Mobbing- Verarbeitung

Katjuscha
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.08.2010
Beiträge: 99
Mein Chef hat mir kurz vor der Geburt unserer dritten Tochter angekündigt, dass ich nach meiner Rückkehr einen anderen Job bekommen würde - ohne Verantwortlichkeiten und Kompetenzen. Eine Mutter mit drei Kinder könne keine Leitungsfunktion mehr übernehmen. Auch hätte ich einen zu wenig hierarchischen Führungsstil und sei wohl als Teamplayer besser aufgehoben.
Der Chef ist neu im Amt und will das Geschäft neu organisieren. Da er sehr machthungrig ist, will er anscheinend keine Fachleiter mehr, sondern nur noch Assistenten. Ich war am Boden zerstört, sowohl über das Vorgehen als auch den Zeitpunkt. Nach ix Schikanen im Mutterschaftsurlaub habe ich gekündigt und habe zum Glück sofort einen neuen noch viel besseren Job gefunden. Trotzdem macht es mir sehr zu schaffen, insbesondere auch weil er - trotz Kündigung - keine Gelegenheit auslässt, mich zu plagen (und dies im Urlaub). Ich fühle mich so ungerecht behandelt und habe grosse Mühe dies einfach so hinzunehmen. Wie verarbeitet man so etwas?
Ich wäre sehr dankbar um Rat!
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
In grösseren Betrieben gibts dafür eine Anlaufstelle, z.B. in der Personalabteilung. Bei euch auch?
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
Melde Dich bei der Mobbing-Zentrale. Die beraten Dich und helfen Dir.

Gruss
s.

You don't get always what you want - you get what you need!
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
wie kann er dich denn plagen, wenn du gar nicht an der Arbeitsstelle bist? Musst du nachher nochmals auftauchen dort?
Katjuscha
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.08.2010
Beiträge: 99
Danke für eure Rückmeldungen. Leider arbeite ich in einem kleinen Betrieb mit einem ehrenamtlichen Vorstand, von dem keine Unterstützung kommt. Rechtlich habe ich mich bereits beraten lassen. Habe mich aber entschlossen, nicht gegen ihn vorzugehen, da es zuviel Energie braucht. Auch hat er geschickt die meisten Dinge mündlich gesagt, was schwierig zu beweisen wäre. Trotzdem macht mir diese riesen Ungerechtigkeit total zu schaffen, ich sehne mich irgendwie nach Rache und kann einfach nicht abschliessen.
Eleni
Trotz Urlaub schreibt, mailt, telefoniert er mir die ganze Zeit, stellt mir Ultimaten, bis wann ich ihm welche Auskunft geben muss, bricht Abmachungen z.B. Dauer des Mutterschaftsurlaubs ect.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
du hast ja schon gekündigt und nichts zu verlieren!
zeig stärke indem du auf ihn eingehst und ihn auf NACH den ferien vertröstest. oder mach die emails einfach ferienabwesend NICHT auf icon_wink.gif
wenn du die verletzungen zulässt, schlüpfst du immer tiefer in die opferrolle...
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
ich nehme an, das Arbeitszeugnis hast du schon? Konntest du organisieren, dass es dein früherer Chef schreibt, denn der kennt dich ja besser.
Zur Zeit bist du emotional sehr verletzlich, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du dich nicht so wehren kannst wie sonst. Dann versuche, dich abzugrenzen, schliesslich bist du nicht mehr in leitender Funktion (und zudem im M-Urlaub).... er soll sich bitte sehr an die anderen MA halten.
Du solltest es nicht persönlich nehmen, denn mit seinem Charakter/Führungsstil und für den Zeitpunkt kannst du nichts dafür. Probiere, dir deine erfolgreiche Arbeit mit dem Vorgänger als Referenz vor Augen zu haben. Vergiss den Neuen, er sollte an dir "abperlen". Abgesehen davon, wohl hat er recht, wenn er von dir sagt, du hättest einen anderen Führungsstil als er - ist dir auch lieber so, oder icon_wink.gif Hierarchien sind an vielen Orten überhaupt nicht mehr gefragt sondern mitdenkende Mitarbeiter. Du kannst ja froh sein, bist du gegangen. Versuche, dein Selbstwertgefühl nicht ankratzen zu lassen. Ich denke, wenn deine Hormone wieder auf dem früheren Niveau sind, wird es dir diesbezüglich besser gehen (hatte ähnl. Erlebnis mit jemandem in der SS, musste Kontakt abbrechen, nun ists wieder gut).
Paulina
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 157
Wurde an meiner letzten Arbeitsstelle auch total diletantisch behandelt. Da die gute Frau nicht einmal fähig war mir ein anständiges Arbeitszeugnis auszustellen, wendete ich mich an die Schlichtungsstelle für Arbeitsverhältnisse.

Der Schluss war, dass das Arbeitszeugnis, welches ICH geschrieben habe akzeptiert wurde und die Arbeitgeberin einen Rüffel bekam, weil sie so viele Fehler gemacht hat. In Zukunft muss sie in den Arbeitszeugnissen unten am Blatt schreiben, dass sie keine codierten Zeugnisse erstellt. Habe doch noch etwas für die verbleibenden Arbeitnehmerinnen erreicht.

Ich ging jedenfalls mit total leichtem Herzen aus dieser Verhandlung. Es gibt immer noch Momente, dass ich noch daran denken muss, aber nicht mehr mit diesem Groll.
Gelöschter Benutzer
Das ist deine Sichtweise. Er sieht es wohl eher so, dass eine Reorganisation angebracht ist, verspricht sich mehr von einer flacheren Hierarchie und versetzt jemanden, an dessen Führungsqualitäten er zweifelt, an eine Stelle, wo sie seiner Meinung nach ihre Fähigkeiten besser einsetzen kann. Ich würde sagen, das darf er sehr wohl, oder noch klarer: Das ist seine Aufgabe.
Gelöschter Benutzer
mobbing beinhaltet ja systematisches ausschliessen und die anderen gegen einen aufhetzen, der ausdruck ist hier nicht ganz passend, wenn du unter dem vorgesetzten allein leidest

wenn du selber eine führungsposition hast, liegt es nicht auch ein klein wenig an dir, dass du keine stellvertretung hast, die anstatt dir diese infos liefern kann, die er von dir braucht und für die er dir ultimaten stellt? in kleinen betrieben sind ausfälle schwierig fürs geschäft. ist es wirklich so schlimm, im langen mutterschaftsurlaub ab und zu eine info zu liefern? also jedenfalls wenns einem einigermassen gut geht!

ich bin die letzte die mobbing schönreden will, mir kamen aber diese gedanken, dass es schon fragen aufwirft warum nur du diese infos liefern kannst. vielleicht kannst du dir auch jetzt jemanden schnappen, der wenigstens anlaufstelle spielt und du nur einmal wöchentlich firmenkontakt hast

schwierig ist sicher auch, wenn in einer kleinen firma jemand mit führungsposition beschliesst gar nicht mehr zurückzukommen aus dem urlaub. ich nehme an, du konnstest deine aufgaben noch niemandem definitiv weitergeben. stelle ich mir für die firma schon schwierig vor