Erinnert mich irgendwie an meine eigne Schulzeit: Ich musste nach der 6. Klasse ins Städtli zur Schule, das waren 20 Minuten mit dem Zug, also absolut machbar. Nur über den Mittag heim reichte natürlich nicht, wir hatten das Mittagessen also immer dabei.
Eines schönen Vormittages kam die Durchsage: Hurra, der Herbstbummel findet heute Nachmittag statt. - ja aber hallo, wir auswärtigen Schüler hatten nichts dabei! Aber es gab kein Pardon für niemanden, ich musste den Marsch in Holzzoccholi absolvieren, meine Kollegin in Jesuslatschen (was man halt damals so trug...) Wir hatten die Füsse voller Blasen und den Rest des Lebens die Nase voll vom wandern!!!
Meine Eltern haben dann ein Gespräch verlangt. Der Schuldirektor wimmelte sie aber am Telefon ab, so etwa nach dem Motto: Wir sind ein Gymnasium für anständige Leute die sich zu organisieren wissen und nicht für Bauertölpel von weit her. Selber Schuld, wer so weit weg wohnt.
Nun ist es so weit, dass meine älteren Kinder ins Städtli zur Schule gehen. Abgesehen vom Gebäude ist aber alles neu und modern geworden - bis diesen Winter, es schneite wunderbar. Meine Tochter machte sich gerade bereit für die Schule, eine Viertelstunde vor Abfahrt ihres Zuges klingelte das Telefon: Telefonkette, wir gehen heute Schlitteln, alle bringen einen Schlitten mit, Ski sind nicht erlaubt.!
Na super, Wir waren am Vortag draussen gewesen, beide Skianzüge der Kinder steckten in der Waschmaschine, einen Schlitten hatten wir schon länger nicht mehr und um diese Zeit die Nachbarin rausklingeln um den Schlitten zu borgen, also ich weiss nicht, ist nicht so mein Ding.
Also Telefon an die Lehrerin, sorry aber das ist zu kurzfristig! Antwort der Lehrerin: Jaja, das ist bekannt, dass die auswärtigen Schüler nicht sehr flexibel sind...
Irgendwie kommt es mir vor, dass dieses Problem nicht eigentlich neu ist. In den Köpfen der Lehrer existieren einfach immer nur die Schüler, welche im Umkreis von fünf Minuten des Schulhauses wohnen, Mami, Omi und Nachbarin immer und jederzeit zur Verfügung haben und nur darauf warten, dass die Schule sich irgendwelche tollen Aktivitäten einfallen lässt, die man ja sonst nie im Leben selber unternehmen würde. Mir ist es definitiv nicht klar, wieso die Schule mit den Kindern wandern, schlitteln etc soll. DAFÜR sind die Eltern da, nicht für irgendwelche Hauruckübungen der Lehrer.