am anderen aber mit 33.- Franken Einnahmen verbucht hat, dann läppert sich das schnell zusammen.

Ich habe ja nicht jedes Detail erfahren, wir hatten ein längeres Telefongespräch und dann noch zwei hinterher, aber ich weiss doch auch nicht so genau Bescheid. Vermutet doch nicht hinter Frage nach Rat gleich eine Verschwörung, manno!
*paxxie*
Dabei seit: 29.06.2010
Beiträge: 1478
Ich kann mir das sehr gut vorstellen! Ist bei mir mal an einer ehemaligen Arbeitsstelle vorgekommen. icon_frown.gif
Gelöschter Benutzer
Briki, ich glaube nicht, dass DU das erfindest. Ich glaube nur, dass die Geschichte so nicht stimmt.
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
aus juristischer sicht ist es korrekt, dass über ein laufendes verfahren nicht gesprochen werden darf.

gerade weil die möglichkeit besteht, dass die staatsanwalt die andern mitarbeiterinnen als zeugen einvernehmen will, darf die arbeitgeberin nicht mit ihnen über den fall sprechen, weil man sonst davon ausgeht, dass sie in ihren aussagen beeinflusst worden sind.

also ist es in diesem sinne tatsächlich im interesse der chefin, nicht darüber zu sprechen.

hingegen kann man die ehemalige mitarbeiterin tatsächlich darauf aufmerksam machen, dass man die anklage auch durchaus noch erweitern kann, bzw. ich nehme an, dass der staatsanwalt kann auch durchaus eine u-haft anordnen, wenn die gefahr besteht, dass sie ihre ehemaligen kolleginnne beeinflusst (strafrecht ist nicht mein steckenpferd und weiss nicht, ob die schwere des delikts dafür genügt).

die verbleibenden mitarbeitern kann man darauf aufmerksam machen, dass nicht darüber gesprochen werden darf. würde man vernehmen, dass dies trotzdem der fall ist, dann sei das vertrauensverhältnis derart gestört, dass an eine fortsetzung des arbeitsverhältnisses nicht gedacht werden kann.
Corinna
Dabei seit: 05.02.2010
Beiträge: 2187
Liebe Briki, lies mein Post noch mal genau. Ich habe Dich nicht angestänkert. Das liegt mir sehr fern, weil man an Deiner Schreibart deutlich spürt, dass Du mitleidest.
Jedoch glaube ich Deiner Kollegin diese Nummer nicht!
Ich glaube, dass es einen Betruf gab. Ich glaube auch, dass sie zurecht ihre Angestellte fristlos gekündet hat. ABER, ich glaube weder Schadenhöhe, noch "Schweigepflicht" noch die Geschichte mit neuem Laden noch weniger, dass sie das Opfer ist.

Chef sein bedeutet ganz klar, dass man etwas vom Geschäften versteht, dass man sowohl Budget als auch eine saubere Buchhaltung führt. Dass man Mitarbeiter anschaut und führt, dass man das Bestellwesen im Griff hat etc.
Wenn sie 3 Angestellte hat(te), dann ist das ein grosser Laden!
Wenn jetzt alle Kunden abspringen, dann zeigt das sehr deutlich auf, dass die Ex-Angestellte sehr gut gearbeitet hat und ihr die Kunden darum treu bleiben. Wenn nun aber deswegen der Laden nicht mehr läuft, dann zeigt das auch auf, das die anderen Arbeiter wohl keine gute Arbeit geleistet haben, denn sonst wären diese nach wie vor ausgelastet!

Dies wiederum zeigt mir (mir persönlich - keine allgemein gültige Meinung, gell!) dass Deine Kollegin besser als Angestellte denn als Selbständige arbeiten würde. Offenbar hat sie vom Geschäften keine Ahnung. Und dass dann jemand über den Tisch gezogen wird, ist kein Wunder.

Dennoch, ich glaube, dass Deine Kollegin Dir nen ganz schönen Schmarren erzählt!

http://www.9-i.ch

♥ Lache - und die Welt lacht mit dir ♥
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
rechnet man das ganze mal sehr grob hoch, so dürfte die deliktsumme um die 5% rum ausmachen.
bei 3,5 mitarbeiterinnen und 5 kunden pro tag und mitarbeiterin wäre es etwa 1 kundenrechnung, die nicht korrekt abgerechnet wurde.

wenn kein gutes controlling durchgeführt wird, liegt das durchaus im bereich des möglichen.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
also... ich bin ja nicht vom fach, weiss nicht genau, welcher umsatz in einem coiffeursalon gemacht wird.

aber im jahr werden durchschnittlich 235 tage gearbeitet (52 wochen minus 4 wochen ferien, minus durchschnittlich 1 woche feiertage = 47 wochen x 5 arbeitstage) drei jahre sind also 3 x 235 = 705 tage

bei einer deliktsumme von 100'000 sind das rund 140 franken, die pro tag verschwunden sind. wenn die coiffeuse tatsächlich 7 kundinnen pro tag hatte, dann sind das pro kundin 20.- die sie abgezweigt hat. oder eine kundin pro tag, die sie nicht getippt hat. ich denke, das fällt nicht soooooo leicht auf...

bei einer deliktsumme von 80'000 wäre es ja sogar nur 100.-.

von daher ist dies durchaus realistisch.
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
thomas war schneller als ich icon_wink.gif