Wer arbeitet auch in der Pflege ?

pilgrim
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.01.2005
Beiträge: 49
Ich arbeite seit vielen Jahren als Pflegefachfrau in Teilzeitarbeit.
Die Arbeit mit den Patienten gefällt mir immer noch sehr, aber das Ganze drum herum wird zunehmend hektischer: Personalmangel, aber die Arbeit nimmt tendenziell zu. Patientengut wird anspruchsvoller und kränker, kaum mehr Zeit für sie.
KollegInnen sind immer öfters krank oder haben Unfall, Ausfälle werde nicht ersetzt.
Wir chrampfen bis zum Umfallen, es ist alles ein Teufelskreis und das eine zieht das andere nach sich...
Wie geht Ihr damit um ? Ist ein Stellenwechsel sinnvoll ?Es ist ja überall etwas , auch in anderen Berufen.
Von Anerkennung und Wertschätzung wollen wir gar nicht sprechen, unsere Löhne sind seit Jahren 'eingefroren'....
Dankeschön für Eure Meinungen !
WinniePooh
Dabei seit: 28.01.2003
Beiträge: 861
Denke das ist in fast allen Pflege/Altersheimen nicht andersicon_frown.gif
Arbeite selber in einer kleinen Pflegewohnungsgruppe und bin eigendlich "nur" als Nachtwache eingestellt worden fpür 4-8 Nächte im Monat. Ab und u wenn Not am Mann war zB wg Krankheit bin ich auch mal am Tag eingesprungen aber selten.
Dann wurde ich angefragt ob ich zusätzlich Abenddienst (nur bei den Bewohnern die hauptsächlich Dement sind bleiben damit der Spätdienst zuarbeiten kann) ok dies habe ich natürlich auch gerne übernommen. Nun ist es so dass durch die Umstellung auf das neue Berechnungssystem die Diplomierten vermehrt in der Administration beschäftigt sind diese natürlich in der Pflege fehlen aber anstatt mehr einzustellen (wäre ja zu teuer) werden jetzt alle 5 Nachtwachen verstörkt in den Tagdienst miteingeplant. So habe ich jetzt zB diesen Monat zu den 6 Nachtwachen noch 4 Spätdienste. Und da es eine kleine Pflegeeinrichtung auf vereinsbasis ist, ist der Lohn natürlich sehr gering. Aber für mich stimmt es im Moment noch da die Arbeitsstelle sehr nah ist und ich nicht in so einem Riesenbetrieb arbeiten möchte.
Habe aber auch schon festgestellt ass das Klima in den Gruppen sich verschlechtert hat. Ich spüre viel mehr ein gegeneinander und gehässel als das noch vor einem Jahr der Fall war. Irgendwie motzt immer eine gegen jemand anderen aber ich denke das ist auch der Druck und die Mehrbelastung die alle haben.
WinniePooh
Dabei seit: 28.01.2003
Beiträge: 861
Schreibfehler bitte überlesen icon_smile.gif
Gelöschter Benutzer
wie ich damit umgegangen bin? ich bin vor dreieinhalb jahren ganz ausgestiegen, nach zwanzig jahren. ich bin jetz mein eigener chef im betrieb meines mannes. und ich würde niiiie mehr im leben unter solchen bedingungen arbeiten. ich habe meinen beruf sehr geliebt, vor allem die arbeit mit menschen. aber je länger je mehr muss man bürokram erledigen, jeder pipifax muss dokumentiert werden. so pflegen, wie ich es mal gelernt habe, schnee von gesternicon_frown.gif. ich kenne jene, die jetzt aussteigen, weil sie es einfach nicht mehr ERTRAGEN!
wölckechen
Dabei seit: 11.03.2005
Beiträge: 27
Ich arbeite auch in der Pflege.
Ich liebe diesen Beruf, ich weiss, dass ich dafür gemacht bin, ABER
es wird immer stressiger. Wir haben immer weniger Zeit für die Bewohner. Ich habe manchmal das Gefühl, es sei eine Massenabfertigung. Der Lohn ist schlecht.
Dazu habe ich noch gemerkt, als ich aleinerziehend wurde, dass dieser Job überhaupt nicht famillien freundlich ist. Frühschicht, schicht mit Zimmerstunde, Spätschicht.
Wir fangen um 6.55 an, wie soll ich da noch meine Tochter jemanden zum hüten bringen? Wenn ich 4 Tage arbeite sehe ich sie 4 TAge nicht.
Zum planen ist es echt nicht einfach und jedem eine extra Wurst machen wollen sie nicht.
Auf kurz oder lang, muss ich eine umschulung machen, einen Job, der besser geregelt ist, wo ich auch mehr wochenende frei habe.
jasashi
Dabei seit: 16.08.2008
Beiträge: 149
Auch ich arbeite schon laaaannnnnge... als Pflegefachfrau in der Pflege!
Der Alltag hat sich schon sehr verändert, das Handeln wird beinahe zur "Nebensache" Hauptsache alles wird detailiert dokumentiert...
Auch wir bekommen Berge von Schreibarbeiten, da aber das Personal auch immer knapper berechnet wird, müssen wir zu allem auch Morgens noch in die Pflege eingeteilt werden, da der Alltag ansonsten gar nicht zu bewältigen wäre... Nebst dem immer noch täglichen Medikamenten richten für den nächsten Tag, etc......
Zudem haben wir nun zwei so SUPER dienste, welche nicht die eigentliche sollzeit für einen Tag beträgt, d.h. wir haben um halb 2 Feierabend, womit aber die eigentliche Zeit für die Schreibarbeiten fehlt.
Ende Januar hatte ich eine Minus Zeit von -40 Stunden, nun ende Juli eine Pluszeit von +46 std. die aber jetzt mit solchen dreivierteltagen abgebaut wird.... Welches mir mit Familie aber nicht wirklich entgegen kommt, gleichviele Arbeitstage, jedoch weniger Stunden.
Ob ich noch lange so weiter mache, weiss ich noch nicht, mal abwarten...... da wir ein tolles Arbeitsteam haben, hält mich dies noch.... Und wenn ich wechseln würde, wohl etwas gaaaannnnnzzzzz anderes!!!! (Weiss aber noch nicht was!)
Gelöschter Benutzer
das mit dem medirichten: an meinem letzten arbeitsplatz wurde das alles auf die nachtwache abgeschoben, inkl. sämtl. medibestellungen bei den div. hausärzten. und das in einem haus mit 100 bewohnern. an den tagen wo medibestellung anstand, war es keine seltenheit, dass ich von 22Uhr bis um zwei oder drei uhr mit den medis beschäftigt war. und die hilfe konnte dann alleine "bügle". gab es dann noch vorkomnisse, die für die pflegefachperson waren, konnte man jeweils den ganzen medikrempel wegschliessen und hopp hopp zum notfall. und das dann nicht nur einmal.
auch andere dinge wurden dann sehr gerne auf die nacht abgeschoben. nächte, wo ich 9,5 stunden ohne pause "duregseklet" bin und am morgen einen kalten kafi ausgeleert habe, waren zum schluss keine seltenheit mehr. so macht es def. keinen spass mehr.
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
HIER !!!!!!!!

einer der (niederprozuental) best bezahlten und spannensten berufe den ich mir vorstellen kann!!

mit wenig pensum ein guter lohn samt pensionskasse, unterschiedliche arbeitszeiten, jeder arbeitstag bietet eine herausforderung und viel abwechslung.

in welchem beruf kann man schon wochenenden arbeiten wenn der mann (oder wer auch immer) die kinderbetreuung gäbig übernehmen kann... wo kann man da erlernte in sachen organisation ins familien leben einbeziehen?

klar nimmt die adminestrative arbeit zu. aber das ist in anderen berufen genauso.
ich bin froh dass ich auch nach über zwanzig jahren pflegefachfrau im akutspital noch so flexibel, offen für neues und spannendes erleben darf.

ausserdem kann ich mit meiner ausbildung die unterschiedlichsten zweige abdecken: spitex, akutspital,pflegeheim, altersheim, kinderspitex..
mit einer zusatzausbildung die meist ja berufsbegleidend stattfindet kann ich in der erwachsenenbildung tätig sein, mich spezialisieren, in die forschung, führungsposten anstreben, in die politik...

hey, was will man mehr?? seid doch zufrieden mit dem was ihr habt!

have a nice day
Madruna
Dabei seit: 25.04.2011
Beiträge: 382
Ich arbeite auch seit 20 Jahren im Spital, aber als Hebamme im Gebärsaal.
Auch da hat sich vieles getan.
Heute hat fast jede Frau eine Eins-zu-eins- Hebammenbetreuung. Das ist auch gut so.
Die Frauen sind anspruchsvoller geworden, man bietet auch mehr. Gerade das Bonding (Unterstützung des Erstkontaktes(Hautkontakt)) von mind. einer Stunde nach der Geburt, gerade auch bei Kaiserschnitt im Operationssaal.

Auch wir müssen viel mehr Schreibarbeit erledigen als früher, zudem müssen wir jeden Handgriff im LEP erfassen. Für diejenigen, die das nicht kennen: Man muss im PC jede Handlung anklicken, zB. Pflegegespräch 5 Min., Injektion einfach 2 Min., Bett-Liegeplatz herrichten 3 Min.
Es gibt verschiedene Zeitangaben, dann rechnet es fortlaufend aus, wieviele Minuten wir am Pflegeempfänger (!) gearbeitet haben.
Zu guter Letzt müssen wir noch eine subiektive Arbeitsbelastungseinschätzung eingeben.
Damit hat der Arbeitgeber kontrolle, ob wir bei einer erfassten Zeit von zB. 8 Std überfordert sind.
Auch rechnen sie damit den Stellenplan aus.

Was mich je länger je mehr stresst, ist das zeitgerechte Rufen des Arztes zur Geburt. Dieser weilt ja bei einem Privatspital in der Praxis oder zu Hause.

Da unterstütze und begleite ich zB. eine Erstgebärende die ganze Nacht, am Morgen kommts zur Geburt und wenn der Arzt zu spät kommt, ist er schlecht gelaunt, oder wenn er warten muss, dann, na ja...

Aber sonst mag ich meinen Beruf sehr.
Aber gerade heute muss ich zum Nachtdienst, dann frage ich mich doch, warum ich nicht einen Job mit Bürozeiten habe.

Wir müssen auch Pikettdienste leisten, für 8h kriegen wir 30.-
Die Narkoseplfegefachpersonen kriegen um Einiges mehr.
jobodo
Dabei seit: 23.02.2004
Beiträge: 138
Seit 22 Jahre in Beruf tätig, jetzt als Nachwache 40 %. Ich finde mein Beruf sehr Familien unfreundlich!!!!! 3 Wochenende im Monat sind für meine Arbeitskolleginnen die 80% und Aufwärts schaffen fast normal. Und dan Rede ich noch nicht von die Prehistorische Geteilte Schichten......
Kein Wunder das die meiste ältere Arbeitskollegen wieder Single sind:
Ich lasse mich jetzt Umschulen, und war am erste Tag sehr erstaunt das die Jungere bei mir in die Klasse, entweder Fabe oder Fage gelernt haben, und wegen die unsoziale Arbeitszeiten sich Umschulen lassen.

Es ist ein Tolle Job für Frauen und Männer ohne Familie!!!!!

Ich arbeite zum Leben