Opi stirbt, wie begleite ich mein Kind?

robine
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 07.01.2004
Beiträge: 554
der vater von meinem ex liegt im sterben.. er ist noch sehr jung, grad mal 60.. das ganze geht meinem kleinen(icon_cool.gif sehr nah.. er hat ein enges verhältnis zu seinen grosseltern.. sicher seit einem jahr, hat er nun den gesundheitlichen abbau miterlebt.. er weiss, dass sein opa sterben wird.. nun wurden die medis abgesetzt und es wird nicht mehr lange dauern.. wir haben ihm die wahl gelassen, ob er opi nochmals besuchen möchte.. er ist kaum noch ansprechbar.. mein sohn möchte ihn gerne nochmals besuchen, sagt aber jetzt schon, dass er nicht an die beerdigung will, weil ihn das viel zu traurig macht..
wenn wir darüber sprechen, merke ich, dass es ihm sehr nah geht.. er wechselt dann aber auch schnell wieder das thema und man merkt ihm nichts mehr an..
wie kann ich den kleinen am besten unterstützen? ich möchte nicht, dass er all das verdrängt, aber ich will ihn auch nicht mit dem thema überfordern... hat jemand ein paar gute tipps?
ich bin grad etwas überfragt.. :-/
smdlm
Dabei seit: 08.05.2010
Beiträge: 289
Es gibt ganz gute Kinderbücher über das Sterben und dem Tod.
Ich würde so eins zutun.

Malt er gerne ? Biete ihm an, seine Gefühle zu malen, oder er kann eine Geschichte malen, was er mit dem Grossvater alles erlebt hat.
Oder eine Geschichte schreiben, Gedanken aufschreiben.

Wenn er nicht reden mag, oder auch wenn er reden mag, es gibt so viele Möglichkeiten seine Gefühle zu zeigen.

Eine Kollage machen mit ihm mit Photos von ihm und dem Opi.
Eine Kerze anzünden.
Ein Erinnerungs-Tagebuch mit ihm anfangen oder für ihn machen.

Einfach für ihn da sein, in den Arm nehmen, Fragen beantworten.

Wünsche euch viel Kraft.
smdlm

Carpe Diem
gajeke
Dabei seit: 09.01.2008
Beiträge: 1
Hallo robine

Deine Geschichte geht mir sehr nahe.Mein Vater ist ende Dezember 11 nach längerer Krebserkrankung verstorben.Mein Sohn ist 10 jahre alt und er wollte während der ganzen zeit der erkrankung nie ins Spital.Für ihn war grosspapi nicht krank.Als dann die nachricht vom tod des Grosspapi kam,hat er viel geweint.Ich habe viel mit ihm geredet,wie auch mit meiner Tochter 13.wenn er gefragt hat,habe ich versucht auf alles eine antwort zu geben.Sofern ich eine anwort wusste.Die beerdigung war für alle sehr schlimm.Für meinen Sohn war es aber wichtig daran teilzunehmen.Er hat angefangen danach zu zeichnen und zu schreiben.wir haben auch fotos aufgestellt und kerzen und ein kleiner Schutzengel.Wichtig für ihn war auch,das wir in die wohnung gegangen sind und er sich dinge vom Grosspapi aussuchen konnte,als erinnerung.Wir haben in der Bibliothek ein gutes Buch ausgeliehen gehabt"Wie ist das mit der Trauer",das buch war sehr wichtig für uns und wir haben es alle gelesen.Ich hoffe ich konnte Dir ein paar tips geben.Wenn Du mehr wissen möchtes kannst Du mir jederzeit schreiben.Ich wünsche Euch viel kraft in dieser schweren Zeit.Liebe grüsse Gajeke
robine
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 07.01.2004
Beiträge: 554
danke gajeke für den buchtip.. hab gerade gesehen, dass unsere bibliothek das auch hat, und werde es holen..

meinem sohn ist es schon bewusst, und er wird von daher nicht überrascht sein.. er spricht viel davon, wenn opa dann stirbt, oder wenn er dann nicht mehr da ist.. usw.. aber ich merke schon, dass er das in so momenten dann gar nicht richtig an sich ran lässt..

wir wissen schon viele jahre von der diagnose und eigentlich ist es ein wunder, dass es so lange ging.. aber nun, wo sie die medis abgesetzt haben, wird es sich nur noch um tage und nicht mehr um wochen handeln

ich muss noch rausfinden, warum er nicht an die beerdigung möchte... aber dazu hab ich ja noch zeit...

eine kerze hab ich schon vorbereitet, die werden wir zusammen anzünden..
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Robine, ich denke, dass es einfach wichtig ist, wenn Du Deinem Sohn zuhörst wenn er über den bevorstehenden Tod vom Opa redet. Wichtig ist, das er Dir seine Gefühle mitteilen kann, ohne das er eine Antwort braucht.
Nuvole
Dabei seit: 02.06.2007
Beiträge: 1743
Meine Kinder, damals 8 und 6, haben sich entschieden, am Grab nicht dabei zu sein, aber nachher im Gottesdienst. Fand ich für uns eine gute Lösung.

Und sonst würde ich auch offene Ohren haben, wenn er darüber reden will. Aber ihn sonst das Thema ruhen lassen.
Petzi
Dabei seit: 31.03.2004
Beiträge: 218
Meine Kinder waren 8, als meine Mutter starb. Sie war nach einem Schlaganfall 1 Woche lang nicht mehr ansprechbar und es war nicht wirklich schön, so von ihr Abschied zu nehmen. Meine Kinder haben das ganz auf ihre Art gemacht. Sie blieb bei den täglichen Besuchen lange bei ihrer Omi, er schaute immer nur schnell zur Tür herein und verschwand dann im Garten. Auch bei der letzten Ölung wollten sie mit dabei sein. Als Omi dann gestorben war haben beide von ihr noch in ihrem Zimmer Abschied genommen. Sie nur kurz, er dafür ganz lange. Danach war für beide die Welt in Ordnung, denn Omi musste nicht mehr leiden und und auf der Heimfahrt wurde fröhlich gesummt.
An der Beerdigung wollten beide teilnehmen. Sie wollte dort unbedingt das Gute Nacht Gebet aufsagen, dass sie von Omi gelernt hatte.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
robine, als mein Schwiegervater starb, war er 62 - er starb an Prostatakrebs, hatte am Ende bereits überall Metastasen, auch welche am Trigeminusnerv, sodass sein halbes Gesicht gelähmt war und alles runterhing.

Meine Jungs waren damals 6 1/2 und 5, sie waren sogar noch 2 Wochen bevor er starb, bei ihm zu Hause. Und sie wollten auch immer zu ihm ins Krankenhaus, auch am Morgen, als er starb, beide wollten unbedingt noch einmal "Tschüss" sagen. Sie taten es auch - genau in dem Augenblick, als er seinen letzen Atemzug machte.

Meine Jungs hatten davor kaum Fragen, redeten auch nicht viel über das Sterben von Opa - dafür danach.

Ich denke, auch dein Sohn wird erst im nachhinein reden wollen, Fragen haben, verarbeiten wollen.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
regula_ch
Dabei seit: 17.04.2008
Beiträge: 616
Mati und der Grossvater ist zwar ein Bilderbuch, aber ein sehr schönes... dann anbieten hinzugehen, kurz, gar nicht... überlasse es Deinem Sohn. Als mein Schwiegervater völlig überraschend starb (es sind heute exakt 5 Jahre her), war es für unsere Tochter (damals 5) wichtig, dass sie ihn nochmals sehen / berühren konnte. Und auch gemerkt hat, dass er jetzt "anders" ist. Sie war auf dem Arm bei meinem Mann, hat lange geschaut, dann wollte sie runter, ist um ihn rumgeschlichen, hat lange geschaut, dann ist sie auf sein Bett gehüpft, hat ihn geküsst und gesagt: "danke für alles! jetzt kannst Du gehen!". Dann war gut so und an die Beerdigung kam sie eher uns zuliebe.
Kinder trauern anders. Sie sind von einem Moment auf den anderen glücklich, lachend, heulend, zu Tode betrübt... sie nehmen Trauer fleckenartig wahr und nicht wie wir, die eher einen Trauerschleier über unseren Alltag legen. Er wird Fragen stellen, die man beantworten soll, aber Du darfst auch sagen: "ich weiss es nicht". Kinder gehen oft viel natürlicher und offener mit diesen Themen um. Sie fragen direkt und wollen auch die technischen Details wissen (Beispiel: Suizid im engsten Umfeld. Kind war der Überzeugung, dass man sich an den Füssen aufhängt und ich habe das erst nach Wochen gemerkt, weshalb sie immer wieder auf das Seil und die Details eingehen wollte), sie spüren keie (falschen) Hemmungen gegenüber direkten Fragen und das ist gut so. Sei offen, ehrlich, schäme Dich Deiner Tränen nicht und dann kommt das schon gut.
Viel Kraft
Regula
Gelöschter Benutzer
hab das in einer "Wartezimmer-Zeitschrift" gefunden ... ev. kannst Du daraus was "nehmen"

http://www.ethos.ch/wEthos_de/pdfs_archiv/familie/e05_2008_S06_10.pdf