Wie Tod verarbeiten Erwachsene und Kinder?

mama
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.10.2002
Beiträge: 377
Am Freitag letzter Woche ist mein lieber Schwigervater der in Croatien lebt tragisch ums Leben gekommen.

All seine Kinder Erwachsene, mein Mann und Ich sind sofort hingefahren, seit gestern bin ich wieder in der ch wegen unseren Kinder, mein Mann ist noch dort unten mit seinen Geschwistern und Mutter.
Es ist alles so endlos traurig, es tut mir sooo leid das er so plötzlich voun uns gegangen ist, ich wollte ihm noch so viel sagen, er war so gut zu mir...
Ich heule ununterbrochen reise mich aber vor den Kindern zusammen so gut es geht..
Mein mann ist am Boden zerstört, seine Brüder auch..
Unsere kleinste Tochter 7 Jährig hängt so an an ihm, ihr habe ich es bis gestern nicht gesagt,unsere kinder waren bei meiner mutter in der ch wo wir wegen der beerdigung hin gefahren sind...
ich habe es meinen kleinen gestern gesagt das er jetzt im paradies ist und das er es dort schön hat weil er mit seinem ältesten sohn dort ist der im krieg umgekommen war und so..
meine tochter weinte und weinte und ist sehr bedrückt, können so kleine kinder wieder zu sich finden oder muss ich mit hilfe von einer therapeutin ihr helfen?
Ich habe angst auch wenn wir das nächte mal in 2 wochen wieder unten fahren mit den kindern wie das ist wenn er der grossvater der immer da war und wegen dem sie so gerne dort gegangen ist nie wieder sehen wird, einfach nie wieder...
ich kann es immer noch nicht glauben, WIESOOOO??? er war erst 60 und hatte noch so vieles vor, wäre er wegen einer krankheit gestorben und wir hätten uns vorbereiten können dann wäre es glaube ich anders aber so einfach weg und bie mehr wieder können woir zusammen lachen, sprechen, sitzen...
schnubbel
Dabei seit: 19.02.2004
Beiträge: 263
Ich denke, es kommt darauf an, wie wir Erwachsene es den Kindern vermitteln. Ich glaube, ein Kind kann und darf traurig sein und braucht deshalb nicht immer gleich einen Therapeuten. Gesteh Deinen Kindern die Traurigkeit zu. Sie brauchen, genauso wie wir, Zeit, um das Geschehene zu begreifen und damit umzugehen.
Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
Bein Beileid. Als mein Vater starb, er war aber schon länger krank und viel älter als dein Schwiegervater, nahm ich die Kinder an die Beerdigung mit. Sie waren damals, knapp 9, 7, 5. Ich habe erst nachher gemerkt, wie Richtig das war, dass sie auch gesehen haben, wie die Urne ins Grab kam, die Abdankung, alles. So haben sie den Zusammenhang zwischen Wohnung leer und Grab vollziehen können. Mein Mittlerer hat danach in der Schule auf ein kleines Blatt Papier das Grab mit den Namen meiner Eltern gezeichnet. Meine Mutter haben meine Kinder nicht gekannt, sie starb schon vor längerer Zeit. Sprich mit ihnen, erzähl ihnen aber immer die Wahrheit, natürlich kindgerecht. Ob du mit ihnen zur Therapie musst weiss ich nicht, aber ist es nicht auch logisch, dass sie jetzt weinen und traurig sind. Gib ihnen Zeit, so wie auch die Erwachsene Zeit fürs Begreiffen und die Trauer brauchen. Und normalerweise finden sich Kinder viel schneller wieder zurecht.

Ich wünsche Dir und der ganzen Familie viel, viel, Kraft. Katinka
Pippi
Dabei seit: 15.04.2008
Beiträge: 1236
Mein allerherzlichstes Beileid!! Deine Kinder werden das schaffen, lass einfach alles geschehen. Lass deinen Tränen freien Lauf und tröste deine Kinder wenn sie traurig sind! Sag ihnen wie schrecklich traurig du bist, dass er nicht mehr da ist. Erzähl von der Oma und den verwandten und was sie grad tun. Sei immer ehrlich, sag ruhig auch mal "ich weiß nicht" wenn dem so ist. Beschônige nicht, lüg nicht und versuche für alle fragen offen zu sein! Ich wünsche dir viel Kraft!
Gelöschter Benutzer
als meine oma in kroatien unerwartet starb, war ich sieben jahre alt. meine eltern fuhren auch dorthin, ich blieb bei freunden. ich kann mich noch wie gestern daran erinnern, als es mir gesagt wurde icon_frown.gif ich war untröstlich.

da ich keines meiner grosseltern bis auf sie kannte, blieb sie dadurch immer etwas ganz besonderes für mich. die dinge, welche sie mir schenkte, bewahre ich noch heute auf.

ich finds wichtig, dass man der trauer raum zugesteht, auch nach 30 jahren noch. man darf traurig sein über diesen verlust. der tod gehört zum geborenwerden und leben, das ist ok so.
Gelöschter Benutzer
übrigens, obwohl ich damals traurig war wegen meiner oma, habe ich glaubs beim tod meines meerschweinchens mehr geweint icon_wink.gif das kommt ja auch sehr auf die umstände an. wenn die kinder sehen, dass die erwachsenen mit der situation umgehen können und ihre trauer als etwas gesundes empfinden, werdet ihr eines tages wieder in den rhythmus des alltags zurück finden.
mama
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.10.2002
Beiträge: 377
katinka es wäre gar nicht gut wenn unsere kinder mitgekommen wären dorthin und an die beerdigung, es war sehr dramatisch, viele tränen, unfassbare traurigkeit, der jüngste bruder musste ins notfall weil er steif wurde und in ohnmacht gefallen war, ich denke nicht das das gut wäre wenn die kinder es geshen hätten..

wir waren sehr unvorbereitet, er war erst 61 und niemand hat an seinen tod gedacht, die schwigermutter ist sehr herzkrank und er kümmerte sich um sie nun ist er früher von uns gegangen...
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Mein Ex hat sich vor 2 Jahren umgebracht als unser Sohn 9 Jahre alt war.

ich habe festgestellt, dass die Kinder einen Tod als " so ist es" hinnehmen.
Also es wird nicht hinterfragt, warum denn nun gerade der Opa. Es ist halt
der Opa, fertig, das kann man nicht ändern.

Du fragst dich die ganze Zeit warum gerade er. Das Kind denkt nicht so. Es sagt nur es war der Opa. Ev. ist es schwierig das zu verstehen aber für die Kinder denke ist ist es gut so.

Denn ändern kann man nichts mehr daran.

Ein paar Monate nach dem Tod seines Vaters, fand mein Sohn es wäre nun Zeit das ich meinen Freund heirate, damit er wieder einen Vater habe. Auf meinen Hinweis, er habe doch einen Vater, meinte er nun " aber der nützt mir ja nichts wenn er tot ist.

Viel Kraft.
petra13
Dabei seit: 16.05.2003
Beiträge: 444
@Quest
Du schreibst das sehr richtig. Beim tod meiner Schwester waren deren Kinder 4, 6 und 8 Jahre alt.
Es schauerte einem beim Gedanken an die Kinder, aber sie haben das irgendiwe sehr "klar" zur Kenntniss genommen, es ist noch schwierig zum beschreiben.
Wie schon gesagt, ich finde auch das es das wichtigste ist ehrlich mit den Kindern zu sein, wenn sie fragen.
happy2
Dabei seit: 10.07.2006
Beiträge: 89
Herzliches Beileid!!!
Ich finde es wichtig, dass du deine Gefühle nicht versteckst, du und deine Kinder dürfen traurig sein. Ihr habt ja gerade erst euren Opi verloren...
Wir haben auch meinen Bruder verloren, den meine Kinder sehr lieb(t)en. Wir haben ganz viel über den Tod gesprochen, zusammen geweint. Meine Kinder haben ihre Gefühle und Ängste zum Teil mit Zeichnen verarbeitet. Auf einmal war auf jeder Zeichnung Grabsteine, Kreuze (eins für Mami, eins für Papi etc) Irgendwie für uns ERwachsene makaber, aber es hat ihnen geholfen. Und nach der x-ten Zeichnung kam irgendwann wieder Sonne, Vögel etc neben die Kreuze und irgendwann verschwanden sie ganz.
Ich habe meinen Kindern immer gesagt, es ist normal, dass man traurig ist und das wir weinen, aber irgendwann sind wir nicht mehr traurig und wir können wieder lachen.... MAch ihnen Mut und akzeptiere ihre Art von Verarbeitung. Vielleicht kannst du auch mit Hilfe eines Buches mit den Kindern darüber sprechen:
http://www.exlibris.ch/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/alan-durant-debi-gliori-daniela-mibus/f%24ur-immer-und-ewig/?id=9783804844803
Dieses Buch finde ich sehr gut, gibt aber auch andere..
MAcht zu hause für euch einen Abschied, etwas das euch ganz besonders an euren Opi erinnert (Bäumchen pflanzen, Ballone steigen lassen oder was auch immer) Ein Abschied, bei dem die Kinder ihre Vorstellungen vom Abschied nehmen umsetzen können.
Kinder trauern anders als wir ERwachsene. Gib ihnen das Gefühl, einfach da zu sein.
Ich wünsche euch viel Kraft