Habe nicht alle Beiträge gelesen. Ich habe 5 Jahre lang in einer Gemeinde als Kindergärtnerin gearbeitet und wärend diesen 5 Jahren hatte ich ein einziges Kind, bei dem beide Elternteile Schweizer waren und 4 Kinder mit einem Schweizer und einem fremdsprachigen Elternteil. Was mir in diesen Jahren aufgefallen ist, ist dass v. a. schlecht ausgebildete Elternteile sich überhaupt nicht integrieren wollten: Sie konnten und wollten nicht unsere Sprache sprechen, was an Elterngesprächen und -abenden extrem mühsam war, weil wir zig Kulturvermittler suchen mussten (was sicher mehrere Monate im Voraus geplant werden musste, dass sicher alle an diesem Abend kommen konnten) und die Länge der Abende und Gespräche extrem in die Länge ging, da alles immer wieder übersetzt werden musste. Viele Eltern kamen gar nicht an die angemeldeten und obligatorischen Gesprächen und Elternabenden und wir sassen dann da und warteten. Dann mussste selbsteverständlich ein neuer Termin gefunden und vereinbart werden, bei dem alle Zeit hatten (Kulturvermittler, Logopäde, Heilpädagogin, Familienbegleitung, manchmal auch schulleitung). Schlimm fand ich auch, dass viele Eltern keine Ahnung hatten von unserem Schulsystem und auch absolut kein Interesse zeigten, wenn es aber um die Einschulung ging und wir nicht gleicher Meinung bezüglich dem Stand der Kinder waren, gings los. Dann war das Interesse sehr gross und es wurde selbstverständlich von uns erwartet, dass wir ihr Kind gemäss ihren Wünschen einschulen.
Viele Männer schickten auch ihre Frauen vor, die kein oder kaum Deutsch sprachen, weigerten sich, sie deutsch lernen zu lassen, da sie sonst zu viele "Freiheiten" hätten. Aber an Elterngesprächen und -benden teilzunehmen war unter ihrer Würde. Das war ein enormer Widerspruch für mich.
Während diesen 5 Jahren lief es mehrheitlich so wie beschrieben ab, nur wenige Familien waren voll integriert und kannten sich mit dem Schulsystem aus.
Ich bin einfach der Meinung, dass man sich in einem fremden Land natürlich seine Kultur bewahren darf und auch soll, sich aber auch gleichzeitig die Sprache und Kultur des Gastlandes aneignen sollte. Es ärgert mich, dass vom Gastland erwartet wird, die fremde Kultur zu verstehen und zu akzeptieren, aber dabei nicht bereit ist, die sich die Sprache und Kultur des Gastlandes anzueinen. Da geht für mich die Rechnung nicht auf.