Soziale Verantwortung

mosaik
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Hallo zäme

Mich interessiert eure Meinung. Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, meinem Leben einen Sinn geben zu müssen um nicht völlig zu deprimieren. Ich, die ich mich bisher eher als einsamen Wolf gesehen habe, suche plötzlich das grosse Ganze. Ich spüre eine soziale Verantwortung, die ich vorher nicht wahrgenommen habe bei mir. Ich fühle eine Verantwortung gegenüber anderen Menschen, z.B. anderen Kindern als den meinen. Es ist mir, in begrenzterem Ausmass als bei meinen natürlich, auch bei anderen Kindern wichtig, Verantwortung zu übernehmen, hinzuschauen und zu reagieren falls nötig. Oder ihnen bei uns unsere Regeln mitzugeben was z.B. das Aufräumen, das sich benehmen usw. betrifft. Ihnen eine/mehrere Chancen zu geben statt sie einfach nicht mehr einzuladen wenn sie Mist bauen. Wär ja eigentlich einfacher.
Wie geht es euch in dieser Richtung? Lassen euch andere völlig kalt und denkt ihr, dass die das selber lösen müssen? Jeder soll für sich schauen? Oder habt auch ihr das Gefühl, dass ihr Teil eines grösseren Ganzen seid und teilhabt an etwas Grösserem?

Bin gespannt auf eure Meinung

LG mosaik

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
chnudeli80
Dabei seit: 14.07.2005
Beiträge: 37
Hallo Mosaik
Obwohl ich meistens das Gefühl habe, ich komme nicht mit allem nach was ich eigentlich erledigen möchte (also familienintern), merke ich, dass mir z. B. Aufrufe für Mithilfe bei der Ludothek oder an Dorffesten nicht mehr so gleichgültig sind wie früher. Meinem Mann scheint es wohl ähnlich zu gehen, denn er hilft nun beim Kompost mit. In unserem Fall spielt sicher eine Rolle, dass diese Dinge weitergehen sollten (natürlich auch, damit wir sie nutzen können; also nicht ganz unegoistisch icon_smile.gif
Ich weiss nicht, ob das in eine ähnliche Richtung geht wie du es meinst?

Gruss
Chnudeli80
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"..Oder ihnen bei uns unsere Regeln mitzugeben was z.B. das Aufräumen, das sich benehmen usw. betrifft..." ---- das ist für mich nicht Verantwortung übernehmen.

mosaik, dieses Beispiel stünde für "Ich werte meine Regeln als die besseren", nur wer sagt, dass sie es sind?

Verantwortung zu übernehmen für andere liegt - das ist meine ganz persönliche Meinung - in höheren Ebenen: die Kinder als das respektieren, das sie sind, auch mit den Regeln, die sie kennen, selbst wenn sie mir nicht passen. Kindern auch zu zeigen, dass ich authentisch bin: inkludiert, auch mal Grenzen zu setzen, die unter Umständen auch das Nichteinladen zu Folge haben, aber das Ganze nichtwertend zu erklären sondern als meine Grenze, die ich nicht überschritten wissen will.

Verantwortung zu übernehmen im Sinn von Kindern vorzuleben, dass Erwachsene keine "dummen, ätzenden, motzenden, alles verbietende" Wesen sind, aber Wesen mit Vorlieben und Abneigungen.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
mosaik
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Blue

Es geht mir nicht um die Durchsetzung meiner Regeln als die besseren sondern die Wahl, Zeit einzusetzen um diesen Kindern meine Grenzen aufzuzeigen ohne ihnen gleich mein Haus zu verbieten. Für mich wäre es ja einfacher nur "genehme" Jungs einzuladen. Jungs bei denen alles immer glatt geht. Aber wenn meine Jungs gerne "weniger genehme" Jungs einladen kann ich das auf mich nehmen und diesen Jungs meine Grenzen deutlich machen. Mit welchen Konsequenzen auch immer.

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
mosaik
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Chnudeli

Ja, in dem Sinn, dass ich mich da engagiere wo es mir wichtig ist, da wo ich das Gefühl habe, dass mein Beitrag auch etwas bringt. Und nicht einfach mit Sachen die mich nicht interessieren.

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@mosaik
Das hat für mich weniger mit sozialer Verantwortung als mit Verantwortung mir selbst gegenüber zu tun.

Wenn ich Dinge tu, die mich wirklich interessieren, "bringt" es auch etwas.

Die soziale Verantwortung seh ich weniger darin, dass ich anderen meine Regeln näher bringe, sondern dass ich mich dem Gesamten (Umwelt, Mitmenschen) positiv verhalte oder allenfalls auch ein ehrenamtliches Engagement übernehme (alte Leute besuchen, Suppenküchen mitarbeiten), d.h. uneigennützig und dem Wohl aller dienend mich engagiere.

Aber auch hier gilt: ich muss es tun, weil es mir ein Bedürfnis ist.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
SOziale Verantwortung heisst für mich , anpacken, engagieren ohne zu überlegen oder mir ein Urteil zu erlauben warum die Situation so ist.

Nicht meine Situation als die Ideale anschauen, und aus diesem Bedürfnis heraus zu helfen. Denn dann ist es eher so, dass du die anderen bemitleidest, weil diese nicht so haben, denken, handeln wie du.
chnöpfli
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
Sehe es ähnlich wie @bubbel36.

Ich denke was das Kinder nach Hause einladen betrifft ist es doch einfach so das die Regeln gelten welche man im eigenen Haus so lebt. Wir leben in einer Siedlung und unser Sohn bringt täglich seine Gpändli mit nach Hause. Die sind wirklich ganz schön oft bei uns und sitzen auch schon mal spontan an Tisch mit oder so. Es gefallen mir persönlich auch nicht alle dieser Kinder,bringen Verhaltensweisen mit welche mir nicht angenehm sind. Und trotzdem so lange sich keines voll daneben benimmt respektiere ich die Gspändli meines Sohnes,er muss selber entscheiden wer ihm gut tut und wer nicht. Wer unser Haus betritt muss sich aber an die Regeln halten welche bei uns an der Tagesordnung sind. Verletzt die einer dann nehme ich mir das Recht heraus und weise ihn darauf hin. Wir sind zudem Pflegfamilie und bei uns dreht sich daher auch sehr vieles um Kinder. Wir haben auch sehr viel im Haus und Garten nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet (Baumhaus,Feuerstelle,grosse Kinderzimmer,viele Tiere etc.). Die Kinder fühlen sich wohl bei uns weil es (laut ihnen) heimmelig ist und wir viel Zeit haben für sie und ein offenes Ohr. Es gibt schon Situationen in denen wir dann einfach mal eines der Gspändli an etwas Teil haben lassen weil wir wissen das es Zuhause etwas unter geht (haben da leider so ein paar dieser Kinder in der Siedlung). Aber es ergibt sich einfach,wir laufen da nicht in der Siedlung rum und sammeln diese Kinder ein. Wenn sie zu uns kommen dann lassen wir sie einfach Teil haben. Und wenn ich sehe das wieder mal eines der Kleinen mit dem Teppichmesser herum läuft dann sehe ich nicht einfach weg,sondern bringe es der Mutter vorbei. Oder ich helfe schnell dem anderen Kleinen vom Klettergerüst der schon seit 10 Min. vergeblich der Mutter um Hilfe ruft. Augen zu machen find ich persönlich nie gut. Finde aber auch das schlussentlich die Eltern verantwortlich sind für ihre Kinder. Manchmal muss man sich auch bewusst abgrenzen.

Weiss nicht ob du in etwa dies meinst mit soz. verantwortlich fühlen?

Leben und leben lassen
-Königin-
Dabei seit: 27.06.2009
Beiträge: 968
@chnöpfli
super, sollen dir jetzt alle auf die Schulter klopfen und sagen dass du perfekt bist und die anderen Mamis bei euch nicht auf ihre Kinder schauen?!
Isolde
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 106
hallo

ich glaube ich weiss was du meinst: meinst du, die kinder die niemand einladen will, erst recht einzuladen, damit sie gute erfahrungen machen können, und nicht lernen sozial an rand zu sein ? du willst ihnen zeigen, dass es menschen gibt, die an sie glauben, auch wenn es sonst niemand tut ? du weigerst dich, sie in schubladen zu stecken, und willst das gute in ihnen sehen ?

ich find das durchaus soziales denken, ja!