Muss ich das einem fremden Kind durchgehen lassen?

Gelöschter Benutzer
Das mit dem Anstecken kenne ich übrigens gar nicht. Mein Kleiner lässt sich Gemüse und Salat genauso schmecken, ob jetzt Schwesterchen davon isst oder nicht. Hat ja mit seinem Geschmackssinn wenig zu tun. Umgekehrt funktioniert es aber auch nicht. Er kann dreimal Salat schöpfen, das kümmert sie wenig.
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
Ich hatte auch mal so ein Kind zum Zmittag. Bei ihr war es eindeutig so, dass sie ihren Unmut über ihre schwierige Lebenssituation zum Ausdruck brachte. Es war auch so, dass sich meine Kinder von ihrer negativen Einstellung dem Essen gegenüber anstecken liessen, was extrem mühsam war. Das einzige, was sie ass, waren Trauben. So stellte ich jeden Tag eine Schüssel Trauben auf den Tisch. Vom normalen Essen habe ich ihr immer ganz wenig geschöpft und kommentarlos wieder abgeräumt. So hat sich die ewige Diskussion erübrigt, und meine Kinder haben sich daran gewöhnt und ihr Essen normal zu sich genommen.
Es ist mühsam, aber nimm es nicht persönlich. Rede mit DEINEN Kindern, sie müssen sich ja auch an Deine Regeln halten und normal essen, auch wenn der Gast es nicht tut.
Glockenblume
Dabei seit: 30.09.2009
Beiträge: 237
Habe nicht alle Beiträge gelesen.
Ich hatte auch mal ein 6 jähriges Kind 1 mal die Woche für ca. 1/2 Jahr zum Mittagessen. Auch er ass zunächst sehr wenig und dann praktisch nur noch Teigwaren und Orangensaft. Der Mutter habe ich es mitgeteilt und sie hat mir bestätigt, dass er ein heikler Esser ist. Ich war besorgt weil er so wenig ass und sehr einseitig. Daran ändern konnte ich jedoch nichts.

Auch er war sehr direkt (frech) und motzte ständig. Ich versuchte gemeinsam mit ihm und der Mutter rauszufinden, was er denn essen mag. Er nannte dann ein paar Sachen, die ich auch kochte und er dann nicht ass. Im Einverständnis mit der Mutter, überliessen wir ihm die Entscheidung halt nur Teigwaren und O-Saft zu essen bzw. trinken. Die Mutter hat dafür am Abend entsprechend gekocht. Alles andere hat mit ihm gut geklappt und er war ein aufgestelltes Kind.

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.
Niamh
Dabei seit: 07.02.2006
Beiträge: 188
Ich habe auch zwei Mittagskinder, die eher heikel sind, und alles ganz misstrauisch beäugen.
Ich versuche sie so weit wie möglich wie meine eigenen zu behandeln: Es gibt was es gibt, man kann essen was man gern hat, wird zu nichts gezwungen (ausser ein wenig von etwas essen, das man noch nie hatte), aber ich mache auch keine Extra-Wurst, notfalls ist das Menu sehr eintönig (nur Nudeln oder Reis), wenn man nichts vom Rest mag.
Was ich aber gar nicht akzeptiere, ist wenn jemand sagt, das ist "gruusig" oder schlecht, man kann Essen nicht gern haben (habe ich auch), aber deswegen ist es nicht gruusig - das ist ein riesiger Unterschied, und da bin ich pickelhart! Wääh und solche Sachen am Essenstisch kann ich echt nicht hören, weil dann fängt das Anstecken der anderen Kinder an.

Leben und Leben lassen
Gelöschter Benutzer
Das sehe ich wie Niamh. Ich han das nöd gärn, ist erlaubt, wäh, das isch grusig, nicht.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
wenn du dinge kochst, die das kind eigentlich gerne hat, dann soll es essen, was auf den tisch kommt. ausnahmen nur dann, wenns was gibt, was es überhaupt nicht gerne mag. die mutter soll sich auch dafür einsetzen, dass das kind bei dir isst. sonst solltest du sie fragen, ob sie ihr kind lieber woanders unterbringt, über mittag. ich persöhndlich würde es als beleidigung empfinden, wenn sie dem kind was zu essen mitgeben würde (ausnahme natürlich bei spetziellen diäten)
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Er kann etwas sagen, und du reagierst empört. Ja wer sollte da denn keine Lust haben dich zu "sticheln"?
Mir kommt es vor, als ob du auf den Boden stämpfelst weil er so gar nicht dankbar ist.
Er MUSS zu dir kommen, weil seine Mutter nicht zu hause ist. Er mag die Situation nicht also bist du der Prellbock dafür.
Wäre es so schwierig, dich ganz neutral zu verhalten, im Hinterkopf zu haben, dass es schwierig genug für diesen 6jährigen ist woanders zu sein, und ihm nicht auch noch die Stunde noch mehr zur "Qual" zu machen?

Heisse deinen Gast (und wenns nur in Gedanken ist) willkommen, denn Menschen (im speziellen Kinder) spüren, wenn sie willkommen sind, oder wenn sie abgelehnt werden....
Lass dich nicht auf einen Machtkampf ein, wenn du weisst, dass er zuhause die Dinge die du kochst isst, überlass ihm ob er essen will oder nicht. Urteile oder werte aber sein Verhalten nicht.
Wenn er sich bei dir anpassen soll musst DU das kommunizieren, aber auf eine erwachsene Art, und nicht erwarten dass er Dankbarkeit zeigt. Er ist ehrlich. icon_smile.gif
Helena76
Dabei seit: 04.07.2007
Beiträge: 41
So wie es sich liest hat der Sohn deiner Freundin sein verhalten nicht gestohlen icon_razz.gif

Mir wäre dies auch zu blöde, soll er doch anderswo Essen gehen.Du hast dein bestes gegeben, mehr kannst du nicht.

Never trust anyone,but yourself
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Allerdings: wie die Mutter (deine "Freundin"icon_wink.gif so ihr Sohn!
Das kann ja wohl nicht wahr sein, das sie dir solches sagt!

Entweder lässt du das Hüten sein oder sagst dem Kind es solle essen, was auf den Tisch kommt, basta.
Ich weiss zwar nicht, ob ich selber den Nerv hätte dies zu tun, aber so kann's ja nicht sein, dass deine Kinder auch noch angesteckt werden...
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Es gibt Kinder, die haben Mühe, auswärts zu essen. Das Geschmacksempfinden ist z.T. so fein, dass sie halt wirklich nur das gern haben, was Mami kocht. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass es ein Machtkampf ist. Und wenn, dann lass dich nicht provozieren.

Ich hatte 2 Jahre lang ein Mädchen (Kiga-Alter) 1x wöchentlich zum Essen. Sie ass auch fast nichts, was nicht nach Mutter's Küche schmeckte. Sie sagte mir auch öfters, dass ihre Mutter besser koche, dass ihr dies und jenes nicht schmecke usw. Gekochtes Gemüse hasste sie, Salat mochte sie nur mit Mamas Sauce. Tomatensauce ebenso. So kochte ich halt jedes mal blutte Spaghettis mit Käse drüber. Fertig. Auf dem Tisch standen Schälchen mit rohem Gemüse - das war jedes Mal weg, bevor das Mittagessen begann. Ah ja - Fischstäbchen mochte sie auch.

Um 13 Uhr oder 13.30 hatte sie aber meistens wieder Hunger. Dann gab ich ihr halt Darvidas. Ich akzeptierte einfach, dass sie bei uns nicht so viel essen wollte und fühlte mich dadurch nicht angegriffen.

Nun habe ich einen Jungen, der oft bei uns ist. Er ist auch sehr heikel, aber nicht ganz so extrem (er ist auch schon 10). Bei ihm handhabe ich es ähnlich. Ich koche, was er mag - vom Gemüse bitte ich ihn, wenigstens ein bisschen zu probieren. Aber wenn nicht, verliere ich keinen Ton darüber.

Ich mag keinen Machtkampf am Tisch. Die heikelste Esserin ist eh meine Schwiegermutter. Sie einzuladen frustriert mich viel mehr als kleine Kinder.
Aber zum Glück gibt es auch die dankbaren Gäste, die mein Essen loben. Sonst hätte ich echte Selbstzweifelicon_wink.gif