Therapien - bringts nüt schadts nüt?

tibor
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 29.09.2007
Beiträge: 3
Es geht mir hauptsächlich um psychologische/psychiatrische Therapien: Wenn ich ein Problem habe, das mich bedrückt, vielleicht schon länger, seit Kindesalter, was bringt dann eine soche Therapie? "Es" wird aufgearbeitet, darüber geredet. Vielleicht lerne ich, anders damit umzugehen. Und weiter? Das Problem bleibt ja trotzdem bestehen. Es kann nicht ungeschehen gemacht werden.

Es ist eine ernstemeinte Frage, interessiert mich wirklich, wie das so abläuft.
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
Ich bin durchaus der Ansicht, dass eine ungeeignete Therapie, ein impompetenter Therapeut zusätzlichen Schaden anrichten kann!

Jedoch: ungeschehen kann man nichts machen, aber man kann lernen mit dem Geschehenen zu leben.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Du sprichst von einem Problem, dass dich "bedrückt". Dann wäre das Ziel der Therapie, dir diesen Druck zu nehmen. Wenn es dich dann nicht mehr bedrückt, ist es vielleicht auch kein Problem mehr?
tibor
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 29.09.2007
Beiträge: 3
Ist es wirklich kein Problem mehr, weil es nicht mehr drückt? Und wird es nicht immer irgendwie drücken? Eben, weil es nicht ungeschehen gemacht werden kann?
alexi
Dabei seit: 27.03.2003
Beiträge: 523
meiner meinung nach geht es bei einer aufarbeitung nicht darum, dass das problem dann weg ist oder ungeschehen gemacht werden kann, das wird es nie sein, das ist ein teil von dir. aber es hilft, einen anderen umgang damit zu finden (immer vorausgesetzt, die hilfe ist kompetent). ich stelle mir das immer so vor, dass ich dass ich die fragliche angelegenheit hervornehme, anschaue, mit damit auseinandersetzte und dann in einer kommode in der schublade ablege (bildlich natürlich). einfach so, dass ich es nicht mehr in meinem täglichen rucksack mit herumschleppe.

zufrieden sein mit dem was man hat
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich sehe es wie jeruscha und Alexi.

Ich habe für mich einen super Therapeuten gefunden. Er hilft mir, mich zu verstehen, zu begreifen, warum ich so oder so reagiere, warum ich so fühle wie ich mich in gewissen Situationen fühle, welche Reaktionsmuster mich prägen, und das ist schon viel.

Manchmal wenn ich dann wieder so reagiere, wie ich das eben in der Kindheit gelernt habe, dann kann ich einen Moment inne halten, mir sagen "da ist es wieder", überlegen, wie ich anders, konstruktiver reagieren kann, und es dann tun.

Klar die Probleme sind nicht weg, man wird dadurch kein anderer Mensch, aber ich fühle mich dadurch weniger meinen Pulsionen ausgeliefert, und kann bestimmter, eher mit dem Kopf handeln.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
alexi
Dabei seit: 27.03.2003
Beiträge: 523
@ultramarin
ja, genauso habe ich das gemeint icon_smile.gif

zufrieden sein mit dem was man hat