Waffeninitiative

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Für unsere Väter und Grossväter bedeutet die Waffe sehr wohl einen Schweizer Wert. Sie diente zum Schutz von Hof und Weib. Sie diente zur Verteidigung des Vaterlandes. Sie war der Stolz eines jeden Militärdienstleisenden. Das Militär war ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Männer, die als dienstuntauglich keinen Militärdienst leisten konnten fühlten sich als "nicht-mehr-ein-ganzer-mann".

Wir alle sind in einer Zeit gross geworden, wo niemand ums Überleben kämpfen musste. Wir kennen die Zeiten der Väter im Krieg, der Verdingkinder, der Fronteinsätze von Gatten,......nur vom Hören Sagen.

Ich finde es angebracht, wenn die Waffe als ein Schweizer Wert von früher bezeichnet wird. Heute ist diese Bezeichnung zu überholen, sie hat keine Berechtigung mehr. Aus Respekt an frühere Generationen möchte ich das Sturmgewehr nicht per se als "werte-los" bezeichnetn.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
dio
Dabei seit: 11.01.2003
Beiträge: 593
taraxacum

da weder die waffe noch die abschreckung der unseres militärs der grund waren warum im zweiten weltkrieg die schweiz nicht eingenommen wurde, sollte das mit dem fronteinsatz und mit der mobilmachung auch im nüchternen lichte betrachtet werden, wie es war.

mythenbildung hat noch nie einem volk irgend etwas gebracht. ausserdem wollten ein grossteil der deutschschweizer bevölkerung sich nazi deutschland eigentlich anschliessen. damals.
damals wurden auch in der deutschschweiz mit dem finger auf juden gezeigt. der stern als stempel im pass der von schweizer zöllner gebraucht wurde, diente den nazis sogar als vorlage für den judenstern.
es herrschte überhaupt kein grossartiges zusammenhaltsgefühl. sondern ein grosses misstrauen dem nachbarn gegenüber, weil viele in der deutschschweiz mit den nazis sympathisierten. und man nicht wusste ob man jetzt denen beitritt oder nicht. die meisten haben sich ruhig verhalten und haben nichts gesagt um im fall der fälle nicht denunziert zu werden.

ausserdem war die taktik bei einem einmarsch der wehrmacht nicht die haus und hof zu verteidigen, sondern sich ins reduit zurück zu ziehen. also hof, kind und frau dem feind kampflos zu überlassen.

man sollte also den respekt vielleicht auch etwas realistischer verteilen.

auch den "wert" der ordonanzwaffe als zeichen für wehrhaftigkeit, männlichkeit, sollte anhand der geschichte ebenfalls realistischer betrachtet werden.
waffen wurden entwickelt um zu töten. als solche werden sie auch verwendet. auch in unserem lande. und zu einem grossen teil in zusammenhang mit gewalt. gegen sich und gegen andere.
man kann das natürlich auch so lange so lassen bis das auch eine schweizer tradition geworden ist und man aus sentimentalen gründen darin einen "schweizer-wert" sehen wird. icon_wink.gif

kiss my ass
nona
Dabei seit: 12.10.2004
Beiträge: 176
Leider musste ich als kleines Kind mitansehen, wie mein Vater seine Armeewaffe auf meine 14 Jahre ältere Schwester richtete. Als Drohung, sozusagen. Glaubt mir, eine Waffe kann auch ohne das man mit ihr schiesst grosse Verletzungen hinterlassen. Niemand braucht eine Schusswaffe zuhause, schon gar nicht zur Selbstverteidigung. Solange wartet kein Einbrecher, bis du die Waffe dann mal aus dem kindersicheren Schrank geholt hast, die Munition (falls illegal vorhanden) geholt wird... Kein Kind, keine Familie sollte je wieder mit einer Armeewaffe bedroht werden.
Gelöschter Benutzer
@taraxacum

"Ich finde es angebracht, wenn die Waffe als ein Schweizer Wert von früher bezeichnet wird. Heute ist diese Bezeichnung zu überholen, sie hat keine Berechtigung mehr. Aus Respekt an frühere Generationen möchte ich das Sturmgewehr nicht per se als "werte-los" bezeichnetn."

Da die Munition aber sowieso nicht mehr ausgehändigt wird, ist der "Schweizer Wert von früher", wo nach deiner Argumentation ein richtiger Mann noch Hof, Haus und Familie beschützte, ja eh passé. Also IST das einfach kein Argument. Die staatsgeschichtliche Bedeutung trägt nicht das Ding "Sturmgewehr" (Offiziere z. Bsp. haben eine Pistole), sondern der Milizarmee, die innert 24 Stunden einsatzbereit gewesen wäre. Schön, schreiben wir es uns in die Geschichtsbücher und transferieren wir unsere Armee endlich ins 21. Jahrundert.

Oder noch schöner: Sind wir nicht unendlich froh, in einer Zeit zu leben, wo die Gefahrenlage als minim eingeschätzt wird? Ich auf jeden Fall.
Gelöschter Benutzer
@nona1

Schrecklich, echt. Das tut mir leid für deine Schwester, dich und alle übrigen Beteiligten.
nona
Dabei seit: 12.10.2004
Beiträge: 176
Ja, das ist schrecklich und man muss wissen, das solche Taten nie an die Öffentlichkeit kommen. Wie im Artikel von This Jenny geschrieben. Solche Männer sind meist schwache Persönlichkeiten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das mein Vater jemals abgedrückt hätte. Er gehörte jedoch zu jener Generation Schweizer (Jhg. 1925), die noch an die Waffe glaubten und sie sogar verehrten. Nun, sein Karabiner stand stets geladen neben seinem Bett... Das da nichts passiert ist.. Nun, er durfte die Waffe sogar behalten und ist heute im Besitz meines Bruders, was für mich auch nicht gerade ein angenehmer Gedanke ist. Wenn ich könnte, würde ich ihm das Gewehr sofort wegnehmen. Und so gibt es viele Schweizer, die ihre Waffe besser abgeben würden. Labile Menschen, Menschen mit Sucht- und anderen tiefen Problemen, die eines Tages zu Kurzschlüssen führen bei denen die Waffe gäbig gleich zur Hand ist. Oder die, die eben einfach ihre Familie mit der Armeewaffe bedrohen.

Ich möchte nicht, das jeder Wehrpflichtige ungeachtet seiner psychischen Verfassung eine Waffe zuhause haben darf. DAS ist verantwortungslos. Und da man den Zustand aller nicht überprüfen kann, soll eben niemand eine Waffe nach hause mitnehmen dürfen.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@dio, Metoo

Die Armeewaffe betrachte ich als einen Schweizer Wert von früher, ja. Mein Gross- und Urgrossvater hatten einen speziellen Bezug zu ihrer Waffe. Diesen Bezug respektiere ich.

Wie erwähnt, gilt das heute nicht mehr. Heute hat die Waffe zu Hause auch keine Berechtigung mehr. Ich bezeichne die Waffe heute nicht mehr als Schweizer Wert. Verstehe und respektiere aber, dass es dies für ältere Generationen sehr wohl war. Und genau darum ist es auch mir ein Anliegen, dass dieser alte Zopf beendet wird, denn heute identifiziert sich kaum noch ein Armeeangehöriger mit seiner Waffe. Sie kann wie das Fahrzeug Ende WK/RS oder was auch immer im Zeughaus abgegeben werden.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gelöschter Benutzer
ich dachte eigentlich, dieses "gebet ans gewehr" sei eine frei erfundene dramatisierte filmszene.
wer denkt, sowas kann sich nur ein haufen irrer ausdenken: das ist die ode ans gewehr des us marine corps und ja, ich fürchte das muss ein haufen irrer sein. wer so tickt gehört doch weggesperrt sollte man denken

http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Marine_Corps#.E2.80.9EGlaubensbekenntnis.E2.80.9C

Dies ist mein Gewehr.
Es gibt viele wie dieses, aber dieses ist meins.

Mein Gewehr ist mein bester Freund. Es ist mein Leben.
Ich muss es meistern, so wie ich mein Leben meistern muss.

Mein Gewehr ohne mich ist nutzlos.
Ohne mein Gewehr bin ich nutzlos.
Ich muss mein Gewehr richtig abfeuern.
Ich muss besser schießen als mein Feind, der versucht, mich zu töten.
Ich muss ihn erschießen, bevor er mich erschießt. Das werde ich …


Mein Gewehr ist menschlich, so wie ich, weil es mein Leben ist.
Daher werde ich es kennenlernen wie einen Bruder.
Ich werde seine Schwächen, seine Stärken, seine Bauteile, sein Zubehör, sein Visier und seinen Lauf kennen lernen.
Ich werde es immer schützen gegen das Wüten des Wetters und Schaden.
Ich werde mein Gewehr sauber und bereit halten, so wie auch ich sauber und bereit bin.
Wir werden Teile voneinander werden. Das werden wir…

...
roebi
Dabei seit: 02.01.2002
Beiträge: 453
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Das Universum und die Dummheit der Menschen sind grenzenlos, nur beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher! Albert Einstein
Gelöschter Benutzer
Ja, freu dich darüber! Und hinterfrage dich bei jeder Meldung von Suizid, Tötung oder Unfall mit Waffe, ob es wohl zu verhindern gewesen wäre. ICH hab's versucht. :0(