Möchte wieder arbeiten gehen - wer hat Tips für Neueinstieg ins Berufsleben?

Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Nach all den Jahren als Hausfrau und z.T. Selbstständig Erwerbende möchte ich wieder eine geregelte Teilzeitstelle. Es scheint echt schwierig zu sein, wenn man eine Weile nicht mehr angestellt war - genauer gesagt seit fast 15 Jahren.

Bisher habe ich auf teilzeitkarriere.ch und sonstigen Online-Portalen geschaut. Entweder werden Fähigkeiten / Erfahrungen gesucht, die ich nicht vorweisen kann, oder es passt mir nicht...

Wer kann mir Tips geben, wie / wo ich einen Teilzeitjob von ca. 40% finden könnte? Gibt es "Insidertips" oder weiss sogar jemand von einem entsprechenden Job in der Region LU? Bin dankbar für eure Ratschläge und Infos!

Leben und leben lassen
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Auf welchem Gebiet suchst Du denn? Was hast Du für eine Berufsausbildung?

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Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@second2
Na ja, ich bin eigentlich offen für vieles. Es darf auch etwas sein, das ich noch nie gemacht habe. Meine Grundausbildung ist das KV, dann Wirtschaftsinformatikerin HF, Wellnesstrainerin, div. Lehrgänge und Erfahrung als Fotografin.

Wobei meine Informatikkenntnisse zwischenzeitlich zum Teil verlaltet sind. Als PC-Anwenderin bin ich aber immer noch "auf Zack", und ich lerne gerne und schnell neues dazu. Sehr gerne würde ich auch die Fotografie integrieren, momentan bessere ich mir mit Fotografie einfach mein Sackgeld auf... . Eine Stelle als Sachbearbeiterin oder Projektassistentin - oder vielleicht als etwas, das mir momentan gar nicht in den Sinn kommt. In E/F/I kann ich in einfachen Gesprächen mithalten, kann aber keine Sprache wirklich fliessend.

Nun, irgendwas sollte ich früher oder später doch damit finden?! Spätestens auf nächsten Sommer, wenn mein Sohn die Sek beendet hat, möchte ich wieder ausser Haus arbeiten. Sonst fällt mir ja hier die Decke auf den Kopf, auch wenn mir mit Familie, Haus, Garten, Fotografie und den Stubentigern nie langweilig ist. Trotzdem möchte ich mal wieder etwas anderes bewirken, anstatt "nur" im und ums Haus herum zu putzen, organisieren, einkaufen, kochen... ihr wisst schon, was ich meine. Und schliesslich ist es doch auch schön, eigenes Geld zu verdienen. Seit der Geburt meines Sohnes war ich immer auf selbstständiger Basis tätig. Zuerst Fitnesskurse, dann ein Fotostudio. Aber es ist mühsam, immer dafür sorgen zu müssen, dass man auch genügend Kunden hat, ich möchte mich auf eine Arbeit und nicht auf auf Werbung usw. konzentrieren. Regelmässige Arbeitszeiten, ein Team um mich herum, regelmässiges Einkommen usw. Ich spüre jetzt einfach, dass die Zeit für mich reif dafür ist.

Leben und leben lassen
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Wir haben zu diesem Thema auch unsere Erfahrungen gemacht. Meine Partnerin war 10 Jahre als Vollzeithausfrau engagiert, bis wir entschieden, dass uns ihren Schritt zurück ins Arbeitsleben gut tun würde.
Eine unserer Erfahrungen ist, dass es sich lohnt in die weitere berufliche Laufbahn der Wiedereinsteigerin zu investieren. Das heisst, dass vielleicht die gewünschteTätigkeit im gewünschten Pensum nicht gleich so zu bekommen ist, sondern dass es einen längeren oder kürzeren Weg zu absolvieren gilt, bis frau dort ankommt.

In unserem Falle hat das zum Beispiel geheissen, vorerst einmal mit einem grösseren Pensum einzusteigen, damit die Wiedereinsteigerin sich schneller und mit grösserem Engagement einarbeiten kann und somit ev. attraktiver ist auf dem Arbeitsmarkt. Was dann auch so war. Ich habe dann mein Pensum reduziert. Wenn dem Arbeitgeber wirklich etwas am lanjährigen Mitarbeiter liegt, ist es gut möglich, dass er einer Pensumkürzung einwilligen würde. An diesem Punkt kommen dann bei vielen schon die ersten Zweifel, schliesslich verdient er ja mehr und dementsprechen "lohnt" es sich nicht, dass der Hauptverdiener reduziert. Dies kann jedoch meiner Meinung nach eventuell zu einer sinnvollen Investition gehören.
Schon nach einem halben Jahr, nach erfolgreicher Integration, konnte meine Partnerin ihr Pensum von 80% auf 50% schrauben, damit ihr Zeit blieb, sich berufsbegleitend weiterzubilden.

Wir haben dem Wiedereinstieg meiner Partnerin grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Ich geniesse es, nicht mehr alleine für das Kohle heranschaffen verantwortlich zu sein.
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Ja wenn der Bub ja schon praktisch erwachsen ist, dann braucht dein Partner ja nicht mal reduzieren.
Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@Scheri
Danke für deinen wirklich sehr interessanten Beitrag! Zuerst mit einem höheren Pensum einsteigen und dann reduzieren. Darauf bin ich noch nicht gekommen. Ist wirklich eine Überlegung wert...

Eine Weiterbildung würde ich noch so gerne machen, zuerst muss ich aber konkret wissen, in welche Richtung es sinnvoll wäre.
Sobald mein Sohn aus der Schule ist, käme evtl. auch ein höheres Pensum in Frage. Ich finde es einen wichtigen Aspekt, dass nicht einer der Partner die ganze finanzielle Verantwortung tragen muss. Auch mein Mann würde sehr gerne auf 80% reduzieren, sobald ich eine Stelle gefunden habe. Das wäre für ihn eine grosse Entlastung.


Leben und leben lassen
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich habe den Schritt vor drei Jahren gemacht. Voraus gingen ca. zwei Jahre, in denen ich meine Fühler ausstreckte, Unterlagen studierte und Info-Veranstaltungen besuchte. Mir war klar, dass ich zum Wiedereinstieg eine Weiterbildung machen würde, d. h. eine Stelle habe ich damals nicht gesucht. Es gibt mittlerweile in so vielen Berufen Möglichkeiten zum Quereinstieg. Viele Frauen und Männer zwischen 40 und 50 wollen es nochmals wissen und suchen eine neue Herausforderung.
Also umhören, informieren, mit allen und jedem darüber sprechen. So eröffnen sich plötzlich Möglichkeiten.
Vilu
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@Scheri
Er MÜSSTE nicht reduzieren, möchte es aber schon länger gerne weil es ihm einfach zu stressig wird.

@KlaraM
Das mit der Weiterbildung ist so eine Sache. Mich würde zum Beispiel der Personalbereich noch reizen. Aber wenn ich die Ausbildung gemacht habe, brauche ich ja eine Stelle, wo ich Erfahrungen sammeln kann. Ob ich diese Stelle dann bekomme, ist auch fraglich. Darf ich fragen, welche Weiterbildung du gemacht hast und wie schwierig es war, danach eine Stelle zu finden?
Drüber reden tu ich so oft es geht, sogar ja hier im Forum icon_wink.gif

Leben und leben lassen
Ma
Dabei seit: 08.07.2015
Beiträge: 134
Weiterbildung ist immer gut....aber von mir aus gesehen auch schweine teuer...können sich das wirklich alle so ohne weiteres leisten? Bei uns liegt das also fast nicht drin...und wenn müsste dann eine sichere stelle fast garantiert seiin damit sich die investition gelohnt hätte...und das ist auch alles andere als einfach...
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
@Ma
Natürlich kann es sein, dass in eurer aktuellen Situation eine Weiterbildung nicht das Richtige ist für den Moment. Dazu müssten die genauen Umstände bekannt sein.
Wenn wir uns die Frage des "Lohnens" gestellt haben, dann hat uns immer auch geholfen, zu überlegen wie lange wir noch bis zur Rente unterwegs sind. Bei meiner Partnerin sind es jetzt noch min. 20 Jahre, bei mir noch etwas mehr. Bei dieser Anzahl Jahre lohnt es sich rein ökonomisch dann schnell mal.
Ich finde die Frage, was unter "sich lohnen" zu verstehen ist aber grundsätzlich interessant. In unserem Leben hat es sich auch schon "nur" desswegen gelohnt, dass wir die Erwerbsarbeit und das sonstige Engagement für die Familie unter uns aufteilen konnten. Für mich als Mann beginnt an diesem Punkt auch die tatsächliche Gleichberechtigung.
"Lohnen" kann es sich aber bestimmt auch noch aus vielen anderen Gründen.
Eine berufliche Investition soll wie jede Investition gut überlegt sein. Es sollte auch bedacht werden, dass der Bereich Ausbildung in sich ein grosser Wirtschaftszweig ist, wo sicher auch viele Ausbildungen angeboten werden, die nicht zu einem zufriedenstellenden Einkommen führen. Mir fallen da als erstes Ausbildungen ein, die von vielen Frauen, die sich selbst verwirklichen wollen begehrt sind, wie z.B. Shiatsu-Therapeutin oder Bewegungspädagogin etc. Nicht dass es vielleicht auch Leute gibt, die gut davon leben können, aber die Mehrheit der AbsolventInnen können es eben nicht.
Als Pragmatiker setze ich mich natürlich auch damit auseinander, was für Kometenzen der Arbeitsmarkt braucht. Die Möglichkeiten sind viel grösser als oft gedacht wird, wenn man sich mal vertieft damit auseinandersetzt. Es sollte nicht vergessen werden, wir leben in einem Land, in dem wir weltweit ideale Bedingungen haben als Arbeitnehmer oder Selbständige. Auch wenn es vielleicht auch schon rauher geworden ist, seit die schweizer Wirtschaft durch unsere tollen Löhne nach belieben die besten Arbeitskräfte aus ganz Europa abwerben kann.
Ich glaube, in die berufliche Laufbahn zu investieren "lohnt" sich in der Schweiz schnell einmal. Investieren muss auch nicht unbedingt heissen, in Weiterbildung zu investieren. Es könnte eben auch heissen, das Gesamtarbeitspensum von Vater und Mutter zu erhöhen, ohne dass es vorerst auch mehr Einkommen generiert. Einfach, um einen zufriedenstellenden Wiedereinstieg zu ermöglichen. Auch eine solche Investition würde sich auf Dauer sehr wahrscheinlich finanziell lohnen.