Überforderung im Praktikum

magowa68
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 06.02.2014
Beiträge: 1
Meine Tochter kam letztes Jahr mit 15 aus der Schule. In ihrem Wunschberuf als FaGe (Fachfrau Gesundheit) hat sie keine Lehrstelle bekommen also hat sie sich für das Sozialjahr Juveso entschieden. Im ersten halben Jahr war sie in einem Pflegeheim wo es ihr auch zu Anfang gut gefiel. Leider ist einiges schief gelaufen und sie wurde regelrecht "verheizt". Die letzten Wochen des Praktikums wurde sie vom Hausarzt krank geschrieben, nachdem sie sich wochenlang erbrochen hatte und man trotz umfangreichen Untersuchungen nichts gefunden hat.

Als sie wusste, dass sie da nicht mehr hin musste, ging es ihr sofort besser und sie freute sich auf ihr 2. Praktikum im Spital. Sie arbeitet jetzt erst ein paar Tage da und sie wird auch gut behandelt. Trotzdem fangen die Probleme wieder von vorne an. Sie fühlt sich überfordert und möchte am liebsten nicht mehr hingehn.

Die Lehrstellenfrage ist geklärt da sie in einem ganz anderen Bereich eine Stelle bekommen hat aber was mach ich jetzt bloss? Sie kann doch nicht einfach abbrechen und ein halbes Jahr nicht arbeiten!? Ich bin ratlos! Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Jesus lebt!
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
Wieso kann sie nicht abbrechen, wenn sie wegen der Tätigkeit so krank wird?????? Ist jedenfalls besser, als sie krank schreiben lassen.

Warum muss sie denn unbedingt schon arbeiten? Sie könnte auch noch eine Sprachschule machen. Gibts auch in der Schweiz icon_wink.gif Und ihre sonstigen Bildungslücken etwas stopfen - was immer die dann sind.

Zudem könnte man ja sanft etwas an der Belastbarkeit üben. Denn auch in der Lehre wird es nicht immer einfach sein. icon_smile.gif



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.02.2014 um 08:57.]
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
Beiträge: 1196
Zur Frage, ob sie vorzeitig abbrechen darf im Hinblick darauf, dass sie dann allenfalls ein paar Monate "nichts" täte? Warum nicht?
Ich habe seit November meinen knapp 16jährigen Sohn zuhause bis August 2014, es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten.

Die andere Frage, ihre Belastbarkeit betreffend: der würde ich unbedingt noch nachgehen, sonst kann es sein, dass in der Lehre alles von vorne losgeht. Mir kommt nämlich spontan keine Lehre in den Sinn, welche nicht belastend sein könnte, wenn jemand dazu neigt Druck nicht standzuhalten.
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Das ist nun leider das Ergebnis der ganzen Umstrukturierungen in diesem Beruf. Früher war man erstens ein halbes bis ein Jahr älter bis man aus der Schule kam. Dann war ein Haushaltlehrjahr obligatorisch und anschliessend ein Praktikum im Spital oder Pflegeheim. Da war man dann 17 1/2 und mit 18 konnte man die Ausbildung in den Krankenpflegeberufen beginnen.
Sehr viele sind heute emotional ganz einfach überfordert. Ist auch kein Wunder- was man da den Schulabgängern da manchmal zumutet, ist oft nichts für zart Besaitete. Grad in diesem Alter macht oft ein halbes Jahr älter schon sehr viel aus.

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und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
Universum, ein haushaltspraktikum war nie Vorschrift, um den den beruf der pflegefachfrau zu erlernen.

ein Praktikum dient ja eigentlich auch dazu, um herauszufinden, ob jemand für den beruf geeignet ist.

fage's werden kaum ab dem ersten tag in der hardcore-pflege eingesetzt, da gibt es noch andere dinge zu erlernen die wichtig sind. im akut-Spital wird im ersten jahr vorallem die Hauswirtschaft im verdergrund stehen. ab dem 2. Lehrjahr werden die studierenden/lernenden dann auch am patientenbett eingesetzt. allerdings nie alleine sondern im Tandem mit einer ausgelernten fachperson.

magowa, ich wünsche deiner tochter viel erfolg und Freude am zu erlernenden beruf.

have a nice day
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
@Holwurm: kännsch Kantönligeischt? Zudem war das auch je nach Krankenpflegeschule verschieden. Bei mir war es damals halt Vorschrift. Und ich fand es sehr gut.
Und doch, sehr oft habe ich erlebt, wie Schülerinnen und gar Praktikantinnen in Situationen gebracht, bzw. ihnen zugemutet wurde, dass es sogar Lehrabbrüche gab desswegen. Je nach Institution, involvierten Menschen etc. ist und war halt vieles Möglich was nicht optimal ist.

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Autor unbekannt.
leycro
Dabei seit: 05.06.2005
Beiträge: 914
Holzwurm,da muss ich dich leider eines besseren belehren... Die FaGes stehen von Anfang an am Patientenbett. Und es lässt sich leider nicht immer steuern was sie dort zu sehen kriegen...
Für viele knapp 16jährige ist es oft am Limit
gita
Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 385
@magowa68
Kann Dir Deine Tochter genauer sagen, was sie so belastet? Ist es die medizinische/pflegerische Arbeit, Belastung durch das Wissen der Krankengeschichten, die verschiedenen Arbeitsschichten? Oder eher allgemeine Dinge, wie die Umstellung von der Schule zum Arbeitalltag, genau hinhören müssen, um die Anweisungen befolgen zu könnnen, Angst etwas falsch zu machen, das dann für irgendwen "Folgen" haben könnte?
Was für eine Berufslehre beginnt Deine Tochter im Sommer? Ich vermute mal, dass es nun kein Pflegeberuf ist - vielleicht könnte sie ein Praktikum in ihrer zukünftigen Branche machen? Bei uns gibt es dafür die Möglichkeit einer Vorlehre (4 Tage im Betrieb, 1 Tag Berufschule), ich bin nicht sicher, denke aber, man kann da auch während des Jahres einsteigen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 08.02.2014 um 18:33.]