süchtig

chnöpfli
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@Smile
Zu deiner Antwort wegen des "Normal". Vielleicht ist es für Kleinkinder normal denn diese haben ja oft beschränkt Kontakt zur Aussenwelt,jedenfalls häufig in den süchtigen Familien. Aber irgendwann geht das Kind zum KG dann in die Schule,triftt Gspändli und sieht in andere Familien hinein. Irgendwann macht sich das ältere Kind Gedanken,vergleicht und hat eigene Ansichten und Wünsche. Es empfindet die eigen Familie vielleicht gar nicht mehr unbedingt als "normal" (aber wer weiss schon was heute normal ist und was nicht). Es hat aber die Eltern lieb und respektiert deren Lebensstyl,es ist ja schliesslich auch Teil davon. Nur frage ich mich was passiert denn mit diesen Kindern wenn sie älter werden? Wie entschliessen sie sich als junge Erwachsene wie sie leben wollen. Haben sie doch das eine Bild ihrer süchtigen Familie verinnerlicht. Konnten sie Einblick in andere Familienmodelle gewinnen? Wie können sie ihren eigenen Weg finden? Ist die Gefahr nicht auch gross das sie eben das alt bekannte und erlebte einfach als Vorbild für ihr Erwachsenenleben nehmen?

Anders gefragt wünschen sich süchtige Eltern für ihre Kinder das sie mal genauso leben? Ich weiss es nicht,aber ich denke mal-nein sie wollen das nicht. Und ich denke als sie selber mal Kind waren wünschten sie es für sich selber nicht. Extra macht es ja keiner,also ich meine einfach aus Gleichgültigkeit heraus. Aber ich glaube die Kinder spielen wie Carmelita es auch schon sagte in so einem Fall meist nicht die 1 Rolle. Deshalb,Hilfe von Aussen beanspruchen kann ein erster Schritt sein.

Leben und leben lassen
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@chnöpfli
das war keine antwort, in dem sinne, dass es kein problem sei... nur, das kind kann nur beschränkt "wissen" was ihm gut tut - da es nichts anderes kennt - wie du schreibst, mein kollegin war teil ihrer familie, ein teil identität, die es "später" nach aussen zu verteidigen gilt - nach krasser ausprobier und auslebephase - lebt sie heute ein sehr solides leben - auch weil sie die "richtigen" freunde zur richtigen zeit gefunden hat - und abstand.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Der Stockholmer Arzt Dr.Otto G.Wetterstrand - wie E.Coué ein Schüler von Prof. Bernheim und Dr.Liébault in Nancy - müsste heute ein viel beachtetes Beispiel für "die Heilung des chronischen Morphinismus, Opiumgenusses, Cocinismus und Chloralismus mit Suggestion und Hypnose" sein.
Wetterstrand betrieb nicht mal eine Klinik; er quartierte seine Patienten, die aus ganz Europa zu ihm kamen, in Privatzimmern ein, versetzte sie in hypnotischen Heilschlaf und war vor allem 100% ehrlich zu ihnen. Seine Erfolge - es gab fast keine Rückfälle - sollten sein Vorbild interessant genug erscheinen lassen, daraus zu lernen.
Der Süchtige ist getrieben, etwas zu suchen, wovon er nicht weiß, was und wo zu finden es ist. Er nimmt aber immer nur Ersatz und nie das zu sich, was ihm wirklich FEHLT. Er nimmt Alkohol, Nikotin, Ritalin oder andere Drogen zu sich und führt mit den Ersatzstoffen ein Ersatzleben. Sein originales Leben - mit all dem Hunger seiner Geistes- und Seelenkräfte nach Achtung, Anerkennung, Bestätigung, Bewunderung und vor allem Liebe verWIRKT er immer mehr statt es zu verWIRKLICHEN. Er lässt seine feinsten Seelenkräfte verhungern und lässt auch niemand anderen an sie heran. Welche Chance bleibt da?
Seelenkräfte sind atmosphärische Kräfte: sie leben von der Atmosphäre, die sie umgibt. Wenn alle Leute denken: "Der trinkt!" oder "Die fixt!" o.ä. dann wird durch dieses Denken nur ständig das Problem reproduziert. Wir umgeben den Betroffenen damit mit einer Atmosphäre, die ständig sein Problem erneuert.
Ein einziger neuer Gedanke kann schon eine neue Atmosphäre schaffen und damit eine neue EWntwicklungsmöglichkeit. Wenn ich dieses Prinzip verstanden habe, kann ich diese gute Entwicklung intensivieren und steuern. Ich denke dann dem Betroffenen nicht mehr seine unerwünschte Vergangenheit zu sondern seine nmögliche neue Zukunft. Ich signalisiere seinen Kräften & Talenten Interesse, ich denke ihnen zu, was sie für ihre gute Entwicklung brauchen, ich fordere sie heraus und gebe reichlich Anerkennung für jeden guten Schritt. Au diese Art und Weise kann jeder auf einfache Weise etwas für eine gute Entwicklung tun. Je mehr konkrete Erfahrungen wir damit machen, umso mehr Einflussmöglichkeiten tun sich auf. Indem wir anderen eine gute Entwicklung ermöglichen, ermöglichen wir diese auch uns selbst.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Gelöschter Benutzer
Ich möchte nochmals den Begriff Krankheit in die Runde werfen!

Als mein Kind geboren wurde bis er ca. 4 Jahre alt war, hatte mich eine chronische Krankheit massiv im Griff. Viele Sachen konnte ich nicht so machen, wie ich gerne gewollt hätte. Mein Kind ist damit aufgewachsen, hat zwischendurch bei anderen Familien gesehen, dass es auch anders ginge.

Es gab auch Tage, da war mein Kind nicht Nr. 1 - die Schmerzen waren zu heftig - trotzdem war ich so gut es ging, für das Kind da und es hätte mich nicht nur ein bisschen geärgert, wäre eine Fremdplatzierung auch nur annähernd einmal angesprochen worden!


Vielleicht gabs da nur den Unterschied, dass man über eine "normale" Krankeit mit jedem sprechen kann und dadurch auch mehr Hilfe kriegt.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@new murmi
was ich bei kranken süchtigen so schlimm finde - ist die emotionale verletzende art - zwischen mitleid, wut, minderwertigkeit, unzuverlässigkeit - die seelischen messerstiche, das controverse fröhliche bis abgrundtiefe trauer - das extreme. das auffangnetz, der perblemmülleimer und die angst, wie ist sie/er drauf - halte ich dies als kind aus?

ich glaube, du konntest deinem kind immer eine emotionale stütze sein - ihm sicherheit bieten.
das klappt, bei süchtigen (so behaubte ich), weil vieles ausser (ihrer) kontrolle geraten ist.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
.... nicht (klappt)
pommes
Dabei seit: 09.05.2007
Beiträge: 357
Ja klar, sie geht arbeiten, hat so regelmässig ihre Dossis, muss nicht rumrennen und Geld auftreiben.
Gelöschter Benutzer
smile, kinder von depressiven eltern machen das allerdings auch mit.... und für nahestehende ist es sehr schwierig das mitanzusehen. ist es nun besser für das kind da rausgenommen zu werden oder nicht, fragt man sich ständig. man kanns nicht wissen.
Balaine
Dabei seit: 13.03.2002
Beiträge: 1475
Ich finde den Vergleich gut mit unbehandelt psychisch kranken Eltern. Genau das ist es doch mit suchtkranken Eltern.

Nur weil die Fassade stimmt, heisst es noch lange nicht, dass hinter geschlossenen Türen nicht die Hölle ist (vom emotionalen her gesehen).

ich bin ein Star, holt mich hier raus!
Glück76
Dabei seit: 07.09.2005
Beiträge: 224
Interessantes Thema! Absoluz wichtig ist meines Erachtens, dass das Kind geliebt wird und seine primär emotionalen Bedürfnisse ausreichend befriedigt werden können - alles andere ist zweitrangig resp. solche Dinge können wieder "geradegebogen" werden. Ein schwarz-weiss-Denken ist in einer solchen Situation fehl am Platz!

Eine Mutter, die Heroin konsumiert, kann ihre Probleme so vergessen und ihr ist mit dem Gebrauch dieser Substanz ein fast normales Leben möglich. Dass irgendwann Spuren am Körper sichtbar werden, die von dem Suchtmittelmissbrauch herführen, ist leider eine traurige Tatsache!

Dieser Person sollte Hilfe angeboten werden - aber das Kind wegnehmen ist bestimmt nicht der richtige Ansatz...