Mythos Mutter

Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
@ultra
ist dies nicht automatisch leicht so? wenn die frau 100% zuhause ist und der mann 100% arbeitet? weil sie einfach mher da ist und schon weiss, wie es läuft etc. schliesslicht macht sie ja auch nicht nichts den ganzen tag! dann ist sie auf eine art kompetenter?
dies ist eine frage! weil ich's so nicht kenne, weil ich die verantwortung/arbeit immer alleine getragen habe. und es würde mich interessieren, wie dies bei anderen ist.
Ultramarin
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich denke schon, Russalka, dass sich das von selber so ergibt, ganz klar. Ich hinterfrage das jedoch. Wir Mütter sind aber teilweise auch Weltmeisterinnen in die Verantwortung für die Kinder an sich-zu-reissen, und ich schliesse mich da ganz stark mit ein. Ich frage mich da allerdings, ob da nicht eine kulturelle, soziologische Prägung stattgefunden hat. Deswegen gefiehl mir die Sendung, quasi als Erklärung.

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Gelöschter Benutzer
wir zementieren unser gesellschaftliches bild der perfekten immer glücklichen mutter, die alles für ihr kind tut aber auch damit, dass wir die ganze schuld dafür, dass wir eben nicht immer nur glücklich sind, unseren eigenen müttern geben. und damit zementieren wir die haltung, dass wir es selber perfekt machen müssen, und es allein unsere schuld ist, falls unsere kinder nicht ihr leben lang zur elite gehören
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
ich meinte jetzt auch eher den haushalt!
ich find's auch schwierig, verantwortung abzugeben, wenn's um die kinder geht. aber das ist halt von unserer situation her.
Ultramarin
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Russalka, nein ich meine schon die Kinder.

Wenn ich so zurückblicke, als ich meine erste Tochter bekam, ich war 25. Ich hatte das erste Mal ein Baby in der Hand, und ich spürte diese riesen Verantwortung die auf mich alleine lastet (hatte ich den Eindruck, heute weiss ich, dass es nicht so ist, es war mein damaliges empfinden), es muss ja schliesslich wachsen, und gedeihen und sich entwickeln (es war auch noch nur 2,6 Kilo schwer icon_wink.gif)). Ich habe die Versagensängste und Schuldgefühle jedenfalls recht schnell gespürt. Ich fände es extrem entlastend, da der Druck der Mütter etwas zu nehmen. Vielleicht ist das jetzt auch schon anders, es war vor 14 Jahren icon_wink.gif

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Gelöschter Benutzer
ultramarin, was meinst du zu dem ansatz, dass man, um mütter von der schuld zu entlasten, vielleicht am besten damit anfängt, die eigenen eltern zu entlasten? nur wenn man an diese nicht die erwartung hat, dass sie für uns perfekt sein mussten, nehmen wir uns diesen anspruch an uns selber

hier in diesem forum ist doch aber genau diese grundhaltung: tritt ein problem auf, hat man es zu lösen, um sofort wieder perfekt und glücklich zu sein. ist man dazu nicht sofort in der lage, soll man das problem an professionelle spezialisten abtreten.

ich finds ja gut, dass es solche anlaufstellen gibt, aber es ist ein unterschied, ob man sie als dienstleister sieht, oder als gerade-biege-institutionen für gescheiterte mütter.

auch werden erziehungsmodelle und sogar reine kommunikationsschmas wie motoren angepriesen: tu x, dann tritt y ein, und sonst bist du schuld. funktionieren muss es, und zwar 100%.

aber tatsache ist doch, dass wir alle superunperfekt sind, und darum auch nicht umbedingt als abklatsch-motive dienen können (--> "ich lebe es perfekt vor, darum werden meine kinder auch perfekt"icon_wink.gif. und das müssen wir auch nicht
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
@ultra
ich empfinde die verantwortung erst als "last", seit mein grosser in die schule geht. und es klar ist, dass er eben nicht so funktioniert, wie das standardkind - es eben aber sollte!
die babyzeit mit ihm war sehr, sehr anstrengend, aber keine last!
Ultramarin
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Jelena, ich muss gestehen, dass Frau Gschwends Erklärungen zur geschichtlichen Entwicklung, mich auch nachdenklich gemacht haben, in Bezug auf meinen eigenen Eltern.

Als ich hörte, dass früher es einfach wichtig war, dass die Kinder durchkommen, nicht sterben und gesund bleiben, dass man sie zum gehorsam erziehen musste. Wenn ich es mit heute vergleiche, mit unserer Kindzentrierten Gesellschaft, hat da doch eine gewaltige Entwicklung stattgefunden. Ich verstehe ich auch die Beweggründe meiner Eltern besser.

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Ultramarin
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Russalka

Ich kann das gut verstehen. Mir ist aufgefallen, dass ich es dann besonders als "Last" empfinde, wenn Probleme auftreten, die ich mir nicht zutraue (mit dem Kind) lösen zu können. Dann ist es auch am schlimmsten mit den Schuldgefühlen.

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Gelöschter Benutzer
gäll ist schon so ultra.
ich finde aber eben, das zeigt auch, dass auch wir nicht in der lage sein werden dafür zu sorgen, dass unsere kinder immer nur glücklich sein werdden. auch wir werden unseren kindern schäden zufügen, das liegt in der natur der elternschaft. und sie werden es uns übel nehmen, weil eben in dieser gesellschaft hier und heute die erwartung ist, dass unsere kinder das wichtigste sind. sind sie für uns zwar, aber trotzde können wir unsere eigenen erwartungen nicht erfüllen. so sehe ich das dilemma heute