Ui, jetzt hätte ich fast den Eintrag von meinem Wichtelkind überlesen. Häiäiäi. Ich gelobe Besserung.
Ja, Zeit ist tatsächlich ein sehr kostbares Gut. Es tut mir sehr leid für Dich, dass Du einen geliebten Menschen verloren hast. Ich denke dieser Mensch hat gespürt, dass Du noch vorbei wolltest und an ihn gedacht hast. Und er wusste, was er Dir bedeutete.
Leider sind wir all zu oft in unserem Alltag gefangen. Man muss sich immer wieder einmal davon befreien und sich Freiraum schaffen. Für Gespräche, für Besuche, für Momente der Zweisamkeit.
Bei meinem Grossmuetti ging’s mir ähnlich. Ich wusste nie so recht wann vorbei gehen. War früher beinahe wöchentlich. Mit den Kindern wurde es ihm dann aber einfach langsam zu wild. Aber nur eins mitnehmen konnte ich nicht gut. Was mit dem/den Anderen während dessen? Welches darf mit? Dann war ich wieder verschnupft und wollte natürlich nicht noch Bakterien ins Pflegeheim schleppen. Ich habe dann noch einmal Hütedienst organisiert, um alleine vorbei gehen zu können, wo’s ihm immer schlechter ging. Meine Schwester war gleichzeitig dort. Und anscheinend haben wir gerade den besten Nachmittag seit Tagen erwischt. Man konnte kaum glauben, was unsere Mutter erzählte, wie schlecht es ihm ging. An diesem Nachmittag war’s in meinen Augen so wie immer. Wollte dann eigentlich noch mehr alleine hin. Doch irgendwie hat es sich nicht mehr ergeben. Und ich habe mich auch gefragt, warum habe ich es nicht ein weiteres Mal geschafft, mich zu organisieren? Ich durfte dann an der Beerdigung den Lebenslauf lesen. Dies war mein Abschiedsgeschenk für sie. Und es war mir eine Ehre, dass ich das machen durfte. Ich hatte ein Foto von Grossmuetti bei mir neben dem Lebenslauf. Es war mein Fixpunkt und ich spürte, wie Grossmuetti selber mir die Kraft gab, von seinem Leben zu erzählen. Es gab mir Kraft in meiner Stimme. Ich spürte auch, dass sie mir nicht böse war, dass ich nicht mehr bei ihr war. Ich spürte, es war gut.
Jetzt bin ich ziemlich ausgeschweift. Aber ich finde, dafür kann und sollte man sich auch Zeit nehmen. Es gibt Menschen und Dinge die uns prägen. Also wieso soll man nicht darüber reden und schreiben?
Ich habe die neuste CD von PUR gekriegt. Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Die läuft bei mir nun gerade. Ach, ich höre die so gerne. Sie haben so viele Texte, die sprechen mir direkt aus dem Herzen. Ich kann eben nicht so gut Englisch. Deswegen springt bei mir bei deutschen Songs der Funken eben viel schneller rüber. Und eben vor Allem bei PUR. Da brauche ich nur den Stil zu hören und es ist um mich geschehen! Meine Laune wird sofort um ein paar Stufen angehoben. Mein gute Laune Mittelchen!
So, sonst will ich natürlich noch nicht zu viel von mir verraten. Ich habe mehr als ein Wichtelkind. Wohne Luftlinie etwa 85 Kilometer von Dir entfernt. Arbeite nicht nur im trauten Wichtelheim. Und habe heute den Weihnachtsbaum aufgestellt. Und habe ums Wichtelhaus eine schöne verschneite Winterlandschaft mit Blick aus dem Wichtel-Wohnzimmerfenster auf eine bekannte Schweizer Bergkette.
Verschneite Grüsse und ein paar süsse Träume zurück.
Deine Wichtelmom
Wichteli wichtela wichteltralala