Patchwork Familie: Wie sehr darf sich ein Partner engagieren?

anita-cornelia
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www.patchwork-familie.ch
sensefrau
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waldchutz, ich finde es gut, dass du für deine Kinder den Schlussstrich gezogen hast. An deiner Stelle hätte ich das wohl auch gemacht. Auch ich schaue penibelst darauf, dass seine Kinder an den Weekends nicht bevorzugt werden, weniger selbstständig sein müssen. Ein Beispiel: mein Kigamädchen wollte kürzlich ihre letzten 2 Salatblättchen nicht mehr essen. Sie war ein bisschen kränklig. Er forderte sie auf, fertig zu essen. Da sagte ich, dass sie nicht so zwäg sei und es deshalb nicht müsse. Wenige Tage später waren dann seine Kinder übers Weekend hier. Der Junge meinte: nö, ich will gar kei Salat. Da brodelte es natürlich in mir..und ich sagte: aha, und bei meiner Tochter gibts ein Theater, weil sie EINMAL den Salat nicht fertig isst. alles klar.. ja..diese Situationen sind nicht selten. Aber ich habe seine Kinder sehr gut im Griff. Ich muss sie manchmal nur anschauen und sie rufen: ich wett au chli Salat ässe icon_eek.gif)))
sensefrau
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mein Zauberwort heisst: loben loben loben icon_eek.gif)
sensefrau
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Waldchutz..dann wird das also mit zunehmendem Alter der Kids immer happiger.. für mich ist einfach ganz klar, dass Weekendpapis bei ihren eigenen Kids mehr durchgehen lassen, von den Kids der Partnerin aber viel mehr erwarten.
anita-cornelia
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ufpasse sensefrau....lob kann ganz schön viel anrichten....leider nicht nur gutes...

hier ein ausschnitt aus einem interview mit jesper juul:

Lieber Anerkennung als Lob
Nachdem physische Bestrafung inakzeptabel geworden ist, ist das Ganze ein wenig in ein anderes, Verhalten regulierendes Phänomen umgeschlagen – nämlich in Lob. Das betrifft sowohl Eltern, als auch Schulen und Kindergärten. Man soll die Kinder nicht kritisieren, sondern sie die ganze Zeit loben, wenn sie es „richtig“ machen, lautet eine breite Haltung. Dazu möchte ich sagen:
- Kinder haben kein Bedürfnis, Lob zu bekommen. Kinder haben u. a. das Bedürfnis gesehen und anerkannt zu werden. Sie wollen erleben, dass sie den Eltern etwas bedeuten, dass sie die Eltern glücklich machen. Bevorzugen die Erwachsenen ihre Freude durch Lob auszudrücken, denke ich persönlich, dass dies schnell ein wenig zu einfach und zu stereotyp werden kann. Die Haltung der Erwachsenen kommt ja durch deren Tonfall, Körpersprache und Mimik zum Vorschein. Aber Lob an sich ist nicht schädlich. Falls es dagegen als ein Verhalten regulierendes Werkzeug benutzt wird, ist dies keine gute Idee. So wird es zur verdeckten Machtausübung oder zur bewussten Strategie. Lob sollte herzlich und spontan sein, sagt Jesper Juul.
sensefrau
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nana, Anita, ich weise den Jungen auch sehr oft zurecht. Soo isch es also nöd. Aber wir verstehen uns mittlerweile sehr gut. Bei seiner Mutter hat er eine bestimmte Manipulationstaktik drauf, die bei mir einfach nicht ankommt. Mir ist es ganz wichtig, dass alle Kinder gleich behandelt werden, auch die meines Partners. Sein Junge fordert jedoch immer noch ganz klar mehr Aufmerksamkeit als seine Schwester und meine Kinder. Das habe ich meinen 3 grösseren Kindern erklärt. Sie verstehen also, warum ich ihn bewusst mehr lobe als sie.
anita-cornelia
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ich glaube eben, dass "bewusstes loben" ned gut kommt....kinder durchschauen es irgendwann und dann wird ihre not noch grösser....
anerkennende ich-botschaft (also z.b. was dir gefällt und nicht was er gut gemacht hat), sind aber immer beziehungfördernd und helfen solchen kindern meist prima aus ihrer not heraus.

aber vielleicht meinst du das auch anders...ist ja hier schwierig zu diskutieren....ich wollte es auch nicht werten...
sensefrau
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anita, ich sage z.bsp.: "ich finds im fall super, dass du de salat jetzt glich no gässe häsch. ich han freud, dass dir s ässe schmöckt."
ist das nach deiner meinung falsch?
natürlich koche ich zusätzlich auch sachen, die er besonders gerne mag.
sensefrau
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"Man soll die Kinder nicht kritisieren, sondern sie die ganze Zeit loben, wenn sie es „richtig“ machen, lautet eine breite Haltung."

anita-cornelia, ich finde deinen input sehr interessant.
aber dieser eine satz zeigt mir ganz klar, dass es bei meiner erziehungsmethode nicht nur ums loben geht. ich benütze es lediglich als trick für diesen bestimmten jungen, weil er sehr gut darauf anspricht. bevor ich ihn lobe, kann ich aber gut auch mal ausflippen. so quasi: "hey nei, jetzt machsch scho wieder sones theater. ich finds total schad, dass mir das ständig diskutiere müend." kaum gesagt, sagt er mittlerweile oft von sich aus: "ok, ich probiere au." "häsch gseh? ich hans probiert?" und daraufhin lobe ich ihn dann.
anita-cornelia
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hallo sense icon_smile.gif

deine absicht ist eine herzvolle und das macht dich authentisch. das ist wichtig, weil das kind das auch so wahrnimmt.

"hey nei, jetzt machsch scho wieder sones theater. ich finds total schad, dass mir das ständig diskutiere müend."

erster teil würde ich anders sagen, weil "du machsch es theater" eher abwertend ist. wenn du zum beispiel sagen würdest: "mich bringt das gerade in wut (was du gerade fühlst) und ich finds total schad, dass mir das ständig diskutiere müend", bleibst du bei dir ohne ihn "klein" zu machen. du darfst und sollst das aber mit einer echten wut (oder was es auch ost) sagen....also es muss nicht lieb und freundlich, sondern eben authentisch sein....

....wenn die beziehung zu ihm stimmt, wird er dich ernst nehmen...weil er diese gefühle ja auch kennt. kinder wollen es erwachsenen immer recht machen...sie können nur nicht immer...weil sie auch botschaften haben die sie nicht in worte fassen vermögen....wenn wir erwachsenen von uns und unseren gefühlen sprechen, lernen die kinder es....und es gibt ihnen sicherheit und halt! kinder wollen, dass wir erwachsenen von unseren grenzen ("mich macht das wütend ich will das nicht"icon_wink.gif sprechen....damit sie sich geführt und sicher fühlen.