Pnos fordert Todesstrafen

wolfgang
Dabei seit: 07.11.2008
Beiträge: 2034
@ dio
Fast alle "Opfer" Deiner Beispiele haben zumindest eine Chance, Ihrem Unheil zu entrinnen, oder die Möglichkeit sich nicht der tödlichen Gefahr auszusetzen: Wer im Strassenverkehr teilnimmt, muss damit rechnen, dass er zu Schaden kommen kann - Die minderjährige Nutte hat immerhin die Möglichkeit "Nein" zu sagen oder abzuhauen, sofern sie zu ihrer Tätigkeit nicht gezwungen wird - Menschen haben theoretisch die Möglichkeit, ausser Reichweite der Gefahr von Atomkraftwerken zu wohnen - Wer sich einem Arzt anvertraut, muss damit rechnen, dass diesem ein Fehler unterlaufen kann etc...

Aber: Ein Kind hat KEINE! Chance, dem Mörder oder Vergewaltiger zu entrinnen. Ich denke, da ist ein Unterschied.

Neid ist die aufrichtigste Form von Anerkennung
dio
Dabei seit: 11.01.2003
Beiträge: 593
wolfgang

findest du? ein kind das zur prostitution gezwungen wird und um leib und leben fürchten muss, wenn es abhauen will? dito mit den meisten minderjährigen prostituierten. auch bei uns. da sind oft leute dahinter die nicht sehr zimperlich mit den prostituierten umgehen, wenn die versuchen abzuhauen. schutzalter bei uns ist immer noch 16 jahre. und genau ab dem alter werden auch schon liebesdieste angeboten. meistens nicht freiwillig.

klar ein kleinkind kann sich nicht wehren. aber ab wann würdest du sagen kann sich ein kind selber wehren? mit 8? 9? 11? 13? wann kann sich ein kind wehren? unseren ehrenwerten sextouristen ist das alter eigentlich egal. es muss ihren neigungen entsprechen. und das kind kann sich dort gegenüber dem sextouristen auch nicht wehren.

der vorgang scheint mir überall der selbe. sobald menschliches leben zur ware, zum produkt gemacht wird, kann sich ein mensch selten gegen das system in dem er steckt nicht wehren. oder sieht die möglichkeiten dazu gar nicht.

und unserem wirschaftssystem entfliehst du nicht. man hat ja mal unabhängig von politischer gesinnung untersucht wieviele tote ein gesellschaftssystem generiert hat. ehrlich gesagt weiss ich nicht mehr wieviele jahre das her ist. aber es ist dabei rausgekommen das unsere art der kapitalistischen lebensweise die meisten toten hervorgebracht hat, die auf das gesellschafts- und arbeitssystem zurück zu führen sind. es sind in der zwischenzeit etwas mehr. aber zum untersuchungsstichtag seit beginn der relativ kurzen zeit der einführung des kapitalismus sind aufgrund dessen etwa 235 millionen menschen deswegen gestorben.
was diese untersuchung jetzt bringen sollte weiss ich nicht. aber es war eindrücklich. und tatsächlich sehr fundiert erstellt. die bandbreite reicht von der ausbeutung in der dritten welt, bis zu modernen gesellschaftskrankheiten. aber wir sind dem als bewohner in der gesellschaft davon auch betroffen. und du kannst dem weltweit praktisch nirgends mehr ausweichen. also auch nicht flüchten.

in der theorie gibt es noch vieles was man vermeiden könnte. doch eigentlich hat ein besoffener da theoretisch auch nichts hinter einem steuer eines autos zu suchen. aber in der praxis kommt es recht häufig vor.
man könnte es nur abstellen wenn man vor dem starten des motors ein eingebautes drogenmessgerät hat, in das man blasen müsste. vorher könnte man den motor gar nicht starten. aber das deckt nicht alles ab. viele sind auf koks unterwegs, oder ähnlich kräftigen drogen. ob jetzt legale oder illegale. da ist nicht mehr der einzelne gefragt. da ist der staat gefragt, der es verhindern müsste das solche drogen überhaupt greifbar sind. aber da besteht das problem das auch davon viele in der politik direkt oder indirekt profitieren. weil das geld das bei uns mit drogen umgesetzt wird in die milliarden gehen und natürlich gewaschen werden müssen. wofür unsere finanzinstitute ja weltweit bekannt und berühmt sind. und diese dienstleistung immer noch anbieten. und mit dem gewaschenen geld sich ausreichend politikerstimmen in den kammern kaufen, damit diese geschäfte weiters betrieben werden können. weil sie ja auch viel geld einbringen.

wie gesagt. es gibt vieles wofür man unbedacht eigentlich die todesstrafe einführen müsste. eines was in der schweiz am meisten erfolg hätte wär wohl wenn vetterliwirtschaft und korruption wie in china auch unter todesstrafe gestellt würde. weil da ebenfalls die gleich starke kriminelle energie wütet wie bei gewaltdelikten. die oft sogar eine folge von wirtschaftlichem misserfolg oder kollaps sind.

es gibt soviele wege ungestraft "schlechtes" anderen menschen anzutun. das es in der realität schwer wird eine echte trennlinie zu ziehen. und aufzuwiegen was schwerer ist. was symptom todesurteile sind, oder ob man nicht besser schon prophylaktisch menschen tötet die potentiell gefährlich sind?
solche überlegungen werden auch gemacht. es gibt dazu auch untersuchungen, die aber selten bis gar nie das licht der öffentlichkeit erreichen. weil das "noch" zu extrem scheint. obwohl das einige staaten eigentlich schon lange praktizieren. die usa und china sind mal die prominentesten beiden vertreter davon.

aber wenn man alles für und wieder gegeneinander aufwiegt kommt man zwangsläufig zu dem schluss das todesstrafe keine lösung ist. eigentlich für gar nichts. es produziert wieder neue probleme. unschuldig getötete. mit der zeit der grossteil der vollstrecker die nur noch mit einer therapeutischen unterstützung weiterleben könnnen. eine justiz die unter umständen abgestumpfter gegenüber gesellschaftlichen entwicklungen ihr eigenes süppchen kocht. usw... es gäbe folgeerscheinungen die für die schweiz nicht absehbar wären.
das bild der schweiz würde sich verändern. das was uns positiv angerechnet wird würde verschwinden. die schweiz würde als kleinstaat in politisches und ethisch/moralisches gewicht in der welt verlieren. dinge die uns in der welt ansehen verleihen. von denen wir politisch wie wirtschaftlich enorm profitieren.
einem staat dem wir das rote kreuz verdanken. was eine grosse leistung war. würde nichts mehr zählen. wir wären mit der zeit komplett abgeschrieben, weil wir uns genauso blöd benehmen würden wie etwaige andere. die schweiz würde in der masse untergehen. wir würden unseren kindern und kindeskindern keinen dienst erweisen, würden solche unzivilisierten massnahmen eingeführt werden. die schweiz hat nur eine chance wenn sie die schweizer werte, oder soll man langsam sagen die welschschweizer werte, pflegt und weiter entwickelt.

tot und gewalt beherrschen zwar immer mehr die medien und die nachrichtenlandschaft. was aber nicht heisst das wir als volk dieser diktatur der medien nachrennen müssen. und da stimme ich mit dir überein. davor kann man flüchten. in dem man zum beispiel den fernseher abschaft. icon_wink.gif weil bis auf vielleicht zwei-drei sender nur noch sendungen laufen die eher zu einer verblödung führen, als zu bildung- und erkenntnisgewinn.

kiss my ass
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Gedankenanstoss: Osama Bin Laden wurde ja quasi auch hingerichtet, also mit anderen Worten bekam er die Todesstrafe. Ist das nun das Selbe? Ist das gerecht? Ehrlicherweise habe ich keine Minute darüber nachgedacht, als ich diese Meldung gehört habe, im Nachhinein bin ich mir nicht mehr so sicher...

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
habe jetzt keine antworten gelesen:
die todesstrafe wäre ein rückschritt und ist menschenverachtend...
p.s. in den ländern, wo sie noch praktiziert wird, geschehen (meiner meinung nach) viel mehr schrekliche verbrechen als bei uns - so hat sie nicht mal eine abschreckende wirkung ?!

p.s. die ganz schlimme verbrechen, werden meistens von menschen begangen, die vom psychologischen aspekt her, ganz gestört sind und dann durch ihre "krankheit" nicht so hart bestraft werden dürfen.... geheilt?
doch es muss die möglichkeit bestehen, das für die gesellschaft gefährliche menschen, zum schutze aller, unter kontrolle stehen.

meine meinung
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@dude
mein erster gedanke, betrf. bin laden.... jetzt haben sie, den kopf eines monsters abgetrennt... nur dieses monster hat die möglichkeit sich einen neuen kopf wachsen zu lassen und wird jetzt sehr wütend sein...
... ja, ja etwas bildlich und tramatisch... es ist ein sich wehren wollen, ein bisschen genugtuung, ein bisschen abschreckung, ein bisschen macht zurückgewinnung.... doch noch lange kein frieden.

ich bin überzeugt, dass man ihn auch gerne lebend gefangen hätte - doch wie hitler, kam dies wohl auch nicht für ihn in frage?

sich den amerikaner, für seine schandtaten verantworten zu müssen, hätte ein narzisst wohl nicht gewollt - und was hätten wohl all die anhänger gemacht, um in frei zu bekommen? oder lebt er doch noch? der leichnahm wurde verbrannt?

gruss
lamale
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.06.2010
Beiträge: 334
dio, ich finde da besteht ein himmelweiter Unterschied, ob jemand wegen unserem Wirtschaftssystem stirbt oder umgebracht wird. Genau so kann jemand von einem Baum getroffen werden oder mit dem Flugzeug absürzen. Aber das sind für mich äussere Einflüsse, die nicht beeinflussbar sind und zum Tode führen. Aber einen Menschen zu misshandeln und zu töten ist in meinen Augen ganz etwas anderes. Was braucht es, um gezielt und bewusst Menschen zu töten oder töten zu lassen? Das sind unberechenbare Menschen, tickende Zeitbomben, und dazu gehören beispielsweise auch Gadaffi und Osama bin Laden. Ich frage mich, ob ich fähig wäre, einen anderen Menschen zu misshandeln oder zu töten und unter welchen Umständen. Ich wage zu behaupten, dass meine Hemmschwelle diesbezüglich sehr hoch ist. Ich stelle mir vor, was nötig ist, einem anderen Menschen Schmerzen zuzufügen oder ihn sogar umzubringen. Das erfordert Nähe, ist intim. Es sind Menschen, die ein Machtgefühl ausleben wollen, vielleicht müssen, weil ihnen die Tat ein Gefühl von absoluter Kontrolle gibt- sie entscheiden über Leben und Tod. Menschen, egal ob Politiker oder Maffiaboss, die anderen den Auftrag geben, Menschen zu ermorden, sind unglaublich feige und ich verachte sie zutiefst.
monster
Dabei seit: 14.01.2003
Beiträge: 385
lamale, du schreibst:"Was braucht es, um gezielt und bewusst Menschen zu töten oder töten zu lassen?"
Wenn aber der Staat Menschen tötet ist es für dich ok?

Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich ... heiss! icon_razz.gif


Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich ... heiss! :-P
mirja
Dabei seit: 13.06.2008
Beiträge: 25
lamale,
ich schliesse mich der frage von monster an. habe ich dich richtig verstanden dass du unser wirtschaftssystem mit dem umfallen eines baumes vergleichst? meine frage, wenn du z.b. ein handy kaufst und weisst, dass darin rohstoffe enthalten sind, für die tausende menschen gestorben sind, kindersoldaten einander dafür die köpfe wegschiessen müssen. oder wenn du kleider kaufst, die von menschen (meist ürbigens frauen), kindern in 18-stunden schichten genäht werden und viele der arbeiterInnen krank werden wegen den miserablen gesundheitszuständen. oder wenn sich das schweizer stimmvolk dafür entscheidet, waffen und kriegsmaterial in krisengebiete zu exportieren (hauptargument sind immer die arbeitsplätze). findest du da kann man halt einfach nichts dagegen machen? so gesehen sind wir ja alle mörderInnen? was denkst du darüber?
lamale
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.06.2010
Beiträge: 334
Ich werte mit meiner Aussage nicht, gewichte nicht. Was ich sagen will ist, dass es Unterschiede gibt. Wenn ich ein Handy oder ein Kleidungsstück kaufe, von dem ich weiss, dass sie durch Kinderarbeit, Ausbeutung etc. entstanden sind, kann ich mich dafür entscheiden, das Produkt nicht zu kaufen und somit das System nicht zu unterstützen, was durchaus sinnvoll ist, wenn das mehrere Menschen tun. Wenn ich mich aber dafür entscheide, das Produkt trotzdem zu kaufen, dann töte ich nicht direkt Menschen oder misshandle sie. Ob ich das Produkt nun kaufe oder nicht verändert grundsätzlich die Position dieser Menschen nicht, ich kann durch mein Verhalten nur Zeichen setzen und mich quasi der "Mittäterschaft" entziehen. Wenn ich aber bewusst und gewollt einen Menschen misshalndle oder sogar töte, ist es für mich anders. Da wird meiner Meinung nach eine natürliche Hemmschwelle, die vorhanden sein sollte, überschritten. Es ist ein direktes Töten, ohne Distanz, man handelt allein, hat direkten Kontakt zu seinem Opfer. Das ist für mich der Unterschied. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe und ob meine Gedanken nachvollziehbar sind.
wirzwei
Dabei seit: 27.10.2007
Beiträge: 115
wir finden mit oldboy diese diskussion ziemlich beängstigend...

lg, wirzwei