@oldboy
Tja – das mit den Feindbildern ist so eine leidige Sache. Du scheinst Dir ja mit meiner Person eine recht nette Ausführung gebastelt zu haben.
Wenn ich das so sehe, müsste ich eigentlich als Emanze im Kampfanzug erscheinen, welche ihre Freizeit vollumfänglich in Schützenverein und Kampfsport investiert. Oder wäre es besser, das Bild als stockkonservative Landfrau zu zeichnen, welche stur und konsequent die Einstellung ihres etwas schrulligen Gatten vertritt. Da gäbe es noch einige Möglichkeiten und welche zutrifft, weisst (zu meinem Glück) nur Du.
Deine Abrundung des Bildes ist aber auch nicht zu verachten. Da hat meine Frau doch tatsächlich das Risiko, von meinem stockbesoffenen, mit Drogen zugedröhnten Sohn im Liebeskummer erschossen zu werden.
Und weil ich ja nicht so helle bin, versuche ich wohl gerade trotz Kommunikationsproblemen aus dem Kuckuck rauszubringen, weshalb ich oder mein Mann nicht ohne Flinte im Haus leben können.
Nun – ein spannendes Bild. Ich könnte vermuten, dass da in dem engen Rahmen Deiner Phantasie noch einen drauf setzen würdest. So in der Art, dass ich als Mutter meine Tochter warne, ja nur ein aktives Mitglied in einem Schützenverein zum Freund zu nehmen, weil sonst mein Mann austickt.
Nun darauf hinzuweisen, dass die Flinte in unserem Haus logischerweise nicht registriert wäre und auch nach Annahme der Initiative auch nicht würde, wäre wohl eine Frechheit. Dich mit der Realität zu konfrontieren und Dein Bild ein wenig durchzuschütteln ist aber keine:
Da wäre zunächst der Umstand, das angelface Deine Erwartung, eine Frau zu sein, schlicht nicht erfüllen kann und will. Also kann mein Sohn – den es übrigens tatsächlich gibt – unmöglich mich als meine eigene Frau erschiessen. Soweit zum Irrtum in der Person.
Der zweite Mangel in Deinem Bild ist, das mein Sohn weder Alkoholiker noch Drogenkonsument ist und wir seinen ersten grossen Liebeskummer auch schon miteinander durchgestanden haben. Da schätze ich aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit ihm auch als Nicht-Frau mein Riskio, von ihm in einem Rausch aus Alkohol und Drogen erschossen zu werden, als äusserst gering ein. Gut, auch als Mann hat man ein Restrisiko, das übrigens bei Stichwaffen durchaus noch etwas höher ist. Aber die schaffst Du ja mit der nächsten Initiative ab, schneidest Deine Karotten künftig nur noch mit dem blanken Finger und garantierst damit meine Sicherheit. Finde ich gut – danke.
Ach ja - die Auskunft des Kuckucks kann ich Dir ja auch trotz Kommunikationsproblemen auch noch geben: Er meinte, er hätte bei mir totz aller Bemühungen weder eine Ordonnanz- noch eine andere Schusswaffe gefunden. Tja – da platz doch schon wieder ein Schubladenbildchen…
Und zum Schluss löse ich Dir meine Ergänzung mit der Tochter auf. Auch die gibt es nur läuft deren Vater weder mit Kampfanzug noch mit verknorkst antiquierten Vorstellungen auf. Insofern ist es schnurzegal, ob sie ihr Partner eine Flinte hat oder nicht. Dies müssen diese beiden unter sich ausmachen, wie es die 100‘000 von Paaren völlig selbständig und in gegenseitigem Respekt auch können.
Wünsche Dir mal viel Spass beim Basteln des nächsten Irrbildes.
PS: Du bist ja Spezialist auf Garantien: Wie bereits geschrieben, hätte der Täter von Höngg ohne die Waffe nicht schiessen können. Wie garantierst Du mir, dass kein Psychopath, der nur um des Tötens willen gegen unbekannte Dritte vorgeht, nicht jemand anderen mit einem anderen Mittel umbringt, wenn die Initiative und ihre Gesetzgebung durch ist ?