Patchwokfamilien - Alltag , wie läuft das bei euch ab ?

Schneeeis
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@linda-priska, genau " das Zusammengehörigskeitsgefühl " ! genau das fehlt mir .... und ja das mit dem übersehen, ist so wie du das schreibst....

@fraulein, wir kannten uns erst ein Jahr. Jetzt bitte keine Vorwürfe, die mache ich mir schon selber genug. Ich weiss nicht, ob länger warten etwas genutzt hätte, denn ich habe ihn am anfang der Beziehung anders wahrgenommen und er hat sich anders gegeben. Nach dem Zusammenziehen gab es dann immer wieder Punkte wo wir nicht gleicher Meinung waren, auch in Bezug auf die Kinder. Bei Gesprächen mit ihm sagte er immer wieder, für ihn sei das alles neu, wir müssten zuerst alle zusammenwachsen. Ich habe Kritik von ihm angenommen, mir auch Gedanken über mich und meinen Erziehungsstil gemacht.( z.b. dass ich zuwenig Konsequent sei, mit der Grösseren zu streng sei im vergleich zu der Kleineren etc... ) Im Gegenzug habe ich von ihm aber auch mehr Verständnis für mich und die Kinder verlangt. Und manchmal ist es mir aber auch schwergefallen seine Kritik wirklich ernst zu nehmen, z.b. wenn es darum ging dass ich zu laut geworden war mit den Kindern .. denn ich wusste : ja es stimmt, ich bin am anschlag, mag nicht mehr, schau du mal den ganzen Tag auf die Kinder, mach zu Hause alles alleine und dan sehen wir ob du jeden Tag von morgen bis abends immer " easy " drauf bist. Damals war die Kleinere voll in der Trotzphase, die grössere war sauer auf mich weil wir nicht mehr mit dem papi zusammenwohnen und sie von ihren Gspänli wegzügeln musste. Jetzt, wenige Jahre später, hat sich vieles eingependelt, in unserem Alltag ist mehr ruhe eingekehrt, die Kinder fühlen sich am neuen Wohnort gut, und mit meinem Ex-Mann habe ich nach wie vor ein super Verhältnis. Jetzt wo ich irgendwie zur Ruhe gekommen bin, sehe ich wie es wirklich in meinem Alltag aussieht.

@sensefrau, nein, definitiv nicht ! Ich glaube ich muss mich zuerst selber ernster nehmen, mir selber und meinen Bedürfnissen genug Aufmerksamkeit geben. Ich habe mich mit viel zu wenig zufrieden gegeben. Besser gesagt, ich habe die schleichende Veränderung nicht wahgenommen.
Schneeeis
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Dieses Wochenende steht mein Gespräch mit ihm an ..... ich habe jetzt schon Bauchschmerzen wenn ich daran denke .....
sensefrau
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viel Glück!
sensefrau
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und? wie wars?
Schneeeis
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sensefrau, ach Sensefrau .... seit Samstag habe ich Migräne .... warscheinlich vom vielen nachdenken icon_frown.gif(

Am Freitagabend ist das Gespräch eskaliert. Er war sauer auf mich weil ich am abend eine zickige Antwort gegeben habe.... wieder mal.... ja war so weil ich unter Druck stand. Dann hat er gwartet bis ich die Kinder ins Bett gebracht habe und hat mich verbal, schreiend, zur Sau gemacht. Sein letzter Satz war : " so kannst du ein Zusammenleben unter einem Dach vergessen ! ". Dann habe ich in ruhe mit ihm versucht zu reden, habe ihm erklärt wieso ich zickig geantwortet habe, wieso ich so frustiert und genervt bin. Habe ihm dann auch ruhig und gelassen gesagt, er habe recht, so ein Zusammenleben möchte ich auch nicht mehr. Habe ihn ein paar Sachen gesagt die mich stören, die ich nicht mehr vor den Kindern verantworten kann. Und da er mir in den vergangenen Jahren schon drei mal gesagt hat wenn es mir nicht passe könne ich gehen werde ich das jetzt auch tun.
Während ich mit ihm gesprochen habe hat er mir nicht in die Augen geschaut. Wie meistens bei einem Gespräch weil es ihm schwer fällt zu argumentieren, sachlich und ruhig zu bleiben. Dann hat er angefangen zu weinen und ist nebenan ins Büro gegangen. Nach einer Std hat er mir einen 4 seitigen Brief gebracht. Kein eigentlicher Brief, sondern ein Beschrieb wie es ihn im innen aussieht. Schwarz, leer, hoffnungslos, schwer depressiv, er könne keine Nähe vertragen, keine Nähe geben, er vertraue niemandem. Ich habe ihn in ruhe gelassen und am samstag Nachmittag als die Kinder weg waren habe ich ihn um ein Gespräch gebeten. Ich habe alles auf den Tisch gelegt was ich mir wünsche, vorstelle was mich enttäuscht. Seine depressionen .... ich habe ihn gefragt, ob er wirklich deknt dass er da alleine raus kommen kann.... Beim reden hat er mir gesagt, er hätte keine Ahnung von Kindern und Familie. Er wäre aber froh wenn ich ihn mehr miteinbeziehen würde, wenn ich ihm konkret sage was er tun kann. Quasi einem Mann erklären wie man mit Kindern umgeht, wie man als Familie zusammenlebt.

Jetzt mache ich mir so meine Gedanken über das ganze, war wirklich happig. Und mal schauen wie sich das ganze weiterentwickelt. Vor allem: wo zu Teufel steckt der Mann in den ich mich mal verliebt habe ? der mir Aufmerksamkeit, Nähe, wärme und Geborgenheit geben konnte. Alles nur gespielt ? Er konnte mir keine Antwort geben ..... gibt sich aber seit Samstag sehr grosse Mühe. Ich bin erst mal schockiert über seine Worte, dankbar für die Ehrlichkeit, und habe noch ein grösseres wirr-warr im Kopf als vorher ....
Apfelhonig
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@schneeeis
Es liest sich von aussen, als seid ihr beide mit unterschiedlichen Erwartungen in die Partnerschaft / Familie gegangen. Er suchte eine Partnerin, Du einen Familien-Partner.

Er ist augenscheinlich als Familienmensch zu sehr überfordert. Das ist nicht seine Welt. Deshalb kann er Dich trotzdem lieben oder auch die Kinder lieben. Nur den normalen Ansprüchen einer Familien kann er nicht gerecht werden. Er spürt das, aber er findet den Weg nicht daraus. Deshalb der Ausbruch, deshalb seine schwarzen Worte. Der Mann, in den Du Dich verliebt hast, ist an der Familiensituation gescheitert. Trotzdem ist er deshalb kein Teufel sondern immer noch der Mann der er mal war. Du siehst ihn jetzt nur durch eine andere Brille, durch die Familienbrille. Ihm waren die Konsequenzen einfach nicht bewusst.

Ihr verbiegt euch beide in der Situation. Und mit einem hohen Erwartungsdruck wird alles nur viel schlimmer. Gegenseitige Vorwürfe nutzen da wenig. Da hilft nur entweder viel Toleranz oder die Akzeptanz, dass es nicht mehr geht.

Vielleicht würde euch eine kurze Auszeit helfen, um euch zumindest als Paar wieder zu finden. Und dann darauf weiter aufbauen, als Familie, aber ohne Erwartungsdruck (schon gar nicht von Dritten). Aber dafür sollte idealerweise noch ein Rest Liebe da sein .... ??

Alles Gute und viel Kraft für euch auf eurem Weg.

Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.
Apfelhonig
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@schneeeis
Noch ein kleiner Nachtrag - so ein paar helfende Anleitungen für ihn, wie er mit den Kindern in gewissen Situationen umgehen kann/soll könnten tatsächlich nützlich sein. icon_wink.gif) Das ist gar nicht so dumm. Sie helfen ihm in unsicheren Situationen. Ist er mal auf vertrautem Boden, fühlt er sich im Umgang mit den Kindern sicher.

Er scheint sehr unsicher zu sein in seiner Rolle, kann das sein? Vermutlich ignoriert er deshalb die "Familiensituation".

Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.
gespraech
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@ schneeeis: ich frag jetzt mal ganz "einfach" und etwas naiv: liebst du ihn denn noch?
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
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Tja, dass er depressiv ist, sagst du erst jetzt?
Für mich ist es unerträglich, neben so jemandem zu leben. Es wird auch nicht -einfach so- besser. Da kannst du lange reden, die Krankheit ist stärker.

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
sensefrau
Dabei seit: 02.10.2009
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schneeeis, es tut mir leid, dass du dir jetzt erst recht gedanken machen musst.an deiner stelle würde ich mir jetzt ganz gut überlegen, ob du bereit bist mit ihm eine weitere zukunft zu planen. ich meine, er sagt dir nach 3 jahren ehe, dass du ihm zeigen sollst, wie man familie lebt. das finde ich happig. das gute ist, dass er dir in einem brief all seine gedanken mitgeteilt hat. so weisst du endlich, woran du bist. er ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, er hat wohl einfach keine kraft, um für euch 3 da zu sein. er gibt sich jetzt plötzlich grosse mühe. das klingt gut- könnte aber auch schnell wieder ändern.
liebst du ihn noch?