Obhut der Kinder beim Vater

robine
Dabei seit: 07.01.2004
Beiträge: 554
ja, also.. wie pluto schreibt, da musst du einfach drüber stehen.. es ist mir auch klar, dass dies nicht der norm entspricht.. und es ist sicher auch so, dass darüber getratscht wird/wurde.. hab in einem kleinen dorf gelebt..

bei mir war es so, dass er die ersten beiden jahre jeden tag zu mir zum essen kam, weil ich am selben ort gewohnt habe.. das war ganz angenehm, so war ich eigentlich immer über alles informiert...

danach bin ich weggezogen und er hat die schule gewechselt, es hat sich also auch da wieder gut ergeben..

ja, ein komisches gefühlt bleibt.. manchmal... ABER.. es hat ihm gut getan.. sein vater hat viele jahre verpasst, weil er sich lange nicht um ihn kümmern mochte.. als er dann wieder verheiratet war, konnte er meinem sohn das stabile umfeld bieten, das er gebraucht hat.

und wie gesagt, heute find ich es einfach nur toll! ich darf die schoggi-mutter sein, wie das sonst die väter sein können.. heisst.. ich muss mich nicht um alltagszeugs ärgern, keine rumliegenden socken, kein genörgel, denn wenn mein sohn am weekend bei mir ist, stresst mich das nicht, und wir können die zeit geniessen..

also unterm strich passt alles, für alle.. und das ist doch der punkt! und was die andern dazu sagen? und ob es der gesellschaft in den kram passt? die helfen mir ja nicht, wenns drauf ankommt..
robine
Dabei seit: 07.01.2004
Beiträge: 554
und nein, ich habe nicht das gefühl eine schlechte mutter zu sein. ich habe 12 jahre lang für meinen sohn gesorgt und das war eine anstrengende zeit, er war nicht grad ein einfacher..
und zu sehen, dass was anständiges aus ihm geworden ist, er ist ein toller junger bursche, macht seine lehre, ich bin stolz auf ihn!
und da hab ich auch meinen beitrag dazu geleistet.
angelface
Dabei seit: 05.11.2005
Beiträge: 411
@sternenelfe
ich denke, dass gerade das thema, dass die kinder beim vater und nicht bei der mutter aufwachsen sehr stark mit vorurteilen behaftet ist. dies obwohl die ausgangslage in einer solchen situation für beide dieselbe ist.
der umstand, dass bisher die obhut mehrheitlich den müttern zugesprochen wurde, ist eine folge einer gesellschaftlichen entwicklung. das gesellschaftliche bild sagt nichts über die verarbeitungsstrategien der einzelnen betroffenen aus. ob männlich oder weiblich – jener elternteil, der dem anderen die obhut überlässt oder überlassen muss, hat seine eigene, ganz persönliche art und weise, damit umzugehen. ich meine, die leidenssituation die kinder beim anderen elternteil zu lassen ist bei weitem nicht so geschlechterspezifisch wie die sogenannten öffentlichkeit das darzustellen versucht.
so ist es bisher für dieselbe öffentlichkeit ein tabu-thema, dass die zahl der mütter, welche ihre kinder beim vater belassen oder auch zurücklassen weit höher ist als allgemein angenommen. spannenderweise sind es sogar mehrheitlich frauen, welche jene, die ihre kinder beim vater belassen oder zurücklassen ohne jede kenntnis des effektiven sachverhaltes als "rabenmütter" diffamieren.
wer nun meint, dass durch trennung oder scheidung zu alleinerziehenden vätern gewordene männer sich in einer gesellschaftlich besseren situation als die "rabenmutter" befänden, liegt auch falsch. alleinerziehende väter – klar zu trennen von der gruppe der wittwer – werden nicht selten als der "böse, aggressive mann dargestellt, der einer armen, kleinen unschuldigen frau das baby aus dem arm gerissen hat". spannenderweise sind es nicht die männer, die ihre geschlechtsgenossen auf diese weise diffamieren sondern erneut vorurteilsbehaftete frauen, erneut ohne wissen um den realen sachverhalt.
dass es weder von mütterlicher noch von väterlicher seite irgendwelcher bösartigkeiten bedarf, zum beispiel auch im interesse des kindes selbst zu entscheid zu kommen, dass die obhut beim vater die bessere lösung sein kann, wird nur zu gerne ausgeblendet. schliesslich braucht die gesellschaft etwas zum tratschen…
ich bin deshalb nach wie vor der meinung, dass sich alleinerziehende (mütter und väter) genau so wie elternteile ohne obhut geschlechtsunabhängig in sehr ähnlichen situationen befinden und dass – obwohl es viele bücher gibt, die nur zu gerne geschlechtsspezifische unterschiede verkaufen – in der realität der umgang der betroffenen mit der situation sich nicht wirklich unterscheidet. der umgang damit ist schlicht und einfach ganz individuell und persönlich.

(ups.. der text ist zu lang... das gibt wieder ärger)
Gelöschter Benutzer
Hallo sternenelfe (was für ein name, wow!)
Ich finde, es gibt nicht "gute" und "schlechte" Mütter oder väter- sondern einfach eltern, die sicher immer - getrennt oder zusammen - auf ihre art ihr bestes geben. Ich kenne eine frau, die ihre mutter jeweils "nur" am wochenende und in den ferien sah und sonst bei pflegeeltern aufwuchs. Sie spricht jetzt, als erwachsene, stets mit allergrösstem respekt von ihrer mutter. Es hat nicht unbedingt nur mit der zeit zu tun, die man miteinander verbracht hat...
Mir hat übrigens das buch "mütter ohne liebe? Vom mythos mutter und seinen tabus" sehr weitergeholfen; das kann ich empfehlen.