Waffeninitiative

angelface
Dabei seit: 05.11.2005
Beiträge: 411
@jelena
tja - schon unangenehm, wenn sich ein gegner einer initiative äussert. vor allem, wenn er die ziele der initiative, die an sich durchaus gut sind, aufnimmt und mal etwas weiter recherchiert, als es die initianten gerne hätten.

im endeffekt bleibt doch die frage, ob die initianten tatsächlich betreffend bedrohung, häuslicher gewalt, tötungsdelikten und suizid aktiv verbesserungen bewirken wollen und ob dies mit einer umsetzung der initiative annähernd erreichbar ist. gesetze einzuführen, welche weder in den verhaltensweisen (bedrohung, häuslicher gewalt) noch in deren umsetzung (tötungsdelikte, suizide) eine effektive wirkung erwarten kann kaum im sinne der bevölkerung oder der opfer sein. und um diese sollte es - nimmt man die vermeintlichen zielsetzungen der initianten ernst - eigentlich gehen.

jene, die sich wirklich mit dem thema befassen und dann halt zu einem anderen ergebnis kommen, einfach in eine gruppierung oder ecke abschieben zu wollen, zeugt nur von der argumentationsarmut der befürworter. damit und auch mit diffamierungen ist keinem einzigen der opfer geholfen. sollte tatsächlich opfer und suizide verhindert werden, müssten die massnahmen andernorts und viel früher ansetzen. aber das scheint von den befürwortern ja nicht gewollt. ich frage nicht warum.
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
af
es geht hier nicht um mich, sondern um die armeewaffen, verschtoosch?

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
angelface, hör bitte mit deiner Behauptung auf, es werde Sportschiessen verhindert. DAS STIMMT NICHT! Aber es wird eine Bewilligung brauchen, das ist richtig. Und das ist auch ok so!

Übrigens: Die Ecke, aus der die Initiative stammt, ist genau die, welche sich auch sonst für Opfer und gegen Gewalt, für ein menschliches Miteinander - und somit gegen Suizid - einsetzt. Es ist absolut nicht so, dass jetzt "nur" die Armeewaffen eingezogen werden sollen und sonst nichts getan wird.
emu
Dabei seit: 21.02.2007
Beiträge: 132
ich finde die formulierungen von angelface bemerkenswert, mir gefällt die sprache. es stimmt, dass der mensch hinter der waffe das eigentliche problem ist. da wir aber den menschen nicht vor DEM menschen schützen können, müssen wir ihn vor dem verlängerten arm schützen, sprich waffen.
alle sogenannt organisatorischen probleme sind in meinen augen lösbar; lizenzen könnne ausgegeben werden, waffen für feldschiessen o.ä. zur verfügung gestellt, etc..

persönlich reicht mir eine kindheit mit ständig verfügbarer und auch visuell präsenter ordonnanzwaffe um die familie einzuschüchtern ("wänn, dänn..."icon_wink.gif um ein überzeugtes JA hinzuschreiben.
Gelöschter Benutzer
@Angelface

Mir fehlt immer noch das Argument FÜR Armeewaffen zu Hause. Du hast genannt:

- Tradition. Tradition? Das war nie der Grund. Früher war der Grund die Bedrohungslage. Das hat sich erledigt.

- Geld. Geld? Wie kann es teurer sein, die Waffen im Zeughaus zu lassen als die ganze Kontrolle, wer wo wie was.

Wenn ich etwas tue, dann tue ich das aus einem Grund, nicht weil meiner Meinung nach nichts dagegen spricht. Es muss etwas DAFÜR sprechen.
Gelöschter Benutzer
es ist überhaupt nicht unangenehm wenn du recherchierst, und andere meinungen sind zulässig.

du wirst bei deinen recherchen auch nur zum schluss gekommen sein, dass es tatsächlich einige opfer durch militärwaffen gab (kann dir sonst die liste liefern). und diese opfer müssen es doch auch dir wert sein, eine so sinnlose handhabe endlich zu ändern. das macht sinn, selbst wenn das der einzige grund wäre.
Gelöschter Benutzer
das ging an a.face
angelface
Dabei seit: 05.11.2005
Beiträge: 411
@smaragd
ich habe nirgends behauptet, das Sportschiessen würde verhindert, doch habe ich auf die kostenpflichtige Lizenzpflicht hingewiesen. Im jetzigen System des SSV ist zwar ein Teil der Sportschützen erfasst, doch bei weitem nicht alle. Abgesehen davon, dass eine sehr grosse Zahl Sportschützen voraussichtlich in den SSV und die Vereine gezwungen werden, wird ja nichts erreicht: einen enorme Zahl von Ordonnanzwaffen bleiben als Sportwaffen im Umlauf und eine Vereinszugehörigkeit macht aus niemandem einen besseren Menschen.

Dass laut Inititative auch andere Waffen eingezogen werden sollen, steht ausser Frage. Der Punkt ist nur, dass es sich bei den "anderen Waffen" um Schusswaffen handelt, welche bei den kantonalen Behörden registriert und damit legal sind und - die sicher wesentliche grössere Menge - illegaler Waffen, welche mit Sicherheit nicht freiwillig abgegeben werden. An diese kämen die Behörden allenfalls durch Zufall, wenn sie bei einer Kontrolle nach dem Zufallsprinzip zum Vorschein kommt. Ist das heute der Fall, wird die Waffe auch ohne Initiative bereits heute kassiert.
oldboy
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
@ angelface
Mein Grossvater stand im 1.Weltkrieg an der Grenze. Damals hatte er noch keine Armeewaffe zu Hause. Das kam erst 20 Jahre später, so viel zur Tradition, die gar keine ist.
Auch dein Argument mit dem Schiesssport ist keines, denn auch Länder ohne Waffen zu Hause betreiben den Schiesssport (und das erst noch erfolgreicher als die Schweiz). In der Schweiz würde es sich bei einer Annahme der Initiative gleich verhalten.
Auf der andern Seite gibt es leider traurige Argumente. Corinne Rey-Bellet und ihr Bruder würden noch leben, wenn der verlassene Ehemann und reguläre Offizier (!) der Schweizer Armee nicht seine Dienstwaffe zu Hause gehabt hätte. Gleiches gilt zu 100% für die 16jährige, welche von einem Schweizer Soldaten sinnlos aus grosser Distanz erschossen wurde. Alleine diesen Opfern gegenüber müssten wir mit einem Ja stimmen.
Angelface: Bist du bereit, bei einem ähnlichen Drama in Zukunft die Verantwortung mit zu übernehmen. Kannst du Angehörigen von zukünftigen Opfern gegenüber treten und sagen: Ich finde es gut die Waffe zu Hause zu haben? Wenn ja, dann zweifle ich an deiner ethischen und moralischen Einstellung, wenn nein, dann darfst du nicht "Nein" stimmen.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
Gelöschter Benutzer
@Angelface

Nun ja, aber dann hätte es doch weniger Waffen im Umlauf. Das ist doch schon mal gut, oder? Dass damit die illegalen Waffen aus dem Verkehr gezogen würden, behauptet ja keiner. An die ist nur schwer ranzukommen und auf jeden Fall auf anderem Weg.