Wer hat den Kontakt zur Familie abgebrochen?

eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
WNJ: auch der lockere Kontakt kann sehr belastend sein... Ich nehme mal an, du kennst die Situation nicht. Da leidet man einige Tage, gesagte Sätze kreisen ohne Ende im Kopf nachdem man sich getroffen hat...
sensefrau
Dabei seit: 02.10.2009
Beiträge: 723
traumeel, das ist doch alleine eure entscheidung. ich finde es toll, dass eure tochter das selbst entscheiden kann.
sooo gravierend ist das ja wirklich nicht. ich selbst wurde konfirmiert, meine älteste tochter wurde noch getauft, die 3 jüngeren Geschwister waren von anfang an konfessionslos. für uns passt es so. was der rest der familie dazu denkt, interessiert mich nicht.
Wenn nicht jetzt
Dabei seit: 27.02.2012
Beiträge: 165
@Eleni

Wir sind ja alle erwachsen und dürfen den Kontakt zu anderen Personen MITgestalten. Wenn ich hier so lese, was den Grosseltern zum Vorwurf gemacht wird, denke ich mir schon, dass es zum grossen Teil auch an den Erwartungen liegt. Nur dreimal pro Jahr hüten, nicht nach der Gymi-Prüfung fragen oder bei der Konf-Frage anderer Meinung sein? Sind das Gründe, um den Kontakt abzubrechen? In meinen Augen nicht mal Gründe um sich zu ärgern oder zu grämen. Grosseltern-Enkel-Beziehungen können doch ganz verschieden sein. Klar wünschen sich alle Grosseltern, die immer Zeit und Interesse haben. Aber wenn es nicht so ist, ist es dann ein Grund, alles zu hinterfragen oder gar den Kontakt abzubrechen? Kann man nicht auch andere Formen akzeptieren? Sich viermal jährlich besuchen, ohne grosse Erwartungen z. Bsp.? Von der Gymi-Prüfung erzählen, wenn man sich das nächste Mal sieht? Den Konf-Kommentar ignorieren (oder gar nicht nach der Meinung fragen) und wenn er ungefragt kommt, klar zu sagen: Das ist unser Entscheid. Es gibt doch so viele mögliche Beziehungsformen, Beziehungsintensitäten. Aber ein Abbruch der Beziehung zu seinen eigenen Eltern ist ein derart krasser Weg, der lohnt sich in den wenigsten Fällen (weil auch die vermeintliche Nicht-Beziehung meistens belastet), und die wenigsten Eltern haben ihn verdient. Ausserdem: Könnt ihr euch das vorstellen, dass eure Kinder mal keinen Kontakt zu euch wollen?
Anstelle von Abbruch kann man auch mal an seiner Einstellung arbeiten. An sich selbst.
Traumeel
Dabei seit: 30.10.2007
Beiträge: 546
@wenn nicht jetzt
In vielen Punkten bin ich mit dir einig.
Wir sehen uns als Familie höchstens noch zweimal im Jahr, einmal 10 Minuten, einmal vielleicht eine Stunde? Die Kinder interessieren sie nicht. Sie verlangen von uns, dass wir uns wöchentlich telefonisch melden sollen um dann ein blablabal zu veranstalten, wo man Ende Telefon gleich viel weiss wie am Anfang. Das ist das Gesellschaftsspiel, aus dem ich wohl wirklich aussteige. Egal, ob und was man jetzt soll. Ich finde halt schon, dass sich alle Mühe geben sollte. Wir haben nicht mal eine gemeinsame Weihnachten und das seit über 20 Jahren... Sohnemann schwimmt seit einiger Zeit und hat sich gerade eine Goldmedaille geholt. Sagt sie doch zu mir: Seit wann geht er denn nicht mehr in die Leichtathletik... tja, das hat er vor ca. 5 Jahren aufgehört... soviel zum Thema, wie wir uns interessieren für den andern. Gemeinsame Ausflüge waren auch ein Thema, weil sie doch nicht kochen will für Gäste. Ja, kein Problem! Wir haben zig Vorschläge gemacht, z.Bsp. Zoobesuch: geht nicht, wegen Frisur (Wind z.Bsp.)
Brunch bei uns: geht nicht, GG muss ausschlafen
Bergbahn, Minigolf oder was auch immer: geht nicht, da muss man ja laufen
Restibesuch: geht nicht, mit Familie geht man nicht ins Restaurant
Wochenendausflug: geht nicht, ihr seit ja eine Generation jünger
Kinobesuch: geht nicht, am Abend putzt man jeweils
usw usw
Wir sind echt am Ende unserer Ideen. Trotzdem, ich finde es einfach die Höhe, dass einige Familienmitglieder dann meine Mutter immer noch in Schutz nehmen und mir Glaubenssätze einflössen :/

Die wahren Optimisten sind nicht davon überzeugt, das alles gutgehen wird, aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schiefgehen wird (Friedrich Schiller)
Traumeel
Dabei seit: 30.10.2007
Beiträge: 546
Ich telefoniere übrigens seit Jahren nicht mehr wöchentlich. Wieso auch, um kein "Gespräch" zu haben? Für das ist meine Zeit echt zu schade....

Die wahren Optimisten sind nicht davon überzeugt, das alles gutgehen wird, aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schiefgehen wird (Friedrich Schiller)
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Den Beitrag von WNJ vom 8.44 unterschreibe ich.

Erwartungen an meine Verwandten habe ich keine. Und wenn ich etwas möchte, dann kommuniziere ich das. Wollen die anderen nicht, dann o.k, ich habs versucht und gut ist.

Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter reduziert, weil sie mir nicht gut tat. Weshalb soll ich mir ihr telefonieren, wenn ich nur zu hören bekomme, was ich alles schlecht mache, in meinem Leben nichts erreicht habe, schon immer faul und bequem war. Schau dir deinen Bruder an, toll was der alles macht oder die frühere Nachbarin, welche Karriere gemacht hat oder die xxx die so herzige Kinder hat, ...
Ich habe kein Problem, wenn andere gelobt werden. Wenn aber andere NUR gut und ich NUR schlecht bin, dann muss ich mir das nicht an tun.

Und wenn ich erzähle, was ICH erreicht habe, dann - ach- das ist doch nichts, auf sowas muss man nicht stolz sein.

Inzwischen ist ja meine Mutter alt und so langsam hat sie begriffen, dass sie so nicht mit mir umgehen kann. Denn sie realisiert, dass sie bald auf unsere Unterstützung angewiesen sein wird. Und wenn sie es nicht mit mir verderben will, dann muss sich ihr Tonfall mir gegenüber ändern. Und fairerweise muss ich zugeben, sie gibt sich wirklich Mühe. Und so kann auch ich einen Schritt auf sie zugehen.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Wenn nicht jetzt
Dabei seit: 27.02.2012
Beiträge: 165
@Traumeel

Dann grenzt du dich ja bereits ein rechtes Stück ab. Trotzdem stört es dich, wenn sie sich nicht für die Kinder interessieren, und du lässt dich auf unnötige Konf-Diskussionen ein. Lass es doch einfach, du ärgerst dich doch unnötig. SIE verpassen die Kindheit ihrer Enkel, das ist ihr Pech, aber irgendwie auch ihr Recht. Bei den Konf-Diskussionen ist es aber an dir, eine klare Linie zu ziehen. Das ist einzig und allein der Entscheid eurer Kernfamilie. Die andern können denken, was sie wollen; auf Diskussionen musst du dich gar nicht einlassen. Du kannst sie nicht ändern, du kannst nur an dir arbeiten.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Bei den Diskussionen mit meiner Mutter habe ich mich immer gerechtfertigt. Ich war der Meinung, meine Mutter müsse meine Meinung kennen, verstehen, akzeptieren und ev. sogar dahinterstehen. Das gab endlose Gespräche, die meinerseits in Tränen endeten.

Heute sage ich gelassen und entspannt: "o.k, das ist deine Meinung, und die lasse ich so stehen. Wenn es für dich so stimmt, dann ist doch gut.
Wir machen es so, für uns ist es so richtig." Punkt. "Und wenn du mit unserer Meinung nicht einverstanden bist, so kann ich das so auch akzetpieren."

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Traumeel
Dabei seit: 30.10.2007
Beiträge: 546
Ja, wir grenzen uns ziemlich ab. Die Konfdiskussion wird hintendurch besprochen und das ärgert mich am Meisten. Warum können die Menschen die betr. Personen nicht direkt anfragen? Von meiner Mutter bekomme ich dann einfach das Feedback. Dabei habe ich meiner Mutter noch gar nichts gesagt wegen der Konf. - nur meine Schwester wusste dies und brachte den Stein mal wieder gemeinsam mit meiner Mutter ins rollen.
Mich stört einfach, wenn man uns Vorwürfe macht, wir kämen ja nie, etc. Das stimmt so einfach nicht und es ist auch nicht unsere Schuld, dass sich die Kinder nicht für die Grosseltern interssieren. Wir verbringen ja auch nie Zeit miteinander...
Die Gufechnopftechnik wende ich auch an, indem ich sage: Ja, du siehst das so, ich sehe es anders. Gestern habe ich den Hörer abgelegt, sie hat 5 Minuten lang immer wieder das Gleiche wiederholt. Wahrscheinlich bin ich entweder blond, blöd oder taub?

Die wahren Optimisten sind nicht davon überzeugt, das alles gutgehen wird, aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schiefgehen wird (Friedrich Schiller)
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Traumeel
Wenn die restlichen Familienmitglieder intensiveren Kontakt haben, dann ist es normal, dass die sich mehr austauschen. In Folge halt auch über euch. Das mache ich auch, aber nicht in böser Absicht.

Du musst lernen zu akzeptieren, dass du/ihr nicht den Erwartungen / Vorstellungen deiner Familie entspricht. Dann seid ihr halt die, welche nie zu Besuch kommen, welche so schräge Ansichten habt und das Kind den freien Entscheid betr. Konfirmation lässt.
Und umgekehrt musst du auch akzeptieren, dass deine Eltern nicht so sind, wie du sie dir wünschst.

Wenn du mit deiner Mutter wieder so eine Endlosdiskussion führst, dann sage ganz sachlich: "wir können hier noch stunden miteinander reden. Wir machen hier mal einen Punkt. Ich lasse mir deine Inputs durch den Kopf gehen. Mal sehen, was wir daraus machen". Deine Mutter fühlt sich ernst genommen und was du nachher daraus machst, das kann ihr egal sein.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
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und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.